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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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einer Zahnlücke, spuckte es genau neben meine Füße und zwinkerte.
    Folger meldete sich zu Wort. »Jetzt kümmert sich erst mal jeder um seine Angelegenheiten, und heute Nachmittag, sagen wir gegen drei, setzen wir uns wieder zusammen. Vielleicht gibt es dann ja schon ein paar Anhaltspunkte. Passt Ihnen das, Ryder? Bleibt Ihnen da noch genug Zeit für ein Mittagschläfchen?«
    »Soll mir recht sein, Lieutenant.«
    Da Waltz sich um einen anderen Fall kümmern musste, verabredeten wir, uns später zu treffen. Ich ging zur Tür hinaus. Folger und ihre beiden Lakaien unterschrieben Dokumente, die bestätigten, dass sie der Untersuchung beigewohnt hatten. Ich war schon ein gutes Stück den Flur hinunter, als hinter meinem Rücken Bullards Stimme ertönte.
    »He, Dixie, warten Sie.«
    Ich blieb neben dem Reinigungswagen stehen, der mit Desinfektionsmitteln, Putzlappen und einem Wischeimer bestückt war.
    »Was gibt es, Bullard?«
    Er stellte sich ganz dicht vor mich, rückte mir richtig auf die Pelle. Ich spürte die Hitze, die sein Körper abstrahlte. Sein Mund- und Schweißgeruch stiegen mir in die Nase. Große, bullige Typen lernen diesen Trick, die wortlose Anmache, schon in jungen Jahren. Er tippte auf seine Uhr. »Ein kleiner Rat für alle, die Probleme mit ihrer Zeiteinteilung haben. Für zwanzig Mäuse kriegen Sie eine japanische Uhr. Und wenn Sie dann nicht wissen, wie spät es ist, brauchen Sie nur einen Blick darauf zu werfen. Sie sagt Ihnen tatsächlich, wie spät es ist, wenn Sie wissen, was ich meine?« Er zwinkerte.
    »Offenbar nicht.«
    »Die Uhr redet. Mit so einer saublöden Roboterstimme, die selbst einer wie Sie versteht.« Bullard imitierte sie: »He, du trotteliges Landei … es ist acht Uhr.« Er grinste wie ein Halloweenkürbis und zwinkerte gleich noch mal.
    Da mimte ich den staunenden Hinterwäldler für ihn. »Echt, Bullard? Was sagt denn Ihre Uhr?«
    Er warf einen kurzen Blick auf sein Handgelenk. »Neun Uhr vier …« Als er schnallte, dass er mir auf den Leim gegangen war, sagte er: »Sie sind ein Klugscheißer. Eine miese Ratte.«
    Bullard hatte mich von Anfang an nicht ausstehen können, und mir lag auch nicht viel an seiner Gesellschaft, was eigentlich unwichtig war, denn wir mussten einen Fall lösen. Leider war Bullard so ein Dauerstänkerer, der erwartete, dass ich entweder klein beigab oder mich mit ihm prügelte, wobei er natürlich davon ausging, die Schlägerei zu gewinnen, weil er zwölf Zentimeter größer, dreißig Pfund schwerer und durchtrainiert war.
    Ich hingegen sah ihn ganz anders. Seine abfälligen Bemerkungen deuteten darauf hin, dass ich in seinen Augen auf der gleichen Stufe wie eine Frau stand. Dass er ein Chauvi war, verwunderte kaum. Mir war wiederholt aufgefallen, wie er sich über Folger lustig machte, wenn sie ihm den Rücken zudrehte. Dann fasste er sich in den Schritt, fuhr mit der Zunge über seine Lippen und grinste wie der Klassenclown. Er kannte all die miesen Witze, die ich schon in der Highschool vergessen hatte. » He, kennst du den? Zwei Huren und ein Gorilla kommen in eine Bar …« Meiner Einschätzung nach gehörte Bullard zu der Sorte Mann, für die eine Frau in erster Linie ein Sexspielzeug und dann eine Trophäe war, mit der man glänzen konnte, aber niemals eine Vertraute oder Kameradin. Und damit hatte ich ja etwas, womit ich ihn triezen konnte. Ich beäugte kurz den Wagen mit den Lappen und dem Eimer, neben dem ich stand, und warf Bullard einen höhnischen Blick zu.
    »Keine Sorge, Bullard. Ich werde bald abhauen. Und zwar dorthin, wo es mehr Testosteron gibt als hier, falls Sie verstehen, worauf ich hinauswill.«
    Er musterte mich mit funkelnden Augen. »Was wollen Sie damit sagen?«
    Ich senkte die Stimme, als wollte ich ihm ein Geheimnis anvertrauen. »Ich rede davon, dass Sie Folger in den Arsch kriechen. Der eine oder andere schafft es nicht, aus eigener Kraft nach oben zu kommen, und hängt sich dann eben an den nächstbesten Rockzipfel, doch dazu braucht es schon ganz besondere Fähigkeiten.«
    Ich nahm an, dass Bullard gern Schläge in die Weichteile verteilte, und so war es auch. Er täuschte eine Schulterbewegung an, als wollte er den Arm hochreißen und zum Faustschlag ausholen, während er mit dem Fuß nach meinen Eiern trat. Seinen Angriff blockte ich mit dem Schenkel ab, so dass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als seine Faust einzusetzen. Er traf meine Schulter und bugsierte mich von dem Wagen weg, was mir überhaupt nicht in

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