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Bestiarium

Bestiarium

Titel: Bestiarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tobias
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Kaiser Maximilian I. selbst verfassten Geschichte der Reise zu seiner Braut Maria von Burgund im Jahr 1478. Eine Standardsuche für jeden Browser.
    »Aber was ist mit dieser Zahl?«, fragte Martin ungeduldig.
    »Nichts«, erwiderte sie verwirrt. Dann kam ihr ein ernüchternder Gedanke. »Was ist, wenn das Buch bereits an einen Privatmann verkauft oder gestohlen wurde?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Nun, da wir nicht sicher sein können, dass dieses Buch tatsächlich existiert, bewege ich mich auf verdammt dünnem Eis.« Margaret tippte die Passwörter für jedes der bedeutenden Auktionshäuser in Europa ein, und zwar der nächstliegenden wie auch der weniger bekannten. »Die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer ist gering. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie ich definieren soll, wonach wir suchen. Bening? Brueghel? Ich habe keine Ahnung.«
    »Wie wäre es mit Savery? James hat diesen Namen mehrmals erwähnt.«
    »Roelant. Ja.«
    Sie tippte den Namen des Malers aus dem 17. Jahrhundert ein. Sofort erschienen zwei Bücher, eins im Katalog einer Ausstellung im Juni 1954 im Museum in Gent, Belgien, das andere von K. J. Mullenmeister, das Standardwerk über den Künstler, veröffentlicht vom Luca Verlag Freren im Jahr 1988.
    Eine kurze Internet-Recherche ließ sie auf das womöglich bedeutendste Werk des Künstlers stoßen: Landschaft mit Vögeln, auch bekannt als Wiener Dodo oder Le paradis terrestre, zu sehen im Kunsthistorischen Museum in Wien, Inv.-Nr. GG1082, gemalt 1628.
    »O mein Gott!«, sagte Martin und betrachtete das Schwarz-Weiß-Bild. »Das ist es.«
    »Was?«
    »Ich meine, ich bin mir nicht ganz sicher. Es ist aus einem ganz anderen Blickwinkel gemalt, aus dem ich es nicht kenne, und das Wetter ist bei Weitem nicht so schlecht, wie ich es erlebt habe ... aber das scheint es zu sein. Da ist der Turm!«
    »Willst du mir etwa sagen, dass dies das Château der Oliviers ist?«
    »Siehst du diesen Vogel? Das ist ein Dodo!«
    Innerhalb weniger Minuten verließen sie das Foyer des Hotels und hielten ein Taxi an, um sich zum Museum bringen zu lassen.
    Zehn Minuten später schritten sie durch die berühmte Eingangshalle und eine Treppe hinauf, die, angefangen im Jahr 1872, im Laufe von zwei Jahrzehnten nach Entwürfen von Semper und Hasenauer für das größte Kaiserreich der Welt erbaut worden war. Zehn Minuten danach standen sie vor dem Gemälde, das inmitten zahlreicher anderer Meisterwerke an der Wand hing.
    Martin betrachtete es aufmerksam.
    »Und? Ist es das?«, fragte Margaret.
    »Das muss es sein, aber ich bin mir nicht sicher. Es erscheint mir ein wenig allgemein gehalten und nicht annähernd so groß, wie es in Wirklichkeit ist. Und dann diese beiden zusätzlichen Türme. Ich kann mich nicht erinnern, sie gesehen zu haben. Vielleicht ist es nicht das Château. Aber der Dodo. Wie konnte er den so genau hinbekommen?«
    »Vielleicht waren sie damals noch gar nicht ausgestorben? Vielleicht hat er ein Exemplar in einem Zoo gesehen. Ich weiß es nicht.«
    »Und nun? Was tust du jetzt?«
    Margaret warf einen Blick hinter das Gemälde. Sie tastete seine Rückseite ab. Ein Alarmsignal ertönte. Margaret wich schnell zurück.
    Martin schüttelte den Kopf über ihre Dreistigkeit, die jedoch keine sichtbaren Folgen hatte. »Was hast du erwartet?«
    Gewöhnlich wäre Margaret längere Zeit in einem Museum geblieben, das sie gut kannte und uneingeschränkt bewunderte, besaß es doch eine der umfangreichsten Sammlungen einzigartiger Gemälde der Welt. Vermeer, Velazquez, Tizian ... aber diesmal sorgte der Alarm für ihren beschleunigten Abgang.
    Sie kehrten in ihr Hotel zurück. Nur das Erscheinen des Zimmerservice unterbrach für einen kurzen Moment ihre zunehmend enttäuschende Computersuche.
    »Versuch es mal mit Paradies, Château - nein. Was ist mit Utopia?«, fragte Martin plötzlich.
    Sie tat es. Sie fand jedoch nur Verkäufe seltener Bücher während der letzten hundert Jahre an J. P. Morgan, Mellon, Frick und ein halbes Dutzend anderer Interessenten, mit Titeln, die in keinerlei Verbindung zu ihrer Suche standen, allerdings auch ein paar persönliche Stundenbücher von namentlich genannten Künstlern oder anonymen Meistern. Jedenfalls nicht das, wonach sie Ausschau hielten.
    »Geh zurück zur Bibliothek. Die gleiche Wortsuche.«
    Diesmal erhielt sie eine Liste mit einigen hundert Titeln, angefangen mit: Anonimo di Utopia pseud. Landi, Ortensio, Utopia Didaci Bemardini ... Alt Mag ...
    Brockhaus, Heinrich, Die

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