Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bestrafe mich

Bestrafe mich

Titel: Bestrafe mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Jansen
Vom Netzwerk:
gleichermaßen
nervös und erregt.
    Vor einer hohen Tür, die kunstvoll aus dunklem Holz gearbeitet war, blieben sie
stehen. Raven ging um Eileen herum und öffnete die Tür. Er drehte sich um. Seine
dunklen tiefgründigen Augen sahen sie so intensiv an, dass Eileen für einen
Augenblick völlig vergaß, warum sie hier war.
„Denk bitte daran, dass ab jetzt die Regeln gelten“, erinnerte er sie.
    Schnell senkte Eileen den Blick, versuchte dabei aber das Kinn weiterhin hoch zu
halten. Sie wollte auf keinen Fall unterwürfig erscheinen, wenn sie vor den Lord trat.
Sie zögerte in der offenen Tür, bis Raven, der wieder neben sie getreten war, ihr die
Hand zwischen die Schulterblätter legte und sie mit leichtem Druck vorwärts schob.
    Eileen stellte sich unter einer Bibliothek einen gediegenen Raum vor mit
deckenhohen Bücherwänden, an denen fahrbare Leitern lehnten, mit abgewetzten
Ledersesseln und Leselampen, mit einem Schachspiel auf einem kleinen Tisch und
einer Atmosphäre wie in einem Londoner Herrenclub.
    Doch der Raum, den sie betrat, stellte einen völligen Stilbruch gegenüber dem
restlichen Haus dar. Gerade noch war sie im 21. Jahrhundert gewesen – jetzt befand
sie sich im Mittelalter. Ihre High Heels klackerten über uraltes Fischgrätenparkett.
Schwarze, dunkelrote Samtvorhänge vor den Fenstern ließen nicht den kleinsten Strahl
Abendsonne herein. Zwischen einzelnen Bücherregalen steckten Fackeln in
Wandhalterungen an den rohen Steinwänden und tauchten alles in ein unruhiges Licht.
Schwere, breite Holzbalken, von denen Ketten hingen, durchzogen den Raum wie eine
Fachwerkkonstruktion.
    Die Möblierung bestand aus Sitzgelegenheiten in allen erdenklichen Formen:
Holzstühle, Ohrensessel, ein Diwan, eine Recamière, mehrere Sofas, eine schlichte
Holzbank, sowie einige Teile, die sehr nach Maßanfertigung aussahen und ganz
offensichtlich dem Zweck dienten, eine Frau in eine Position zu bringen, in der ein
Mann leicht in sie eindringen konnte.
    Eileen wagte einen Blick zur hohen holzgetäfelten Decke. Der Gesamteindruck war
der eines Luxuskerkers.
„Guten Abend“, sagte jemand direkt in ihr rechtes Ohr. Eileen fuhr herum, kam ins
Straucheln und vergaß vor Schreck, dass sie dem Lord nicht in die Augen sehen durfte.
Raven rettete ihre Würde, indem er sie auffing, noch bevor sie bewusst registrieren
konnte, dass sie das Gleichgewicht verloren hatte.
Auch der Lord half ihr über ihren ersten Faux-Pas hinweg, indem er zwei Finger
unter ihr Kinn legte. Raven hatte gesagt, dass sie dies als Aufforderung zu verstehen
hatte, der Person in die Augen zu sehen.
Jetzt hätte sie den Blick am liebsten wieder gesenkt, weil sie sicher war, dass man ihr
die Unsicherheit an den Augen ablesen konnte. Der Lord ließ sich Zeit, er studierte sie
ausgiebig. Eileen erschreckte die Vorstellung, dass er ihren Körper sicher gleich mit
derselben Intensität betrachten würde.
Er ließ ihr Kinn los und meinte: „Hübsch, wenn auch ein bisschen tollpatschig.“
Eileen war noch nie besonders schlagfertig gewesen und insofern ganz froh, dass sie
nichts sagen durfte, ohne gefragt worden zu sein. Trotzdem hätte sie gern etwas
erwidert, und sei es nur in Gedanken.
Jenna trat aus einem der vielen Schatten hervor. „Was heißt hier tollpatschig?“,
tadelte sie den Lord. „Versuchen Sie mal, auf High Heels das Gleichgewicht zu halten,
während Ihre Arme auf dem Rücken gefesselt sind.“
„Nun, dann wollen wir ihr helfen, sich auf den Beinen zu halten.“ Der Lord wandte
sich an Raven: „Kette sie an.“
Raven führte Eileen in die Mitte des Raumes, wo zwei Holzsäulen, etwa zwei Meter
voneinander entfernt, bis zur Decke reichten. Ketten mit breiten, schweren
Metallgliedern waren an ihnen ein Stück über Kopfhöhe befestigt und reichten bis zum
Boden. Raven schob Eileen so hin, dass sie genau zwischen den beiden Säulen stand.
Er trat hinter sie und löste die Ledermanschetten voneinander. Eileen, die bereits
ahnte, was er vorhatte, hob die Arme seitlich an.
Raven griff nach einer der Ketten. „Noch etwas höher, bitte.“ Er ließ den
Karabinerhaken der Ledermanschette in ein Kettenglied einrasten und wiederholte die
Prozedur mit ihrem anderen Arm. Jetzt stand Eileen sicher, denn ihre Arme wurden
nach oben und weit auseinandergezogen. Sie genoss den Halt und versuchte nicht
daran zu denken, wie hilflos ihr Körper den Blicken des Lords preisgegeben war, der
mit verschränkten Armen ein Stück entfernt stand und geduldig

Weitere Kostenlose Bücher