Bestimmung
alle glauben, was sie wollten, ich hatte den besten Ehemann der Welt.
„So, genug gekuschelt, ich muss los. Zieh dich an, wenn ich in drei Stunden komme, hab ich eine Überraschung für dich.“
Er sagte das so streng und kalt, dass ich instinktiv wusste, dass diese Überraschung nichts Gutes verhieß. Aber mir blieb nichts anderes übrig, als so gut es ging freundlich zu lächeln:
“ Ja Herr, danke, ich freu mich“, stammelte ich.
„So ist gut, dann bis später!“, und damit verschwand Er aus der Tür.
Endlich hatte ich also ein paar Stunden Zeit, einmal durchzuschnaufen und mir das Haus genauer anzuschauen. Meine Kleider und Schuhe hatte Margret schon perfekt sortiert in einen der Schränke im Nebenzimmer gehängt, mehr hatte ich ja nicht an Eigentum, das ich hätte verteilen können. Meine Anwesenheit in diesem Haus fiel eigentlich durch nichts auf. Aber das würde sich bestimmt mit der Zeit ändern. Und dann würde ich auch dieses kalte Schlafzimmer ein bisschen heimeliger machen. Vielleicht ein paar Vorhänge, bunte Decken, einen schönen Teppich. Irgend etwas, um hier aus diesem kargen Zimmer einen gemütlichen Ort zu machen.
Wenn ich zu diesem Zeitpunkt auch nur geahnt hätte, was mich in diesem Zimmer in Zukunft erwartet oder welche Pläne Er hatte, um Sein Schlafzimmer zu verschönern, ich glaube, ich wäre nicht so entspannt und zufrieden nach unten gelaufen...
Ich ging runter in die Stube und Margret machte mir einen Tee. Sie sah mir an, dass ich glücklich war, anscheinend strahlte ich das aus. Ich konnte sehen, dass sie sich mit mir freute. Sie erklärte mir die Geräte in der Küche, zeigte mir, wie ich warmes Wasser fürs Waschen oder fürs Kochen machen konnte, wo die Vorräte waren und wie ich die Öllampen auffüllen musste, um Licht für den Abend zu haben. Denn Margret hatte mir auch erklärt, dass sie ab jetzt nicht mehr so oft herkommen würde, weil ich ja jetzt da wäre, um mich um den Haushalt zu kümmern. Und so verbrachten wir die nächsten Stunden damit, dass sie mir alles zeigte, was ich wissen musste, um Sein Haus in Ordnung zu halten.
Die Zeit verging wie im Flug und schon konnten wir hören, wie Er in den Hof geritten kam und Sein Pferd dem Stallknecht übergab. Dann stand Er vor mir.
„So, jetzt bist du, wie ich sehe, bereit für einen Rundgang auf meinem Anwesen. Zieh dir ein paar feste Schuhe an, dann zeig ich dir erst mal den Stall und auch deine Überraschung.“
Ich war aufgeregt und zog mir so schnell ich konnte meine Stiefel an, dann gingen wir nach draußen.
Der Stall war so ordentlich und sauber im Vergleich zu unserem, dass ich hellauf begeistert war. Es gab dort fünf Pferde. Die zwei Kutschpferde, die ich schon an der Hochzeit gesehen hatte, Seinen braunen Hengst und noch zwei weitere Reitpferde, die ich so auf den ersten Blick nicht richtig sehen konnte. Er stellte mich dem Stallknecht Gernot vor, der hier für Ordnung sorgte und mich freundlich begrüßte. Dann verschwand Gernot nach draußen und ich war mit Ihm allein. Ich war voll in meinem Element. Ich liebte Pferde, wie oft war ich zu Hause ausgeritten und hatte die Stille und Einsamkeit allein mit meinem Pferd genossen! Wie froh war ich, dass auch Er ein leidenschaftlicher Reiter war.
Er führte mich vor die Box eines schwarzen Hengstes, der ein bisschen kleiner war als die anderen Pferde hier. Völlig in Gedanken versunken, streichelte ich die Nüstern dieses wunderbaren Tieres und sein Fell. Da merkte ich, wie Er hinter mich trat. Er kam ganz nahe an mich heran und flüsterte mir ins Ohr:
„Das ist mein Hochzeitsgeschenk für dich, Kleines, das ist ab jetzt dein Pferd. Aber du kennst mich, ich verlange dafür auch eine Gegenleistung von dir. Keine Angst, es ist nichts, was ich nicht auch so von dir haben könnte, aber vielleicht ist dieser Hengst ein Anreiz für dich, es besonders gut zu machen! Zeig mir deine Dankbarkeit!“
Ich wollte mich eben herum drehen, Ihm um den Hals fallen und mich überschwänglich bei Ihm bedanken. Ich war so glücklich, mein eigenes Pferd, nur für mich!
Aber Er hielt mich plötzlich mit wahnsinniger Kraft fest. Er drückte mich mit dem Oberkörper gegen die Stallwand und riss mir mit einer Hand so fest an den Haaren, dass ich kaum noch Luft bekam. Mein Pferd schnaubte und verzog sich in die Ecke, selbst es spürte, dass plötzlich die Stimmung umgeschlagen war.
Mein Schmerzensschrei ging unter, ich brachte nur ein Würgen hervor.
„Bevor du auch nur daran
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