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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Schritt
zurück. Dann faßte er mit beiden Händen in den Maschendraht
und stemmte sich gegen die Gewalt des Wassers, schrie in
hirnloser Raserei zu seinen Peinigern hinaus. Während die
zwei ersten Wärter sich darauf konzentrierten, den Wasserstrahl auf ihn zu halten, zog der dritte Charlottes Körper in den
Rollstuhl zurück und schob ihn rasch aus dem Raum.
Martin Ames folgte dem Mann. Sobald sie den wilden Lärm
hinter sich gelassen hatten, sagte er: »Schaffen Sie die Frau
sofort in den Sektionsraum. Ich brauche innerhalb von fünf
Minuten ihre Hirnanhangdrüse und die Nebennieren – der Rest
kann warten.«
Beschäftigt mit der Frage, wie er Charlotte LaConners
Organe verwerten könnte, machte er kehrt und schritt durch
den Korridor zum Laboratorium.
    Sharon hatte sich eben angezogen, als die Türglocke ertönte.
Sie eilte hinunter in die Diele, entschlossen, ungebetene
Besucher so kurz wie möglich abzufertigen. Doch als sie die
Tür öffnete und Elaine Harris’ füllige Gestalt auf dem
Fußabstreifer stehen sah, hellte sich ihre Miene auf.
    »Elaine! Mein Gott, es ist noch nicht halb neun. Ich war
gerade dabei …« Sie brach ab. Was tat Elaine hier? Bevor sie
fragen konnte, sagte Elaine es ihr.
    »Ich wollte wissen, ob ich irgendwie helfen kann«, sagte sie
mit einem mitfühlenden Blick.
Sharon sah sie verwirrt an. »Ich weiß nicht, was du
meinst…«
Elaine trat ein und schloß die Tür hinter sich. Mit etwas
gedämpfter Stimme sagte sie: »Linda erzählte uns, was gestern
abend passierte.«
»Linda?« Sharons Verwirrung wuchs.
Das Lächeln schwand aus Elaines Zügen und wurde durch
Besorgnis ersetzt. »Hat Mark dir nicht erzählt, daß er gestern
abend herüberkam und mit Linda sprach?«
Sharon schüttelte benommen den Kopf. Was hatte er Linda
gesagt? Und was hatte Linda ihren Eltern erzählt?
Zwei Minuten später wußte sie es und verlor den Mut. Was
immer vorging, sie war überzeugt, daß Tarrentech dahintersteckte – und das bedeutete Jerry Harris, wenn nicht sogar
Blake. Seit sie von MacCallums Tod gehört hatte, war ihr sogar
der Gedanke gekommen, ob es möglich sei, daß Blake sich
hatte hineinziehen lassen. Sie hatte die Idee zurückweisen
wollen, doch je länger sie darüber nachdachte – über seinen
Unwillen, über die Tätigkeit von Dr. Ames im Sportzentrum zu
diskutieren, und seine Feindseligkeit, als sie ihm gesagt hatte,
sie wolle Mark von dort fernhalten –, desto stärker wurden ihre
Zweifel.
Was Jerry Harris betraf, so hegte sie jedoch keinerlei
Zweifel.
»Jerry versprach, sich heute morgen mit Marty Ames in
Verbindung zu setzen«, fuhr Elaine fort. »Ich bin überzeugt,
daß Marks Verhaltensstörungen keinen ernsten Hintergrund
haben.«
»Du meinst, wie sie auch bei Jeff LaConner keinen ernsten
Hintergrund hatten?« platzte Sharon heraus. Sie hätte die
Worte gern wieder verschluckt, als ein abweisender Ausdruck
in Elaines Augen kam. Aber einen Augenblick später schüttelte
Elaine bekümmert den Kopf.
»Jeff war nie sehr stabil«, sagte sie, und Sharon überlief ein
Frösteln, als sie merkte, daß Elaine beinahe wörtlich wiederholte, was Blake ihr erst vor ein paar Tagen gesagt hatte. »Ich
nehme an, er erbte es von Charlotte. Aber das hat nichts mit
Mark zu tun, nicht?«
Sharon biß sich auf die Unterlippe, entschlossen, nichts
mehr zu Elaine zu sagen. »Nein«, meinte sie. »Vermutlich
nicht.«
Als sie still blieb, schaute Elaine unbehaglich drein, als sei
der Besuch nicht ganz so verlaufen, wie sie es erhofft hatte. Ihr
Blick ging durch die Diele, als suche sie etwas, ohne genau zu
wissen, was, dann fand er zu Sharon zurück.
»Du wolltest weg?« fragte sie.
Sharon suchte verzweifelt nach einer einleuchtenden
Antwort, die in Elaine keinen Verdacht wecken würde. Und
dann wußte sie, was sie zu tun hatte. »Tatsächlich«, sagte sie
mit einem kläglichen Lächeln, »wollte ich gerade hinaus zu
Tarrentech und Blakes Wagen holen.« Sie blickte zum
Obergeschoß hinauf. »Ich fürchte, ein großer Teil von Marks
Zimmereinrichtung wird in den Sperrmüll wandern müssen,
und ich habe keine Lust, zerrissenes Bettzeug durch die
Straßen von Silverdale zu schleppen.«
Einen Augenblick fürchtete sie, Elaine werde ihr nicht
glauben, aber die andere lächelte. »Du kannst mit mir nach
Haus gehen und meinen Wagen borgen. Ich brauche ihn heute
nicht.«
Sharon atmete auf und pflichtete Elaine bei, daß ihre Idee
ganz gewiß besser sei, als zu Fuß den Weg zu Tarrentech zu
machen. Sie

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