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Bestie Belinda

Bestie Belinda

Titel: Bestie Belinda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er wollte. So konnte er seinen Gedanken nachgehen und sich die Besucher der Bar anschauen.
    Er sah sie, registrierte die bekannten und neuen Gesichter und war gedanklich trotzdem weit weg. Er beschäftigte sich nicht mit seinem eigenen Schicksal, sondern mit dem der vier Toten.
    Verdammt, er hatte sie alle gekannt!
    Nicht nur flüchtig, sondern sehr gut. Sie waren auf der Akademie Kumpel, Kollegen und Freunde gewesen. Sie hatten sich gefunden, sie hatten so manchen Spaß miteinander gehabt, und auch später hatten sie sich nicht aus den Augen verloren, sondern waren immer in Kontakt geblieben. Sie hatten sich sogar in bestimmten Abständen getroffen, dann ausgiebig gefeiert, aber das war in der letzten Zeit selten geworden. Es gab einfach zu viel zu tun.
    Und jetzt das.
    Vier Tote!
    Clint Walker war nicht dumm. Er konnte gut addieren, und er wusste, dass einer noch fehlte, dann war die Reihe perfekt, dann hatte es auch ihn erwischt.
    Irgendein Killer hatte es auf sie abgesehen. Der Tod seiner Freunde hatte sich natürlich auch bei ihm herumgesprochen. Überhaupt brodelte es in der Organisation, und er wusste, dass es einen Zusammenhang gab. Aber das war noch nicht bis in die obere Spitze durchgedrungen oder man hatte sich dagegen gesträubt.
    Es war nicht gut, wenn das FBI vier Leute verlor, die in ihrem Job sehr erfolgreich gewesen waren. Man hatte auch vermieden, es in die Presse zu setzen, und das war gut so. Zu einer Hysterie sollte es nicht kommen.
    Einer ist übrig, dachte er. Und das bin ich.
    Immer wenn er daran dachte, zuckte ein bitteres Grinsen um seine Lippen, aber er konnte es auch nicht ändern und musste alles auf sich zukommen lassen.
    In den letzten Wochen war er natürlich wachsamer geworden. Noch mehr als sonst. Aber als gut wollte er das nicht ansehen, denn diese übergroße Wachsamkeit behinderte ihn auch in seinen Reaktionen. Er verlor so einen Teil seiner Objektivität, die er in seinem knochenharten Job unbedingt brauchte.
    Der Inhalt der kleinen Sodaflasche reichte für zwei Drinks. Den ersten hatte er weggekippt. Er brauchte keinen zweiten zu bestellen. Reza Widman hatte seine Blicke überall. Sehr schnell war er mit der Flasche da.
    »Den zweiten, Chef?« Er sagte immer Chef .
    »Sicher.«
    »Bleibt es heute dabei?«
    »Keine Ahnung. Mal sehen, wie ich mich fühle.«
    Widman schaute ihn aus seinen dunklen Augen an. »Viel Stress im Job, Chef?«
    »Kann man sagen.«
    Der Wirt stellte die Flasche wieder auf die Theke, die er jeden Tag polierte. Bei ihm sah alles gepflegt aus. Selbst sein Hemd wechselte er zweimal am Tag. »Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen, Chef, wirklich nicht.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Kann ich helfen?«
    Clint Walker lächelte. »Danke, aber das wird nicht klappen. Gewisse Dinge muss man eben allein durchziehen. Da nutzt der beste Rat eines Freundes nichts.«
    »Verstehe.« Widman lächelte dünn. »Die Zeiten kenne ich. Im Moment geht es mir gut.«
    »Liegt das an Carmen?«
    »Ja, genau. Sie ist super, kann ich dir sagen.« Manchmal sprachen sie beide vertraut miteinander.
    »Du solltest sie behalten, Reza.«
    »Weiß noch nicht.«
    »Naja, du bist vierzig, nicht?«
    »Leider.«
    »Hör auf. Ich kenne viele Leute, die diese Zahl nicht erreicht haben. Aber mit vierzig sollte man wissen, wo man hingehört. Finde ich jedenfalls.«
    »Mal schauen, wie das mit Carmen läuft. So lange wie mit ihr bin ich noch mit keiner zusammen gewesen.«
    »Immerhin ein Vorteil.«
    Widman lächelte. »Und was ist mit dir? Was macht deine blonde Freundin?«
    »Ach – Belinda.«
    »Ja.«
    »Sie ist nicht schlecht.«
    Widman nickte. »Das sieht man ihr an. Die hat Feuer. Ebenso wie meine Carmen.«
    »Stimmt.«
    »Wie lange kennst du sie jetzt?«
    Walker trank einen kleinen Schluck. Diesmal ohne die Soda-Verdünnung. »Ich weiß es nicht genau. Vielleicht zwei Wochen. Aber sie ist wirklich gut.«
    Widman lächelte. »Wo lebt sie eigentlich?«
    Walker horchte auf. »Das kann ich dir nicht genau sagen. Ich weiß, dass sie hier in der Stadt zu Hause ist. Aber ich war noch nie bei ihr. Wir haben uns immer hier getroffen und sind dann zu mir gefahren. Aber du hast Recht, Reza. Danach muss ich sie fragen. Komisch, dass ausgerechnet ich das vergessen habe.« Er schüttelte den Kopf und brachte den Wirt zum Lachen.
    »Naja, das passiert eben, wenn man so einen Schuss an der Hand hat. Da ist in der ersten Zeit alles anders. Als ich Carmen kennenlernte, habe ich den Überblick verloren. Wir Männer

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