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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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verfügte.
    Erledigt.
    Unter Unterkunft standen die Worte Alice Folger, Lieutenant, NYPD. Sie waren unterstrichen und eingekringelt. Mit diesem Kästchen beschäftigte er sich fürs Erste nicht, denn es gab mehrere andere Punkte, um die er sich kümmern musste, ehe er dieses Thema abhaken konnte. Zufrieden mit dem, was er schon erreicht hatte, steckte er den Block in seine Jacketttasche. Er war schneller als erwartet vorangekommen.
    Und nun muss ich die Zeit irgendwie totschlagen, dachte er, trank einen Schluck Cognac und betrachtete die Frau, die an seinem Fenster vorbeischlenderte. Wie so viele eitle junge Frauen in Manhattan hatte sie einen ganz flachen, straffen Bauch.
    Was für eine tolle Stadt. Dies war tatsächlich ein Ort der unbegrenzten Möglichkeiten.
    *
    Ich schlief tief und fest, als der Wagen des Zimmermädchens den Flur hinunterrollte, gegen meine Tür stieß und mich aus filmartigen Traumsequenzen riss. Für acht Uhr morgens war ein Treffen im Leichenschauhaus anberaumt. Die Obduktion von Ms Bernal sollte zwar erst durchgeführt werden, nachdem ihre Angehörigen über ihr Ableben informiert worden waren, aber der Pathologe wollte sie sich gründlich ansehen und eine nicht invasive Untersuchung durchführen, um zu überprüfen, ob die ihr zugefügten Verletzungen mit denen von Ms Anderson vergleichbar waren. Mein auf sieben Uhr gestellter Wecker hatte noch nicht geklingelt. Ich gähnte, schnappte mir das Kissen und warf einen Blick auf die Uhr.
    Acht Uhr siebenunddreißig.
    Ich stöhnte, sprang aus dem Bett und war sauer auf mich, weil ich die oberste Maxime aller Reisenden vergessen hatte: Traue niemals einem Hotelwecker. Ich hechtete aus meinem Zimmer, knöpfte mir mein Hemd im Fahrstuhl zu, streifte die Jacke über, sprintete auf die Straße und versuchte vergeblich, aus dem Meer von Taxis eins heranzuwinken. So musste ich bis zur nächsten Querstraße laufen, ehe ein Taxifahrer so gnädig war, mich aufzupicken.
    Mir kam es so vor, als würden wir jedes Mal, wenn der Taxifahrer abbog, in einer Straße landen, wo sich hupende Fahrzeuge stauten. Ich holte mein Handy heraus, besann mich eines Besseren und steckte es wieder in die Tasche. Die Untersuchung war garantiert wie geplant vonstatten gegangen. Wen sollte ich jetzt noch verständigen? Fünfundvierzig Minuten später stieg ich vor dem Leichenschauhaus aus.
    »Wo wird Ms Bernal untersucht?«, fragte ich den Wachmann, während ich mich eintrug.
    Er zuckte mit den Achseln. »Die vorläufige Untersuchung läuft schon seit einer Stunde. Das ist Folgers Fall, oder? Na, mit der Dame ist heute nicht gut Kirschen essen.«
    Ich lief den Flur hinunter. Ein Teil des Korridors war gerade feucht gewischt worden, worauf der Wagen der Reinigungskraft auch noch warnend hinwies. Meine Schuhe fanden auf dem nassen Boden keinen Halt. Geistesgegenwärtig hielt ich mich am Wagengriff fest, um nicht auszurutschen und hinzufallen. Ich stieß die Tür auf und trat in den Obduktionsraum. Ein Mitarbeiter schob einen zugedeckten Körper vor die Kühlfächer. Ein grauhaariger Pathologe zog seine Handschuhe aus und warf sie in einen Spezialmülleimer. Dem Blick nach zu urteilen, den er mir zuwarf, hatte man über mich gesprochen.
    Waltz, Folger, Cluff und Bullard, die neben dem Obduktionstisch ihre Notizen verglichen, schauten auf. »Schön, dass Sie es einrichten konnten, Ryder«, meinte Folger. »Trügt mich meine Erinnerung, oder waren Sie es, der mit großem Nachdruck einforderte, nicht mehr außen vor gelassen zu werden? Oder war das jemand, den zu informieren ich vergessen habe?«
    »Das ist mal wieder einer von diesen Tagen«, erwiderte ich, was nach einer ziemlich lahmen und idiotischen Ausrede klang.
    Cluff tippte auf seine Armbanduhr. »Kein Problem. Sie haben sich ja nur um über eine Stunde verspätet.«
    »Was alles andere als ein weltbewegendes Ereignis ist«, versuchte Waltz meine Verspätung herunterzuspielen. »War fast alles so wie bei Ms Anderson. Die Gebärmutter wurde entfernt. Und es gab mehrere schwere Verletzungen. Wie Sie ja schon am Tatort gesehen haben, hat Ridgecliff mit dem Messer ordentlich gewütet.«
    »Mir ist die Blutmenge aufgefallen. Als ich eintraf, wurde der Leichnam gerade weggebracht. Ich bin im Flur geblieben. Die Küche habe ich nicht betreten.«
    »Bleibt außen vor und schaut sich alles aus der Ferne an«, meinte Bullard. »Wieso beschleicht mich das Gefühl, dass das bei Ihnen immer so läuft?« Mit der Zunge fischte er etwas aus

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