Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
kannst.« Sie sah mir in die Augen. »Wie steht's aber mit deinem Mädel?« fragte sie, »willst du sie nicht von deinen Plänen verständigen? Sie muß doch vor Angst um dich halb wahnsinnig sein.« Komisch, daß sie daran dachte. Ein sonderbarer Klumpen stieg mir in die Kehle. »Das kann ich nicht ändern«, sagte ich steif. »Ich kann's nicht riskieren, daß etwas durchsickert.«
Ein kalter Ausdruck trat in ihre Augen. »Dann kannst du, glaube ich, ebensogut gehen«, sagte sie.
Ich trat zu ihr. »Das hat aber sehr verstimmt und böse geklungen«, sagte ich, »ist was passiert?«
Sie blickte nicht auf. »Ach, nichts«, antwortete sie kopfschüttelnd. »Du fährst also mit Mike, ihr werdet gut miteinander auskommen. Du brauchst ja niemanden.«
Ich legte meine Hände auf ihre Schultern und ließ sie sanft über ihre Brüste bis zur Taille gleiten. »Doch, Sarah, ich brauche dich«, sagte ich.
Sie machte sich von mir los. »Nein, Danny, du brauchst niemanden«, rief sie heftig, »auch mich nicht!« Sie stürzte aus dem Zimmer, ohne sich umzublicken.
Ich starrte hinter ihr her und fragte mich, was in sie gefahren war. Ich erfuhr es aber erst am nächsten Morgen von Ben. Er sagte mir, daß sie ihren Job bei Maxie Fields aufgeben würde und daß sie gemeinsam nach dem Westen wollten, um dort ein kleines Geschäft zu eröffnen.
6
Mike und ich beschlossen, am 2. Oktober in Memphis zusammenzutreffen. Wir schüttelten einander die Hände, und er schien hocherfreut zu sein. »Meine Pläne sind jetzt alle festgelegt«, sagte er lächelnd.
Sarah hatte ihre Entschlüsse auch gefaßt. Sie hatte mit Ben vereinbart, daß er alles verpacken und bereithalten solle, damit sie am Donnerstag nach dem Labor Day unverzüglich abreisen konnten. Sie wollte ihn am Nachmittag mit ihrem Wagen abholen und gleich weiterfahren. Ich hatte keine Gelegenheit, sie zu fragen, ob Maxie etwas davon wußte, aber aus der Art wie sie darüber sprach, schloß ich, daß sie ihm nichts gesagt hatte.
Aus irgendeinem Grund hielt sie sich die wenigen Male, die sie nach Coney Island kam, von mir fern. Ich ließ sie in Frieden. Es hatte keinen Sinn, mit ihr einen Streit zu beginnen, und ehe ich mich versah, war die Saison zu Ende. Ben hatte alle seine Sachen aus dem Hotel in den Bungalow zurückgebracht, und am Donnerstag war alles sorgsam verpackt, und er selbst reisefertig. Er war glücklich und aufgeregt wie ein Kind. Er konnte kaum erwarten, daß es drei Uhr wurde und Sarah ihn abholen kam.
»Ich wäre so froh gewesen, Danny, wenn du mit uns gekommen wärest«, rief er mir aus dem Vorderzimmer zu, wo er mitten unter den vielen Gepäckstücken saß. »Zuerst hat Sarah geglaubt, du würdest uns begleiten. Wir waren schrecklich enttäuscht, als du ihr sagtest, daß du mit Mike gehst.«
Auf einmal wurde mir alles klar. Was für ein Riesentrottel bin ich gewesen! Sie hatte die ganze Zeit die Absicht gehabt, mich zu bitten, mit ihnen zu kommen. Als ich ihr aber von Mike erzählte, hatte sie sich's wieder überlegt. Wahrscheinlich dachte sie, daß mir das lieber sei.
Ehe ich Gelegenheit hatte zu antworten, klopfte es an der Tür. Ich schlüpfte eiligst in meine Hosen und knöpfte sie zu. Während Ben zur Tür ging, sagte er: »Sarah muß doch früher weggekommen sein.«
Ich hörte, wie er die Türe öffnete, und dann überrieselte mich Eiseskälte.
»Ist Ronnie hier?« Es war Spits Stimme.
Mein erster Impuls war davonzulaufen - außer der Haustüre gab's aber keinen Ausgang. Ich blieb daher wie erstarrt an der Wand stehen und spitzte die Ohren, um etwas zu verstehen. Bens Stimme klang verwirrt. »Ronnie? Was für eine Ronnie?«
Eine zweite, gewichtige Stimme antwortete. »Mach dich nich über uns lustig, Söhnchen, du weißt ganz genau, wen wir meinen. Fields' Mädel.«
Bens Stimme klang erleichtert. »Ach so, Sie müssen meine Schwester Sarah meinen, Mr. Fields Sekretärin. Treten Sie ein und warten Sie hier, sie ist noch nicht da.«
Ich hörte im Bungalow schwere Schritte und drückte ein Auge an einen Türspalt. Spit und der Kassierer standen in der Mitte des Zimmers. Er lachte.
»Fields' Sekretärin?!« rief er höhnisch, »eine originelle Bezeichnung dafür!«
Ben sah ihn mit verständnisloser Miene an. »Braucht Mister Fields noch etwas von ihr?« fragte er. »Ich bin überzeugt, daß Sarah nichts dagegen hat, noch ein paar Tage auszuhelfen.« Der Kassierer sah ihn an. »Was?! Will sie denn fort?« fragte er.
Ben nickte. »Hat Mr. Fields
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