Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
Aufgewecktheit nützt dir nichts, wenn du nicht weißt, was für ein Ziel du hast, 's ist wie ein Schiff ohne Steuer.«
»Ich komm im Sommer zu dir ins Geschäft, Papa«, sagte ich rasch. »Wenn's dir eine Hilfe ist, so ist's genau das, was ich mir wünsche. Ich weiß ja, daß das Geschäft jetzt nicht gut geht.«
»Es geht zwar schlecht genug, aber nicht so schlecht, daß ich etwas von dir verlangen möchte, was du nicht gern tust«, sagte er und blickte auf seine Zigarre. »Deine Mama und ich setzen große Hoffnungen in dich. Wir möchten, daß du auf der Universität studierst und Rechtsanwalt oder Arzt wirst. Und vielleicht kämst du nicht so weit, um an der Universität zu studieren, wenn du mir im Geschäft hilfst. So ist's ja auch mir passiert. Ich hab mein Studium nie beendet. Ich will nicht, daß es dir auch so geht.« Ich sah erst ihn an, dann Mama. Sie betrachtete mich mit traurigem Blick. Sie hatte Angst, mir könnte dasselbe passieren wie ihm. Dennoch, das Geschäft ging schlecht, und Papa brauchte meine Hilfe. Ich lächelte. »Wenn ich im Sommer ins Geschäft komme, hat das doch nichts auf sich, Papa«, sagte ich. »Im Herbst geh ich dann wieder in die Schule.«
Er wandte sich zu Mama. Sie sahen einander lange in die Augen. Dann nickte Mama leicht mit dem Kopf, und er kehrte sich wieder mir zu. »Also gut, Danny«, sagte er gewichtig, »dann soll es für kurze Zeit so sein. Wir werden ja sehen.«
Die Jungen schrien durcheinander, während der Ball, ohne den Boden zu berühren, über das Netz hin und zurück flog. In der Sporthalle des Gymnasiums waren gleichzeitig vier Spiele im Gang. Mit einem verstohlenen Seitenblick stellte ich fest, daß Mr. Gottkin jetzt auf uns zukam, und richtete meine Aufmerksamkeit sogleich wieder auf den Ball. Ich wollte vor ihm als guter Spieler bestehen, denn er war auch unser
Fußballtrainer. Der Ball kam auf mich zu, hoch über meinem Kopf, aber ich sprang mit einem Riesensatz in die Luft und schlug ihn zurück. Er streifte das Netz, rollte aber auf die andre Seite und fiel zu Boden. Ich sah mich im Kreise um und war auf meine Leistung ungemein stolz. Es war bereits der achte Punkt, den ich von den vierzehn Gutpunkten meiner Partei gewonnen hatte. Das mußte Mr. Gottkin doch bemerken.
Aber er sah nicht einmal in meine Richtung. Er sprach mit einem Jungen am benachbarten Spielfeld. Jetzt kam der Ball wieder ins Spiel. Ich verfehlte zwei scheinbar ganz leichte Bälle, was aber jedesmal wieder eingebracht werden konnte. Als es so aussah, als ginge das Spiel auf die andre Seite des Spielfeldes über, warf ich wieder einen verstohlenen Seitenblick auf den Lehrer. Plötzlich hörte ich, wie Paul, der hinter mir stand, rief: »Danny! Dein Ball!«
Ich wirbelte hastig herum. Der Ball kam übers Netz auf mich zu. Ich faßte ihn scharf ins Auge, dann sprang ich hoch. Da tauchte auf der andern Seite des Netzes, dicht vor mir, eine dunkle Gestalt auf und schlug den Ball zu Boden. Automatisch hob ich die Hände, um mein Gesicht zu schützen, war aber nicht schnell genug. Ich ging zu Boden.
Ärgerlich raffte ich mich wieder auf, weil mich die blutrote Gesichtshälfte, wo mich der Ball getroffen hatte, heftig schmerzte. Der schwarzhaarige Junge auf der andern Seite des Netzes grinste. »Du hast gefoult!« schrie ich ihn an.
Das Grinsen verschwand von seinem Gesicht. »Was is' denn los, Danny?« fragte er höhnisch. »Willst du in dem Spiel der einzige Held sein?«
Ich fuhr, unter dem Netz durchkriechend, auf ihn los, aber eine Hand hielt mich an der Schulter fest.
»Das Spiel geht weiter, Fisher«, sagte Mr. Gottkin gelassen, »hier dulde ich keine Prügeleien!«
Ich kroch unter dem Netz auf meine Seite zurück. Jetzt war ich noch wütender als zuvor. Gottkin wird sich an nichts weiter erinnern, als daß ich böse geworden war. »Wir sprechen uns noch«, flüsterte ich dem Jungen zu.
Er spitzte bloß die Lippen und machte eine verächtliche Gebärde. Im nächsten Spiel bekam ich aber meine Chance. Der Ball kam von rückwärts über meinen Kopf hinweg geflogen, und der Junge sprang danach. Ich kam ihm aber zuvor und schlug ihn mit beiden Händen und mit aller Kraft zu Boden. Der Ball traf ihn mitten auf den Mund, und er stürzte zu Boden. Da begann ich ihn laut auszupfeifen. Er stand vom Boden auf, kroch unter dem Netz durch und kriegte mich an den Beinen zu fassen. Gleich darauf wälzten wir uns beide auf dem Boden und droschen aufeinander los. Wütend schrie er mir in die
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