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Bestrafe mich

Bestrafe mich

Titel: Bestrafe mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Jansen
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geschmolzen waren, und ließ
sie ihre Füße daraufstellen.
Sie sah auf ihn herab, während er mit seinen schönen Händen zärtlich ihre
Fußgelenke an den Stellen massierte, an denen die Handschellen in die Haut
geschnitten hatten. Sie musste mit sich kämpfen, um nicht die Hand nach ihm
auszustrecken und ihre Fingerspitzen durch seine seidigen Haare gleiten zu lassen, die
ihm ins Gesicht fielen. Er sah zu ihr auf, und sie brachte es nicht fertig, den Blick zu
senken.
„Gerade habe ich dich noch für deinen Gehorsam gelobt“, meinte er, aber sein
Lächeln zeigte ihr, dass ihm die Einhaltung der Regeln im Moment so gleichgültig war
wie ihr.
    ****
    Allein in ihrem Zimmer, ruhte Eileen sich aus und versuchte zu ergründen, wie es
möglich war, dass sie es als so beglückend empfand, sich zwei Sadisten auszuliefern.
Sie wusste jetzt, dass sie tatsächlich masochistisch veranlagt war. Sie wusste um die
Lust am Schmerz und hatte gelernt, welche zentrale Funktion Vertrauen dabei hatte.
Aber hätte das alles auch funktioniert, wenn sie sich nicht auf den ersten Blick in
Raven verliebt hätte? Lag darin der Schlüssel zu den ganzen neuen Empfindungen, die
sie entdeckt hatte?
    Nach einer Weile begannen ihre Fußsohlen zu jucken, eine Folge der starken
Durchblutung der geschundenen Haut. Eileen ging ins Bad, setzte sich an den
Badewannenrand und ließ kaltes Wasser über die Füße laufen. Danach war das Jucken
besser, dafür war sie hellwach und ruhelos. Sie begann ihr Zimmer unter die Lupe zu
nehmen. Es gab Kommoden, Schubladen, Schränke und geheimnisvolle Türen. Wenn
sie sich recht entsann, hatte ihr niemand verboten, sich hier umzusehen.
    Als erstes öffnete sie einen der antiken Schränke und fand darin eine Hifi-Anlage
und eine umfangreiche CD-Sammlung, die – wie sie beim Durchsehen feststellte –
ganz offensichtlich nicht unbedingt den Geschmack des Hausherrn widerspiegelte,
sondern eine möglichst breite Palette an Musikrichtungen abdeckte, wohl damit jede
Sklavin, die hier residierte, für sich etwas Geeignetes fand. Sogar einige Hörbücher
waren dabei.
    Sie entschied sich für das Album „Three Cheers for Sweet Revenge“ von My
Chemical Romance. Als die ersten Takte des Liedes „Helena“ einsetzten, seufzte
Eileen zufrieden. Sie empfand Musik als ähnlich einhüllend wie Kleidung. Nun fühlte
sie sich schon nicht mehr ganz so nackt.
    Systematisch öffnete sie ein Möbelstück nach dem anderen und fand eine reiche
Auswahl an Vibratoren und Dildos, neben den Handschellen die ihr schon bekannten
Ledermanschetten, außerdem einen Analplug und weitere Nippelklemmen. Alles das
war ihr so vertraut, als hätte sie nie ein Sexualleben gehabt, in dem das einzige
Zubehör Kondome waren. In einem Schrank, von dem sie hoffte, dass er Kleidung
enthielt, hingen Korsagen, Strapsgürtel und im Schritt offene Seidenslips. Eine Truhe
war randvoll mit Bettwäsche und Handtüchern.
    Sie wollte ihre Schatzsuche schon aufgeben, als ihr die Sitzbank vor dem hintersten
Fenster auffiel. Sie probierte, ob sich die mit Samt bezogene Sitzfläche hochklappen
ließ. Es ging tatsächlich. In dem schmalen Fach darunter fand sie einen Zeichenblock
mit Spiralbindung. Sie nahm ihn raus, klappte die Sitzfläche runter, setzte sich drauf
und schlug das Deckblatt des Blocks um. Das erste Blatt war weiß, das Papier teuer,
fest und strukturiert. Ein Künstlerskizzenblock. Sie schlug auch das erste Blatt um und
freute sich, eine Zeichnung zu finden: ein Rabe, der auf einem Ast saß. Die
Proportionen stimmten, Licht und Schatten bildete ein interessantes Wechselspiel, und
das Auge das Raben schien sie durchdringend anzusehen.
    Sie wollte gerade weiterblättern, da fiel ihr auf, dass „Raven“ Rabe bedeutete. Ob
eine ihrer Vorgängerinnen sich auch in Raven verliebt und darum diese Zeichnung
angefertigt hatte? Das Bild war signiert, aber sie konnte die beiden ineinander
verschlungenen Buchstaben nicht entziffern. Ein B und ein I? Oder ein R und ein J?
    Die nächste Seite zeigte schwarze Vogelfedern in verschiedenen Größen und aus
verschiedenen Winkeln. Rabenfedern.
Halb erwartete Eileen, auf der nächsten Seite ein Porträt von Raven zu entdecken.
Tatsächlich war eine Person gezeichnet, aber es war eine Frau. Sie lag auf dem Bauch.
Um sie herum war ein zerknittertes Laken angedeutet. Ihre Beine waren gespreizt, die
Hände auf dem Rücken gefesselt. Lange, helle Locken flossen über ihre Schultern.
Eileen fühlte sich bei dem Anblick

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