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Bestimmung

Bestimmung

Titel: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mycha Chick
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behandelte, alles, wirklich alles war besser, als ohne Ihn. Mein schlimmster Alptraum war wahr geworden, Er hatte mich verstoßen, sich von mir abgewendet, mehr gab es dazu nicht zu denken oder zu sagen. Ich wollte nur noch sterben...
    Ein paar Mal kam Er wohl doch zu mir rauf und sah nach mir, aber ich drehte mich weg, ich konnte Seinen Anblick nicht ertragen. Danach heulte ich stundenlang still in mein Kissen, bis mich die süße Leere wieder umfing.
    Ich trat in Hungerstreik, aß nichts mehr und hoffte, es würde schnell gehen.
     

Kapitel 26
     
     
    Schon fast am Ende meiner Kräfte angelangt, merkte ich eines morgens, wie Er in mein Zimmer kam, mich vom Bett hochzog und hinsetzte.
    „Das reicht jetzt mit dir, ich kann das nicht mehr länger mit ansehen. Ich bring dich jetzt dahin, wo man Frauen wie dich schätzt, also zieh dich ganz aus und den Mantel hier an, damit du mir auf dem Weg nicht erfrierst und dann komm runter. Ich kann den Anblick von deinem mageren Körper nicht ertragen. Also beeile dich, in 10 Minuten will ich los!“
     
    Was war denn das? Seit Tagen sprach Er nicht mit mir und jetzt das? Einen Ort, wo Frauen wie ich geschätzt wurden? Was sollte das? Ich wollte einfach nur hier liegen und sterben, warum konnte Er mich nicht wenigstens das in Ruhe tun lassen? Aber es half nichts, Er würde sonst Margret schicken und die konnte ja nun wirklich nichts dafür. Also zog ich alles aus und den Mantel an und ging langsam die Treppe runter. Da merkte ich erst mal, wie schwach ich geworden war, schon diese Kleinigkeit hatte mich völlig erschöpft. Ich sank auf die unterste Treppenstufe und wartete dort, was kommen würde.
    Er erschien und half mir hoch, Seine Miene versteinert, keine Regung kam von Ihm. Hatte Er wirklich in so kurzer Zeit alles verdrängen können was uns mal verbunden hatte? Anscheinend schon, denn Er schob mich in Seine Kutsche und ließ mich dort alleine sitzen. Aber ich hörte Ihn mit Gernot diskutieren, weil dieser nicht wollte, dass sein Herr bei diesem Wetter selber fuhr. Es war alles so eigenartig, aber wenigstens kam Er mit, wenn auch nicht bei mir in der Kutsche, aber wohin auch immer wir gingen, Er war dabei.
    Wie lange wir so fuhren weiß ich nicht, ich bin wohl vor Erschöpfung eingeschlafen. Als die Kutsche mit einem Ruck zum Stehen kam, erwachte ich und hörte laute Stimmen um mich herum. Gleich darauf öffnete Er die Kutschentür und zog mich recht unsanft heraus. Da sah ich, wo wir waren: Auf einem Markt, besser gesagt auf einem Viehmarkt! Was sollten wir hier? Ich fing an zu zittern, ob es von der Kälte kam oder von einer unheimlichen Vorahnung, weiß ich nicht, wahrscheinlich alles zusammen. Es gab keine Sklaven mehr, dass wusste ich, aber ich hatte früher einige Geschichten gehört, wie manche Frauen von ihren Männern verstoßen wurden und dann auf sogenannten „Märkten“ verkauft worden waren. Diese Frauen waren nie zurückgekommen. Das würde Er mir nicht antun, oder etwa doch? Sein starres Gesicht verriet keine Regung, Er sah mich noch nicht mal an! Mir wurde schlecht, bitte nicht das!
    Er holte etwas hervor und ehe ich mich versah, stand Er hinter mir und legte mir ein Halsband um. Es fühlte sich kalt an und saß ziemlich fest, gerade so, dass ich noch schlucken konnte, dann stieß Er mich weiter, über den Markt. Einige Männer sahen uns an und wendeten sich sofort ab, als sie mein Halsband sahen. Hier kamen eigentlich die Meisten nur her, um ihre Tiere zu verkaufen oder für den kommenden Frühling ihre Herden aufzustocken. Was hier in einem Zelt abseits der Verkaufsstände ablief, davon hatte wohl jeder schon gehört, aber die Wenigsten wollten damit etwas zu tun haben. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit.
    Er schubste mich weiter durch die Menge, ich stolperte vorwärts. Am liebsten hätte ich mich Ihm vor die Füße geschmissen und Ihn angefleht, mir das nicht anzutun, aber was sollte das bringen? Er wollte mich nicht und nachdem ich es nicht geschafft hatte, schneller zu sterben, war das eben jetzt mein Los.
    Nach einer Ewigkeit, wie es mir schien, kamen wir an ein Zelt, das von außen nur halb so groß aussah wie drinnen. Er schob die Plane zur Seite und packte mich an dem Führstrick, der an meinem Halsband festgemacht war. Und das war auch besser so, denn in diesem Moment wäre ich gerannt, ohne auf irgend etwas zu achten. Der kurze Blick in das Innere des Zeltes hatte ausgereicht, um mich wie ein Tier einfach nur flüchten zu lassen. Er

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