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Bestimmung

Bestimmung

Titel: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mycha Chick
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genauer ansehen wollte. Ich versuchte, den Männern in die Augen zu sehen, aber nie zu lange. Sie sollten aufmerksam auf mich werden, aber nicht die Idee bekommen, ich wäre zu aufsässig. Gerade genug, um ihre Fantasie anzuregen, aber eben nicht übertrieben, dass sie Angst bekamen. Ich hatte meine Lektionen gelernt. Immer wieder wurde ich begrabscht, herum gedreht, meine Brüste wurden abgegriffen, meine Haare und mein Mund überprüft, es war schrecklich. Hätte ich mich nicht in einer Art Trance befunden, die ich meinem langen Hungern und meiner seelischen Verfassung zu verdanken hatte, ich glaube, ich hätte nur noch geschrien. So behandelte man das Vieh hier auf dem Wochenmarkt, aber keine Menschen! Es war grauenhaft. Aber irgendwie schaffte ich es, das alles über mich ergehen zu lassen, ohne völlig durchzudrehen. Einige Frauen vor mir wimmerten still vor sich hin, viele waren wie ich, einfach irgendwo anders mit ihren Gedanken, weit weit weg an einem schöneren Ort.
    Endlich hatten wir jeden Tisch abgelaufen und wurden auf die Bühne geführt. Ich war als Letzte an der Reihe, alles was mich interessierte, waren die Zahlen. Es waren wohl auch richtig reiche Männer anwesend, so hohe Summen hatte ich noch nie gehört. Ich musste ein paar Mal auf und ab gehen, während unter mir lautstark geboten wurde. Ich wollte das alles nicht mitbekommen, also schaltete ich ab, nur auf eines fokussiert, nämlich auf die Endsumme. Und ich hatte meine Sache gut gemacht, ich wurde fast für das Doppelte von dem verkauft, was die Anderen so einbrachten. Wer das letzte Gebot abgegeben hatte, konnte ich nicht sehen.
    Dann ging alles sehr schnell, wir wurden abgeführt und in der Ecke zusammengetrieben. Während bereits die nächsten Frauen reingebracht wurden, mussten wir dort warten, bis die jeweiligen Käufer bezahlt hatten und sich dann ihre Sklavin - denn das waren wir jetzt wohl - ausgewählt und mitgenommen hatten. Am Ende waren wir noch zu dritt und wurden wieder zurückgebracht. Ich verstand das nicht, warum wurde ich nicht mitgenommen? Der Mann erklärte uns, dass wir erst morgen Früh abgeholt werden würden, bei den anderen Beiden gäbe es Probleme mit der Bezahlung und bei mir würde mein neuer Herr eben erst Morgen kommen, er hätte jetzt keine Zeit.
    Nach dem ich einen so guten Preis eingebracht hatte, wurde ich etwas netter behandelt, schließlich wollte der Sklavenhändler seine Ware ordentlich abgeben. Ich bekam Essen und eine Matratze für die Nacht und fiel nach der Anstrengung tatsächlich fast sofort in einen traumlosen Schlaf.
     

Kapitel 28
     
     
    Draußen war es schon hell, als ich von meinem „Bett“ hochgezogen wurde und während ich noch völlig orientierungslos umher schaute, wurde mir ein Sack über den Kopf gezogen. Immerhin bekam ich meinen Mantel wieder, draußen war schließlich Winter und mein neuer Herr wollte wohl  nicht, dass ich gleich krank wurde. Sollte er doch ruhig für mich sorgen, lange würde ich eh nicht mehr aushalten. Eine Woche ohne Essen sollte ausreichen, um ein für alle mal ein Ende zu haben, oder?
    Meine Hände wurden mir hinter den Rücken gebunden und man schubste mich vorwärts, raus aus dem Zelt und irgendeinen Weg entlang. Ich hörte die Stimmen vom Markt, die Marktschreier, die Männer, die feilschten und roch den Gestank von Tieren und verbranntem Fleisch. Nach kurzer Zeit wurde ich auf ein Kissen auf dem Boden gedrückt; wo war ich bloß? Der Gestank von angebranntem Fleisch war jetzt so intensiv und ich konnte hören, wie ein Tier vor Schmerzen aufschrie....
    Oh nein, das konnte nicht sein, oder etwa doch?
    Ich zitterte, bekam keine Luft mehr, versuchte mich gegen die Fesseln zu wehren und aufzuspringen. Mir war jetzt klar, was man mit mir vorhatte und ich bekam Panik. Für mich gab es kein Halten mehr, wenn ich gestern bei dem Anblick von dem Sklavenzelt schon durchgedreht hatte, das hier war schlimmer! Ich konnte zwar nichts sehen, aber ich wusste, wo ich war. Mit Ihm hatte ich schon zugesehen, wie Seine Tiere ihr Brandzeichen bekamen, ich wusste wie das roch und ich hatte den Schmerz in den Augen der Tiere gesehen! Raus hier und zwar schnell! Aber ich hatte keine Chance zu entkommen, im nächsten Augenblick wurde ich von zwei Männern gepackt und so fest gehalten, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Der Eine legte sich fast ganz auf mich, um mich so gut es ging zu fixieren, der Andere hielt mein rechtes Bein fest und drehte es so nach innen, dass mein

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