Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
Vom Netzwerk:
würde sie von uns magisch angezogen.
    »Meine Herren, Sie sind doch garantiert von der Polizei. Habe ich mal wieder falsch geparkt?«
    Waltz, der Mann mit der ewig traurigen Miene, gab sich große Mühe und rang sich ein Lächeln ab, was aussah, als wollte er sich ein Niesen verkneifen. »Frau Kongressabgeordnete, wir sind hier, weil es eine Menge Leute gibt, die Sie nicht leiden können. Vor allem Männer. Zumindest wird das in den Nachrichten so dargestellt.«
    Pelhams schallendes Lachen schien von Herzen zu kommen und klang fast derb. Ihre Konkurrenten verkniffen sich derlei Gefühlsäußerungen aus Angst, zu menschlich zu erscheinen – und somit auch ungeeignet fürs höchste Amt im Staat. Pelham schien das nicht zu kümmern.
    »Es gibt auch eine Menge Frauen, die etwas gegen mich haben. Mann, wenn ich an meine Post denke, können mich sogar eine Menge Haustiere nicht ausstehen.«
    »Anscheinend haben Sie die Gabe, einige Leute so richtig aus der Reserve zu locken«, meinte ich.
    Als sie meine Stimme hörte, richtete sie den Blick auf mich und hob eine Augenbraue. »Viele Politiker bekommen Hassbriefe von Menschen, die hinterm Mond leben. Meine stammen leider von Leuten, die noch weniger Durchblick haben. Als wir in den Vorwahlen gegeneinander antraten, habe ich Rich Stanzaro ein paar von meinen Briefen gezeigt. Er sagte, er hätte auch schon bizarre Nachrichten bekommen, aber ihm hätte wenigstens noch niemand damit gedroht, ihm die Titten abzuschneiden.«
    »Wie ich schon sagte, wir haben es mit Wahnsinnigen zu tun«, wandte Banks sich an Waltz.
    Pelham musterte mich neugierig. »Ich kann mich nicht erinnern, schon mal einen New Yorker Cop mit Südstaatenakzent getroffen zu haben.« Wieder hob sie eine Augenbraue und grinste. »Sind Sie vielleicht aus der Südbronx?«
    »Ich bin vom Police Department in Mobile, Ma’am. Da ich gerade in einem anderen Fall mit Detective Waltz zusammenarbeite, dachte er, ich könnte vielleicht auch hier von Nutzen sein.«
    »Weil Sie sich mit so was auskennen? Weil Sie früher schon mal jemanden vor dem wütenden Mob beschützt haben?«
    »So könnte man es formulieren. In Mobile gehöre ich einem Team an, das sich mit mental instabilen Kriminellen befasst.«
    »Wie instabil?«
    »Die würden Ihnen nicht nur die Titten abschneiden, Ma’am, sondern sie auch panieren, braten und zum Abendessen verspeisen.«
    Alle anderen machten große Augen. Selbst Waltz schaute recht argwöhnisch. Einen Moment lang herrschte Schweigen, ehe die Kongressabgeordnete in lautes Gelächter ausbrach und mir jovial auf die Schulter klopfte.
    »Ich bin froh, dass das NYPD jemand aus dem Süden dazugeholt hat. Ihr habt Pfeffer da unten.«
    Pelham hob Zeige- und Mittelfinger, um Frieden oder Sieg zu signalisieren, und ging dann nach vorn zu ihrem Wahlkampfteam. Ich schwieg, während Waltz den Helfern und Mitarbeitern erläuterte, wie er die Hassbriefe und geschmacklosen Telefonanrufe auswertete. Außerdem riet er allen Anwesenden, ein Auge auf schrullig wirkende Fremde, eigenartige Vorfälle und ungewöhnliche Gegenstände in der Post zu haben.
    *
    Die Stippvisite in Pelhams Hauptquartier hatte insgesamt knapp ein Stunde gedauert. Als wir in das Büro der Detectives kamen, lief Cargyle, der Mann von der Spurensicherung, mit einer Kassette in der Hand auf und ab.
    »Dr. Prowse’ Ankunft in LaGuardia wurde aufgezeichnet«, verkündete er aufgeregt. »Ich habe zwei Aufnahmen gefunden. Zuerst wurde sie bei der Gepäckausgabe gefilmt und später noch mal, beim Verlassen des Flughafens. Sie benimmt sich ganz normal, holt ihre Tasche vom Band, geht nach draußen und steigt in ein Taxi. Und sie spricht kurz mit einem Mann, der neben ihr steht. Wahrscheinlich nur ein kurzes Geplauder mit einem anderen Passagier.«
    »Sind Folger und ihre Jungs da?«, wollte Waltz wissen.
    »Die müssten jeden Augenblick auftauchen, aber wann genau, weiß ich nicht.«
    »Dann schauen wir uns das Material schon mal an.«
    Cargyle, der eine Tasche mit Geräten, elektronischem Schnickschnack und Bändern über die knochige Schulter geworfen hatte, schob ein Abspielgerät in den Konferenzraum. Seine Armbanduhr hatte mehr Bedienelemente als das Armaturenbrett meines Pick-ups. Er besaß nicht ein, sondern gleich zwei ultramoderne Handys. Falls Cargyle so wie die Jungs von unserer Spurensicherung in Mobile gepolt war, las er in seiner Freizeit lieber technische Dokumentationen als Romane.
    »Haben Sie das Material eben erst

Weitere Kostenlose Bücher