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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ordnete ihre Kleider. Als sie damit fertig war, rauchte ich bereits eine Zigarette. Sie streckte mir ihre Hand entgegen, und ich ergriff sie. So standen wir schweigend, bis ich die Zigarette ausgeraucht hatte. Dann warf ich sie weg, sie fiel in den Rinnstein und versprühte kleine Funken. Wir sahen einander wieder an. Ich lächelte. »Hallo, Nellie.«
    »Hallo, Danny«, flüsterte sie schüchtern.
    Wir starrten einander einen Moment an, dann begannen wir zu lachen. Unser Gelächter befreite uns von unserer
    Verlegenheit. Ich beugte mich zu ihr hinunter und küßte sie rasch. Unser Händedruck wurde inniger und löste sich, als sich unsre Lippen wieder trennten. »Hoffentlich ist dein Alter nicht bös«, sagte ich. »Nein, bestimmt nicht«, sagte sie lächelnd, »ich werd ihm sagen, daß ich länger hab arbeiten müssen.«
    Wir verließen den schützenden Flur und gingen bis an die Ecke, unter die Straßenlampe. Ihr strahlendes Gesicht war gerötet, ihre Augen leuchteten mit einem ganz neuen innigen Ausdruck, und die Zähne blitzten weiß zwischen ihren roten Lippen, als sie mir zulächelte.
    »Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie hübsch du bist?« fragte ich scherzend.
    »Nein«, antwortete sie.
    »Wahrscheinlich, weil ich bisher noch keine Zeit dazu hatte«, sagte ich grinsend. »Ich will's also jetzt sagen. Du bist eine kleine Schönheit, wie ein Filmstar.«
    »Ach, Danny«, sagte sie und hielt meine Hand ganz fest. »Ich glaub, du mußt jetzt gehen«, sagte ich einsichtsvoll.
    Sie nickte.
    »Also dann - gute Nacht«, sagte ich und ließ ihre Hand los. »Werde ich dich, wiedersehen, Danny?« Ihre Stimme war ganz klein.
    »Natürlich«, sagte ich rasch und grinste. »Ich komm morgen zu dir in den Laden.«
    Ihr Gesicht erhellte sich. »Und ich mach dir dann eine ganz besondre Eiscreme, mit drei gehäuften Schöpfern voll Sahne.«
    »Mit drei Schöpfern?!« rief ich, »nein, da kann ich nicht wegbleiben.«
    Sie lachte wieder. »Gute Nacht, Danny.«
    »Gute Nacht, Baby.«
    Sie war im Begriff, über die Straße zu gehen, drehte sich aber nochmals zu mir um. Ihr Gesicht hatte einen bekümmerten
    Ausdruck. »Aber du bringst deine Freunde nicht wieder mit, nicht wahr? Sie könnten erwischt werden.«
    »Machst du dir etwa Sorgen um sie, Nellie?« sagte ich lachend. »Ach, um die kümmer ich mich nicht«, sagte sie ungestüm. »Ich mach mir bloß Sorgen um dich.«
    Ich fühlte, wie warm mir bei ihren Worten wurde. Sie war ein gutes Ding. »Ich bring sie bestimmt nicht mit.«
    Sie sah aber noch immer ernst aus. »Mußt du dich mit ihnen 'rumtreiben und solche Sachen machen, Danny? Du kannst leicht geschnappt werden. Kannst du denn keinen Job finden?«
    »Nein«, antwortete ich steif, »meine Leute erlauben nicht, daß ich das Gymnasium aufgebe.«
    Sie griff wieder nach meiner Hand und drückte sie teilnehmend, während in ihren Augen tiefe Besorgnis zu lesen war. »Sei vorsichtig, Danny«, sagte sie sehr leise.
    Ich sah sie lächelnd an. »Bestimmt«, versprach ich. Sie trat auf den Gehsteig zurück und küßte mich rasch. »Gute Nacht, Danny.«
    »Nacht, Baby.«
    Ich sah ihr nach, während sie über die Fahrbahn lief und schließlich in ein Haustor trat. Dort blieb sie eine Sekunde stehen und winkte mir. Ich winkte zurück. Dann verschwand sie im Hausflur. Ich drehte mich um und lief die Straße hinunter. Ich war sehr froh. Ich fühlte mich so wohl, daß ich beinahe vergaß, wie sehr ich es haßte, in dieser Umgebung wohnen zu müssen, bis ich die Delancey Street überquerte und vor Papas Geschäft wieder diesen Mr. Gold stehen sah.
    Er stand vor dem Laden und steckte soeben einen kleinen Lederbeutel in seine Tasche. Ich wußte sofort, was es war. Es war einer jener Beutel, die man dazu verwendet, um bei einer Bank auch während der Nacht Einlagen zu machen.
    Automatisch drückte ich mich in einen Torweg und beobachtete ihn. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, daß es wenige Minuten nach Zwölf war. Er sah nochmals in das Schaufenster, dann ging er die Delancey Street in Richtung zur Essex Street entlang. Ich folgte ihm langsam und blieb immer einen halben Häuserblock hinter ihm. Zuerst wußte ich nicht, weshalb ich es tat, aber nachdem ich einige Zeit hinter ihm hergegangen war, wurde mir's plötzlich klar. Jetzt bog er in die Essex Street ein und ging bedeutend rascher. Ich hielt mich auf der anderen Straßenseite, immer mit ihm im Gleichschritt, während meine Idee rasch Gestalt annahm. Er begab sich zu der Bank an

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