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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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den Blick und sah in seine Kaffeetasse. »Mein Gott«, antwortete er ausweichend, »es ist eben ein Job.«
    »Wieso kommt es eigentlich, daß er der Manager wurde?« fragte ich.
    »Der Mann, der vor ihm dort war, wurde krank und mußte gehen. Und da er, außer mir, der einzige approbierte Apotheker
    ist, wurde er natürlich befördert.«
    Ich sah ihn interessiert an. Das war der springende Punkt. »Wenn er jetzt wegginge, Pop, würdest du dann seine Stelle bekommen?« Papa lachte verlegen. »Ich weiß nicht, aber ich glaub schon. Der Inspektor kann mich gut leiden.«
    »Wer ist denn das?«
    »Das ist der Boß einer ganzen Geschäftsgruppe. Er kommt aus der Zentrale.«
    »Dann ist er auch der Boß von Mr. Gold?« fuhr ich in meinen Fragen fort.
    Papa nickte. »Von uns allen«, dabei sah er mich neugierig an. »Du stellst heute aber viele Fragen, Danny. Hast du die Absicht, im Sommer in einem Drugstore zu arbeiten? «
    »Vielleicht«, sagte ich ausweichend.
    »Wirst du denn nicht mehr für Mr. Gottkin auf dem Land arbeiten?« fragte er.
    »Ich weiß noch nicht«, sagte ich achselzuckend. »Ich hab bisher noch nichts von ihm gehört.« Darüber war ich sehr enttäuscht. Ich hatte erwartet, daß Sam mir eine Nachricht zukommen lassen würde, aber vermutlich hatte ihn die Sache mit Miß Schindler im vorigen Jahr doch ärger getroffen, als er zugeben wollte. »Warum schreibst du ihm denn nicht?« fragte Mama. Ich wandte mich ihr zu. »Wohin denn? Ich weiß nicht einmal, wo er sich aufhält. Er reist ständig herum. Vielleicht hat er dieses Geschäft auch ganz aufgegeben.«
    Ich konnte ihnen den Grund, weshalb ich nicht schreiben wollte, doch nicht eingestehen.
    In diesem Augenblick kam Mimi hereingestürzt. »Ich hab grad noch Zeit für 'nen Schluck Kaffee, Mama«, sagte sie. »Sonst komm ich zu spät zur Arbeit.«
    Mama schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was mit dir los ist, immer bleibst du so lange auf, daß du am Morgen nicht
    aufstehen kannst.«
    »Ich weiß es schon«, sagte ich grinsend, als ich mich der vergangenen Nacht erinnerte. »Mimi hat 'nen Freund.« Papa sah sie interessiert an. »Ist's ein netter Junge, Miriam?« fragte er.
    Ehe sie dazu Gelegenheit hatte, antwortete ich bereits. »Ein Ladenschwengel aus ihrem Geschäft.«
    »Das ist nicht wahr«, entgegnete sie ärgerlich. »In Wirklichkeit ist's ein sehr netter Junge, Papa. Und am Abend besucht er ein College.«
    »Ja«, hänselte ich sie, »wahrscheinlich einen Heringsbändigerkurs.«
    Sie wandte sich wütend nach mir um. »Halt den Mund!« rief sie. »Mindestens hat er mehr Verstand, als Tag und Nacht so wie du in der Konditorei 'rumzulungern. Er wird was Anständiges werden und kein Gangster.«
    Mama hob beschwichtigend die Hand. »Sprich nicht so mit deinem Bruder, das gehört sich nicht.«
    Mimi wandte sich ihr ärgerlich zu. Ihre Stimme zitterte vor Wut. »Und warum nicht?« fragte sie beinahe schreiend. »Wer ist er denn? Der liebe Gott persönlich? Wofür hält er sich denn, daß jeder Angst haben muß, ihm zu sagen, was man über ihn denkt? Seitdem wir hierhergezogen sind, heißt's beständig nur: Danny dies, und Danny das! Als er in eine andre Schule mußte, was war das für ein schreckliches Theater, als ich aber im letzten Semester in eine andre Schule mußte, hat kein Mensch ein Wort darüber verloren. Versucht er etwa, nach der Schule einen Job zu bekommen oder sonst was zu arbeiten? Er weiß genau, wie dringend wir das Geld brauchen, aber er rührt keinen Finger, um was zu verdienen, und darüber sagt kein Mensch ein Wort! Jeder hat Angst, seine zarten Gefühlchen zu verletzen! Tag und Nacht tut er nichts andres, als mit dieser Bande 'rumzulungern; und dann kommt er gnädigst nach Hause, um wie der König persönlich zu essen und zu schlafen! Er ist ein Herumtreiber,
    und es ist höchste Zeit, daß ihm's jemand sagt!«
    »Schweig, Mimi!« Papa war leichenblaß aufgesprungen und sah mich schuldbewußt an.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen der Wut. Dann wandte sie sich mir zu. Ich starrte sie kalt an, sie drehte sich um und lief weinend aus der Küche.
    Papa ließ sich schwerfällig in den Sessel fallen und sah mich an. Mama sah mich gleichfalls an. Sie warteten, ob ich etwas sagen würde, aber ich hatte nichts zu sagen. Schließlich ergriff Papa bedächtig das Wort. »Ganz so unrecht hat sie ja nicht, Danny«, sagte er sanft.
    Ich antwortete nicht, meine Lippen waren grimmig zusammengepreßt.
    »Die Burschen dort unten in der

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