Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
Stimme am anderen Ende der Leitung hörte, forderte
sie ihn auf, sofort zum Krankenzimmer zu kommen. »Es ist
Mark Tanner«, sagte sie. »Sieht so aus, als hätten wir ein
Problem. Er … nun, er sieht genauso aus wie Randy und Jeff,
als sie krank wurden.«
Sie legte auf, dann kam sie um den Schreibtisch und legte
Mark die Hand an die Stirn, um sie rasch zurückzuziehen, als
er vor der Berührung schreckhaft zurückwich. Sie nahm eines
der Thermometer, die auf der Glasplatte über ihrem Spülbecken aufgereiht lagen, desinfizierte es mit alkoholgetränkter
Watte. »Kopfschmerzen?« fragte sie.
Mark nickte. In seinem Kopf brach gerade eine weitere
Schmerzwelle, und er war unfähig zu sprechen.
»Es fing vor ein paar Minuten an, Miss Sherman«, sagte
Linda. »Vielleicht braucht er Aspirin.« Schon als sie den
Vorschlag machte, war ihr klar, daß Mark mit Aspirin nicht zu
helfen war. Beklommen sah sie zu, wie die Schwester
versuchte, Mark das Thermometer in den Mund zu stecken.
Augenblicklich kam Marks Hand hoch und schlug die Verna
Shermans beiseite. Das Thermometer fiel zu Boden und rollte
unter den Schreibtisch. Linda keuchte vor Schreck, aber Verna
winkte sie weg.
»Laß liegen«, sagte sie, als Linda sich bückte, um das
Thermometer zu bergen. Dann sagte sie in freundlicherem Ton:
»Es ist schon in Ordnung. Ich kann mich um ihn kümmern.
Geh du nur zurück in deine Klasse.«
»Aber…«
Verna schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht um euch
beide kümmern«, erklärte sie. »Ich bin sicher, daß wir Mark
helfen können, aber nicht, wenn du und ich Zeit mit
Argumentieren vergeuden. Verstehst du?«
Linda zögerte noch immer, aber als die Schwester sich
wieder Mark zuwandte, befolgte sie die Aufforderung. Im
Hinausgehen hörte sie Miss Shermann zu Mark sprechen, mit
leiser, aber sorgfältig betonter Stimme.
»Nun, Mark, werde ich mir deine Augen ansehen. Ich werde
dir nicht weh tun. Ich bin deine Freundin. Verstehst du?«
Linda blickte über die Schulter und sah Mark die Schwester
anstarren, wieder mit dem seltsamen brennenden Blick, aber
dann nickte er so leicht mit dem Kopf, daß es Linda fast
entgangen wäre. Vorsichtig – beinahe wachsam, dachte Linda
– streckte die Krankenschwester die Hand aus, und versuchte
Marks Kopf zum Licht zu drehen.
Wieder fuhr Marks Hand hoch und schlug Miss Shermans
Handgelenk beiseite.
Linda war im Begriff, wieder ins Krankenzimmer zu gehen,
als hinter ihr eine Männerstimme sagte: »Laß nur, ich werde
mich darum kümmern.«
Linda fuhr überrascht herum und sah Phil Collins in der Tür
des Vorzimmers stehen, schnaufend, als sei er gelaufen. Ohne
ihre Antwort abzuwarten, schob er sie hinaus in den Korridor
und schloß die Tür hinter ihr. Als Linda sich langsam auf den
Rückweg in ihr Klassenzimmer machte, hörte sie, daß auch die
innere Tür geschlossen wurde.
Phil Collins warf einen Blick auf Mark Tanner und griff
zum Telefon. Eine Minute später sprach er mit Marty Ames.
»Es ist Tanner«, sagte er. »Großer Gott, Marty, es sieht aus wie
eine Neuauflage von Jeff LaConner! Was zum Teufel geht
vor?«
Ames fluchte in sich hinein. Er wußte, daß er mit Mark ein
Risiko eingegangen war, doch war er nach seinem Gespräch
mit Jerry Harris in der vergangenen Woche zu der
Entscheidung gelangt, daß es sich lohne. Und gestern, nach
einem weiteren Anruf von Harris, hatte er Marks Dosis des
Wachstumshormons abermals verdoppelt, eine Steroidverbindung hinzugefügt und auch die unterschwellige Suggestion
verstärkt. Wenn der Junge sich gegen seine Mutter wandte, wer
konnte jemand anderen als Mark selbst verantwortlich
machen? Und nach allem, was er heute vormittag bereits gehört
hatte, hatte es anscheinend beinahe geklappt.
Aber nun …
»In Ordnung«, sagte er laut. »Beruhigen Sie sich, Phil. Am
besten bringen wir ihn hierher. Reden Sie mit ihm und
versuchen Sie, ihn ruhigzuhalten. Sollte er trotzdem
durchgehen …« Er brach ab, fing von neuem an: »Sollte er
einen Zusammenbruch haben, liegt es daran, daß sich in ihm
eine Menge Druck angestaut hat, sowohl physiologisch wie
auch psychisch. Der Wagen wird in ein paar Minuten
unterwegs sein.«
Collins legte auf, wandte sich wieder Mark zu. Der Junge
schien in seinem Stuhl zu hängen, aber die Augen blickten
wachsam vom Trainer zur Krankenschwester und zurück, und
als Collins sich bewegte, spannte sich Marks Körper, und die
Hände verkrampften sich zu Fäusten.
»Ruhig«, sagte Collins. »Ganz ruhig, Mark. Wir werden dir

Weitere Kostenlose Bücher