Bestrafe mich
Unbehagen zu genießen. „Unmöglich, schließlich ist er wegen
dir da.“
„Ich lasse mich nicht vorführen wie ... wie ... wie was auch immer.“ Toll, da will ich
mal trotzig sein, und schon fehlen mir die Worte. „Und ich bin auch nicht bereit, mich
einem weiteren Mann hinzugeben“, fügte sie etwas resoluter hinzu. Als ob Karen in
der Sache etwas zu sagen hätte!
Karen breitete den roten Stoff auf dem Bett aus. Es handelte sich um ein bodenlanges
Kleid, wie Eileen jetzt sah.
„So weit ich weiß, soll er irgendwas mit deinem Körper machen.“
Fast wünschte sich Eileen, Karen wäre nicht so redselig. Jetzt hatte sie lauter halbe
Informationen, und ihre Fantasie sorgte dafür, dass sie sich alles Mögliche und
Unmögliche dazudichtete.
Karen bückte sich nach den roten High Heels. Unter dem kurzen Rock waren ihre
Schenkel nackt, und auch den Ansatz ihres Pos konnte Eileen sehen. Und darauf eine
wulstige Strieme. Das erschreckte und überraschte Eileen gleichermaßen. Hatte sie
Karen nicht eben noch für eine Domina gehalten? „Ich hätte nicht gedacht, dass der
Lord auch seine Angestellten mit der Peitsche bestraft.“
„Das war nicht der Lord, sondern mein Geliebter.“ Karen richtete sich wieder auf
und reichte ihr die Schuhe. „Raven.“
Eileen fühlte sich wie von glühenden Zangen gepackt.
Karen hob ihren Rock ein Stück an und drehte sich aufreizend vor Eileen hin und
her. Wulstig zeichnete sich die Spur der Peitsche auf ihren nackten Pobacken ab.
„Heilt das komplett ab?“, erkundigte sich Eileen, um etwas Unverfängliches zu
sagen.
„Ja, natürlich. Sonst wäre mein Hintern inzwischen eine einzige Landschaft aus
Narben. Raven ist sehr streng zu mir.“ Sie genoss Eileens Unbehagen sichtlich. Wie seltsam, eine Masochistin, die so völlig ohne Demut ist, so stolz und so
überheblich. Und diese Frau liebt Raven – und er sie? Es tut weh, einfach nur weh.
Ich will mir lieber nicht vorstellen, wie er ihren Körper berührt, wie er sie küsst,
streichelt, festhält. Halt! Stopp, etwas anderes denken! Eileen setzte sich aufs Bett und zog die Schuhe an, um ihre zitternden Hände zu
beschäftigen.
„Am meisten stehe ich darauf, wenn er so tut, als würde er mich vergewaltigen.“
Karen kratzte sich mit den Fingernägeln über die Strieme und seufzte zufrieden.
Eileen gab vor, das rote Kleid auf dem Bett ausgiebig zu betrachten, während sie
versuchte, sich nicht vorzustellen, wie Raven so tat, als würde er Karen vergewaltigen.
Karen öffnete den Reißverschluss und ließ Eileen in das Kleid steigen. So viel Stoff
war sie gar nicht mehr gewöhnt, sie verhedderte sich darin. Karen entwirrte die
Spaghettiträger, zupfte alle Bahnen des Rockes zurecht und zog den Reißverschluss
zu.
„Folge mir“, sagte Karen im Befehlston.
Eileen wäre tausendmal lieber allein geblieben und hätte sich von dem Schock
erholt, dass Raven schon vergeben war.
Kapitel 9
Aus der offenen Tür zum Speisezimmer strömte der Duft edler Gewürze. Als Eileen
und Karen den Fuß der Treppe erreichten, kam ihnen Raven entgegen und sagte: „Das
rote Kleid steht dir ausgezeichnet.“
Sie hatte sich bis zu dem Moment ein wenig overdressed gefühlt, denn das Kleid fiel
in die Kategorie „edle Abendrobe“. Aber nun sah sie, dass Raven einen schwarzen
Nadelstreifenanzug trug. Seine langen Haare hatte er ordentlich im Nacken
zusammengebunden.
„Du hast dich auch ganz schön in Schale geworfen“, sagte sie, um leichten
Plauderton bemüht. „Wir haben aber nicht die Queen zu Besuch, oder?“
„Ah, Karen hat dir etwas verraten. Schade, es sollte eine Überraschung werden.“
„Ich habe keinen Namen genannt“, verteidigte sich Karen, jetzt plötzlich ganz
kleinlaut.
„Den hatte ich dir vorsichtshalber nicht gesagt. Ich weiß doch, dass du deinen
hübschen Mund nicht halten kannst.“
Karen gab sich geknickt und verschwand in Richtung Küche.
Eileen litt unter jedem einzelnen Wort, dass sie wechselten. Diese Vertrautheit!
Womöglich waren sie schon seit Jahren ein Paar.
Ravens Hand glitt in seine Jackett-Tasche und zog etwas raus, das wunderschön
glitzerte. Er nahm es an zwei Enden zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt es
hoch. Es war eine Halskette aus filigran gearbeiteten silbernen Ringen, die zu einem
Muster verschlungen waren. Er trat hinter Eileen und legte ihr das Schmuckstück an.
Es schmiegte sich an ihren Hals und bedeckte ihre Kehle und einen Teil des
Dekolletees.
„Karen hat vergessen, dir die Haare zu
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