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Bestimmt fuer dich

Bestimmt fuer dich

Titel: Bestimmt fuer dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Rognall
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rissen die Sanitäter die Hintertüren des Wagens auf und holten Fritz auf der rollbaren Trage heraus. Während Lukas und Dominik auf die Straße sprangen, um den Sanitätern in die Notaufnahme nachzueilen, verließ Rosanna das Krankenhaus. Sie hatte den Arzt, der sie gestern behandelt hatte, um die Ausstellung einer einwöchigen Krankschreibung gebeten, und wollte sich nun auf den Weg zur Redaktion machen, um nach Lukas’ Privatadresse zu fragen. Dass sie ihm jetzt persönlich begegnete, erfüllte sie erneut mit Zuversicht.
    Lukas war mit seinen Gedanken eigentlich bei Fritz, der trotz seiner andauernden Proteste unheimlich blass im Gesicht war, und bei Dominik, der Lukas auf Schritt und Tritt folgte wie ein aus dem Tierheim geretteter Cockerspaniel. Dass sich nun auch noch Rosanna ihrer Truppe anschloss, rief in Lukas das Gefühl hervor, schon zu lange zu duldsam gewesen zu sein.
    »Damit haben Sie jetzt nicht gerechnet, was?« Ihr Lächeln hätte unter anderen Umständen gewinnend sein können.
    »Wen hast du denn noch eingeladen?«, fragte Fritz von der Bahre aus. »Wenn das hier eine Überraschungsparty für mich werden soll, hätte ich mir einen Ort mit besser sortierter Bar gewünscht.«
    Dominik lächelte Rosanna freundlich zu. »Sie sind die Freundin, richtig?«
    »Nein«, sagte Rosanna.
    »Schwester?«
    »Auch nicht.«
    »Blind Date?«
    » HÄLTST DU ENDLICH DIE KLAPPE ?!«, fuhr Lukas Dominik an.
    In diesem Moment kippte Fritz’ Kopf wieder zur Seite, und sein Mund klappte auf, als hätte man zwischen den Kiefern ein Gummiband durchschnitten.
    »Und erneuter Herzstillstand«, bemerkte einer der beiden Sanitäter in einem unpassenden Singsang.
    Die rollbare Trage wurde abrupt angehalten, damit die Sanitäter mit der Herzmassage beginnen konnten. Als Fritz wieder zu sich kam, erkundigte er sich, in welcher Hölle er denn gelandet wäre; der Geruch von Desinfektionsmitteln sei ihm noch aus dem Altersheim vertraut.
    Ein Arzt trat auf sie zu, fragte den Einlieferungs zustand ab und bedeutete den Sanitätern, Fritz in einen der Untersuchungsräume zu schieben. Als Lukas ihnen folgen wollte, auf Nachfrage jedoch das Fehlen einer verwandtschaftlichen Beziehung zum Patienten eingestehen musste, bat der Arzt ihn, draußen zu warten – zusammen mit seinen Freunden.
    Grimmig betrachtete Lukas die beiden.
    »Der Oldie hat also heute Geburtstag?«, fragte Dominik schließlich.
    Lukas steuerte auf die Stuhlgruppe in einem Wartebereich zu. Als Rosanna und Dominik sich rechts und links neben ihn setzten, stand Lukas wieder auf.
    »Vielleicht was trinken?«, schlug Dominik vor. »Flüssigkeit hält jung.«
    Lukas ballte seine Fäuste und atmete tief ein und aus.
    »Als mein Opa starb«, erinnerte sich Dominik, »war ich gerade auf Barbados.« Er seufzte. »Mann, war das heiß da. Hab gesoffen ohne Ende.«
    Rosanna warf ihm einen befremdeten Blick zu.
    »Hunger hätte ich jetzt eigentlich auch«, redete Dominik ungerührt weiter. Er nickte Lukas zu. »Bei Kräften bleiben ist total wichtig, besonders in Krisenzeiten.«
    »Ich würde jetzt wirklich gern allein sein«, presste Lukas unter Aufbietung seiner letzten Reserven an Beherrschung hervor.
    »Ich kann ja was aus der Kantine holen«, bot Dominik an, hielt dann inne und begann seine Hosen- und Jackentaschen zu durchsuchen. »Schade, keine Kohle. Wer spendiert was?«
    Rosanna hatte zwar Geld dabei, aber nicht den Eindruck, Lukas jetzt mit einem heißen Kaffee und einer Rosinenschnecke helfen zu können.
    »Wir sollten vielleicht besser irgendwo anders hingehen«, überlegte Dominik laut. »Dieses Krankenhausessen ist doch immer voll tödlich.«
    Lukas starrte ihn an wie einen Flugreisenden, der nicht merkte, dass er beim Durchqueren des schmalen Mittelgangs jedem Passagier sein Handgepäck gegen den Hinterkopf schlug.
    »Im Augenblick können wir hier sowieso nichts machen«, entschied Dominik. »Ich weiß, das klingt ’n bisschen hart, aber – in dem Alter ist’s ja sowieso manchmal besser, wenn’s …« Er strich mit dem Zeigefinger über seine Kehle. »Von wegen nich’ mehr leiden und so.«
    Lukas musste sich setzen. Er spürte genau, wie sich in seinem Hals alle Schimpfwörter dieser Erde sammelten, um in einer gewaltigen Eruption auf diesen begriffsstutzigen Gefühlstölpel niederzuprasseln. Aber um all seinen Vorwürfen freien Lauf zu lassen, hätte es einer Anstrengung bedurft, zu der Lukas sich einfach nicht mehr durchringen konnte. Nicht jetzt. Nicht,

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