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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Konditorei sind nichts wert«, fuhr er fort.
    Ich stieß meinen Teller zurück und sprang auf. »Ich hab mir diese Gegend ja nicht ausgesucht! Es ist nicht meine Schuld, daß wir hierhergezogen sind. Was wollt ihr denn von mir? Soll ich vielleicht ein Einsiedler werden, weil Mimi meine Freunde nicht gefallen?« Papa schüttelte den Kopf. »Nein, aber findest du denn keine andern Freunde?«
    Ich starrte ihn an. Es hatte keinen Zweck. Er wird mich nie verstehen. Es gab eben nichts mehr zu sagen. Die Entfremdung, die ich vom ersten Tag an, an dem wir hierhergezogen waren, gefühlt hatte, verstärkte sich immer mehr. Und zu einer Umkehr war es bereits zu spät. »Hier kann ich keine andern Freunde finden«, sagte ich betont.
    »Dann gibt's aber bestimmt etwas«, beharrte er, »was du tun könntest. Es muß etwas geben.«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Für mich gibt's nichts zu tun, Papa«, sagte ich kaltblütig, »nur du kannst etwas tun!«
    »Was soll das heißen?« fragte er.
    Mama trat auf mich zu. »Ja, was soll das heißen?« Es klang wie ein Echo.
    »Gib mir mein Haus zurück«, sagte ich langsam. »Du hast's verloren, du mußt es mir zurückgeben. Dann können wir vielleicht nochmals von vorne beginnen.«
    Ich sah, wie sich Qual und Schmerz immer deutlicher in seinen Augen spiegelten, bis ich es nicht länger zu ertragen vermochte. Da verließ ich die Wohnung.
    Sie bemerkte mich augenblicklich, fast im selben Moment, in dem ich durch die Türe kam. Ich schlenderte die Theke entlang bis zu der Stelle, wo sie stand. Ich sah, wie sie noch rasch einen Blick in den Spiegel warf und leicht über ihr Haar fuhr. Ich kletterte auf einen Hocker, und sie drehte sich lächelnd um.
    »Hallo, Danny«, flüsterte sie scheu. Ich bemerkte, wie ihr die Röte vom Hals bis unter die Haarwurzeln stieg.
    Ich erwiderte ihr Lächeln. Sie ist wirklich ein reizendes Kind. »Hallo, Nellie«, flüsterte auch ich. »War dein Alter böse?« Sie schüttelte den Kopf. »Er hat mir geglaubt«, flüsterte sie. Plötzlich sah sie scharf auf. Im Spiegel bemerkte jetzt auch ich den Manager, der auf uns zukam. »Ein Schokolade-Soda«, sagte sie rasch in geschäftsmäßigem Ton, »sofort, Sir.«
    Sie drehte sich um und nahm ein Glas vom Regal. Ich lächelte ihr im Spiegel zu. Der Manager ging vorbei, ohne uns zu beachten. Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und begann die Zubereitung der Eiscreme.
    Dann kehrte sie wieder zurück und stellte die Eiscreme vor mich hin.
    »Dein Haar ist so blond, daß es beinahe weiß aussieht«, flüsterte sie. »Ich hab in der Nacht von dir geträumt.«
    Ich sah sie etwas spöttisch an. Das Kind hatte es ja richtig erwischt! Ich fühlte mich ungemein geschmeichelt. »Einen schönen Traum?« fragte ich und steckte den Strohhalm in das
    Glas. Sie nickte mit vor Erregung leuchtenden Augen. »Hast du an mich gedacht?«
    »Ein bißchen«, gab ich zu.
    »Ich möchte aber, daß du oft an mich denkst«, sagte sie rasch. Ich starrte sie an. Ihr Gesicht glühte und war sehr attraktiv. Sie hatte auch weniger Makeup als gestern. Heute sah sie bedeutend jünger aus. Sie errötete unter meinem Blick. »Holst du mich am Abend ab?« fragte sie begierig. Ich nickte. »An derselben Stelle.«
    Ich sah den Manager wieder zurückkommen. »Das macht zehn Cent, bitte«, sagte sie wieder in geschäftsmäßigem Ton. Mein Zehn-Cent-Stück fiel klirrend auf die Theke; sie nahm es, drückte auf die Taste ihrer Registrierkasse, die klingelte, als sich die Lade öffnete. Sie ließ das Zehn-Cent-Stück hineinfallen und schloß die Lade wieder. Der Manager war vorbeigegangen, und sie kam sofort zu mir zurück. »Um neun Uhr«, flüsterte sie.
    Ich nickte wieder, und sie wandte sich ab, um einen andern Kunden zu bedienen. Ich trank mein Eiscreme-Soda rasch aus und verließ den Laden.
    Wir gingen zu dritt die Delancey Street entlang. Solly schlurfte neben uns her und hörte Spit und mir zu. Vor dem Drugstore blieb ich stehen. »Hier ist es«, sagte ich. Spits Stimme klang überrascht. »Das ist doch der Laden, in dem dein Alter arbeitet«, sagte er.
    Jetzt war es an mir, überrascht zu sein. Ich hatte nicht geglaubt, daß er es wußte. Aber ich hätte mir's denken können, hier in dieser Gegend gab's keine Geheimnisse. »Na und?« fragte ich kriegerisch. »Und wenn er was spannt?« fragte Spit aufgeregt. »Was soll er denn spannen?« entgegnete ich. »An mich wird niemand denken.«
    »Aber 's ist doch schon Raub«, sagte Spit, »'s

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