Bestrafe mich
Raven mit seinen sensiblen
Händen sie berühren und festhalten würde, erschien ihr fast schon schmerzlich schön.
„Allerdings ist es mir nicht gestattet, mich dir sexuell zu nähern oder dich intim zu
berühren, außer der Lord erteilt mir den ausdrücklichen Befehl.“
Eileen unterdrückte ein Lächeln. Für sie war es bereits eine sexuelle Annäherung,
wenn er nur mit ihr sprach, von seinen sanft knetenden Händen in ihrem Nacken ganz
zu schweigen.
Raven hielt inne. „Außerdem ist es meine Aufgabe, dich zu bestrafen, wenn es nötig
ist.“
Eileen vergaß zu atmen. Ihre Haut war plötzlich so empfindsam, dass sie jeden
kleinen Lufthauch darauf zu spüren glaubte.
****
Raven ließ Eileen die Regeln wiederholen, um sicher zu sein, dass sie sie verinnerlicht
hatte. Dann bat er sie, aufzustehen. Er konnte sehen, wie sehr sie sich bemühte, ihre
Unsicherheit zu überspielen, aber ihm entging nicht das leichte Zittern ihrer
Fingerspitzen. Er lächelte aufmunternd, aber das schien sie nur noch aufgeregter zu
machen.
Gleich kommt der erste kritische Moment , dachte er, während er breite, gepolsterte
Ledermanschetten, an denen Karabinerhaken befestigt waren, aus einer Schublade
nahm. Ihr wird bewusst werden, dass es wirklich ernst ist, keine Fantasie, kein Spiel.
Doch sie reagierte, wie man es von einem Fotomodel erwarten konnte, das gelernt
hatte, mit Requisiten zu arbeiten: gehorsam hielt sie ihm den rechten Arm hin, damit er
die Manschette darum schließen konnte. Jetzt war er selbst es, der fast zu zittern
anfing, als er die durchsichtige Haut auf der Innenseite ihres Handgelenks berührte.
Behutsam schloss er die Schnalle und achtete darauf, dass die Manschette weder zu
fest noch zu locker saß.
Noch bevor er darum gebeten hatte, reichte sie ihm den anderen Arm. Nachdem er
die zweite Ledermanschette befestigt hatte, trat er hinter sie, führte ihre Handgelenke
zusammen und hakte die Manschetten ineinander. Sie hielt den Kopf leicht gebeugt,
und er verspürte das starke Verlangen, seine Lippen auf die weiche Haut in ihrem
Nacken zu legen. Doch das gehörte zu den verbotenen Berührungen. Stattdessen fuhr
er mit den Fingern durch die feinen Haare, die die goldene Haarspange nicht erfasst
hatte. Für einen Moment spürte er eine so intensive Zärtlichkeit, dass es ihm den Atem
raubte. Er riss sich zusammen und widmete sich wieder seinen Pflichten, kniete vor ihr
nieder und befestigte die beiden anderen Ledermanschetten oberhalb ihrer Knöchel.
Schließlich wählte er die schwarzen High Heels, streifte sie über Eileens zierliche
Füße und schloss die Riemchen. Sein Kopf war fast in gleicher Höhe mit ihrer Scham,
die einen unwiderstehlichen Duft nach Lust und Willigkeit verströmte. Wieder wurde
der Wunsch sie zu küssen, diesmal auf ihren Venushügel, fast unwiderstehlich.
Er stand auf, trat einen Schritt zurück und begutachtete sein Werk. Die
hochgesteckten Haare brachten Eileens geschwungenen Nacken schön zur Geltung.
Die hinter dem Rücken gefesselten Arme betonten ihre Nacktheit. Sie sah bezaubernd
aus.
„Gehen wir.“ Er nahm sie am Arm, um sie festhalten zu können, falls sie Probleme
hatte, das Gleichgewicht mit den High Heels auf den dicken Teppichen zu halten.
Während sie die langen Gänge zur Treppe zurückgingen, beobachtete Raven auf
ihrer Haut das Spiel des wechselnden Lichts – mal Kunstlicht, dann wieder die
Abendsonne, die durch ein Fenster fiel.
„Ich bringe dich in die Bibliothek. Sie ist bestens für Sexspiele ausgestattet.“
„Hoffentlich werde ich alles richtig machen“, sagte sie. „Wie ist der Lord so?“
Es ging die Treppe hinunter und verstärkte den stützenden Griff um Eileens
Oberarm. „Er kann sehr nachsichtig sein, aber auch äußerst streng. Das kommt auf
seine Stimmung an. Heute war er bis jetzt in bester Laune.“
Eileen lächelte ihn erleichtert an. „Dann brauche ich mich ja nicht allzu sehr zu
fürchten.“
Während sie die große Halle zur Bibliothek durchquerten, fragte sich Raven, wie
lange es wohl dauern würde, bis Eileen merkte, dass sie viel mehr Grund hatte, sich
vor ihm zu fürchten als vor dem Lord.
Kapitel 4
Eileen fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie wollte mit einer ruckartigen
Bewegung ihre Haare nach hinten werfen, um sich selbstsicherer zu geben als sie sich
fühlte, aber dann fiel ihr ein, dass Raven ihre Haare hochgesteckt hatte. Die Nacktheit
ihrer Schultern und ihres Nackens wurde ihr bewusst und machte sie
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