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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ohren: »Du Schweinehund!«
    Gottkin riß uns auseinander. »Ich hab euch gesagt, ich dulde hier keine Prügeleien.«
    Ich sah mürrisch zu Boden und antwortete nicht? »Wer hat angefangen?« fragte Gottkin grimmig. Ich sah zu dem andern Jungen hinüber, er blickte mich finster an, aber keiner von uns antwortete.
    Der Sportlehrer wartete nicht auf die Antwort. »Spielt weiter«, sagte er angeekelt, »und daß es keine Keilerei mehr gibt!« Damit kehrte er uns den Rücken.
    Kaum hatte er sich umgedreht, als wir automatisch wieder aufeinander losgingen. Ich faßte den schwarzhaarigen Jungen um die Mitte, und wir lagen auf dem Boden, ehe uns Mr. Gottkin auseinanderreißen konnte. Dann hielt er uns, jeden auf einer Seite, mit seinen kräftigen Armen fest. Sein Gesicht zeigte einen aufmerksam nachdenklichen Ausdruck. »Ihr besteht also drauf, zu raufen?« konstatierte er mehr, als er fragte. Keiner von uns antwortete.
    »Also gut«, fuhr er fort. »Wenn ihr raufen müßt, dann werdet ihr's auf meine Art tun!« Ohne uns loszulassen, rief er seinem
    Gehilfen über die Schulter zu: »Bring die Handschuhe.« Der Gehilfe kam mit zwei Paar Boxhandschuhen zurück, und Gottkin reichte jedem von uns ein Paar. »Zieht sie an«, sagte er beinahe heiter. Dann wandte er sich an die übrigen Jungen in der Sporthalle, die sich um uns zu drängen begannen.
    »Sperrt die Türe lieber ab, Jungens«, sagte er, »wir wollen von niemandem überrascht werden.«
    Sie lachten aufgeregt, während ich an den mir völlig fremden Handschuhen herumfummelte. Ich wußte, weshalb sie lachten. Wenn der Direktor hereinkäme, gab's einen Höllenkrach. Mit den Boxhandschuhen an den Händen fühlte ich mich unsagbar unbeholfen. Ich hatte nie zuvor welche angehabt. Paul knüpfte mir schweigend die Riemen zusammen. Ich sah zu dem anderen Jungen hinüber. Die erste Wut war verraucht, und ich hatte nichts gegen ihn. Ich kannte nicht einmal seinen Namen, denn das war die einzige Stunde, die wir gemeinsam besuchten. Er sah aus, als hätte er sich gleichfalls beruhigt. Ich trat auf ihn zu. »Das ist doch alles Blödsinn«, sagte ich.
    Ehe der Junge den Mund öffnen konnte, sagte Mr. Gottkin: »Feig geworden, Fisher?« Seine Augen sahen seltsam erregt aus. Ich fühlte, wie mir die Röte in die Wangen schoß. »Nein, aber.«
    Gottkin unterbrach mich. »Dann geh auf deinen Platz zurück und tu das, was ich euch jetzt sagen werde. Ihr kommt hierher in die Mitte des Kreises und beginnt zu boxen. Geht einer von euch zu Boden, dann darf der andre keinen Schlag mehr anbringen, bis ich nicht das Okay-Zeichen gebe. Verstanden?«
    Ich nickte. Der andre Junge befeuchtete seine Lippen und nickte gleichfalls.
    Ich bemerkte jetzt, daß Gottkin seine gute Stimmung wiedergefunden hatte. »Also gut, Jungens«, sagte er, »wir beginnen.« Ich fühlte, wie mich jemand nach vorne schob. Der schwarzhaarige Junge kam mir entgegen. Ich hob die Hände und versuchte sie so zu halten, wie ich es im Film von verschiedenen Boxern gesehen hatte. Vorsichtig umkreiste ich den Jungen. Er war ebenso vorsichtig wie ich und beobachtete mich aufmerksam. Fast eine Minute lang kamen wir nicht näher aneinander heran als auf zwei Fuß Entfernung.
    »Ich hab geglaubt, ihr Jungens wollt boxen«, sagte Gottkin. Ich warf ihm rasch einen Blick zu. Seine Augen brannten vor innerer Erregung.
    Doch im selben Augenblick explodierte ein Blitz in meinen Augen. Ich hörte, wie die übrigen Jungen in ein gellendes Geschrei ausbrachen. Ein zweiter Blitz zuckte auf mich nieder. Dann empfand ich einen heftigen stechenden Schmerz in meinem rechten Ohr und unmittelbar darauf mitten auf dem Mund. Ich fühlte noch, wie ich stürzte. In meinem Kopf war ein quälendes, summendes Geräusch. Ich schüttelte den Kopf ärgerlich, um wieder klar zu hören und öffnete die Augen. Ich lag auf Händen und Knien. Dann sah ich auf. Der Junge tänzelte vor mir herum und lachte. Diese Laus hatte mir den Schlag in derselben Sekunde versetzt, in der ich nicht hinschaute! Kochend vor Wut stand ich auf. Ich sah noch, wie ihm Gottkin auf die Schulter tippte, und schon fiel er wieder über mich her. Verzweifelt drängte ich mich dicht an ihn, packte seine Arme und hielt sie fest.
    Meine Kehle war rauh geworden, und ich fühlte meinen heißen Atem. Ich schüttelte nochmals den Kopf. Ich konnte mit diesem summenden Geräusch in den Ohren nicht klar denken. Und wieder schüttelte ich den Kopf. Plötzlich verstummte das Geräusch, und auch mein

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