Bestrafe mich
bist, darum möchte ich, dass du
masturbierst.“
Zufrieden registrierte Raven, dass Eileen sich genierte und plötzlich tatsächlich nicht
wusste, wohin mit ihren Händen. Sofort verschwand sein Unmut und machte dem
Wunsch Platz, es ihr leichter zu machen. „Eileen“, sagte er, „ab jetzt gelten wieder die
Regeln.“
Sie verstand sofort, dass er ihr damit die Möglichkeit gab, ohne Scham alles zu tun,
was man von ihr verlangte. Sie lächelte dankbar und senkte den Blick.
Er wandte sich an Leo. „Die Regeln sind, kurz gefasst: unbedingter Gehorsam, kein
Blickkontakt und Schweigen.“
Raven kehrte zu seinem Platz zurück und nahm den Block auf. Der Lord befahl
Eileen, sich mit der rechten Hand zu streicheln, während die linke Hand unter ihrem
Kopf lag. Sie hatte die Stellung kaum eingenommen, da spürte Raven eine intensiv
ziehende Lust bis tief in seine Lenden. Nie hatte sie verführerischer ausgesehen. Sie
lag auf dem Sofa, das rechte Bein über der Rückenlehne, der linke Fuß auf dem
Boden. Die rechte Hand ruhte auf ihrem Venushügel, die Fingerspitzen tasteten sich
langsam zur Klitoris vor.
Raven zeichnete, ohne den Blick von ihr abzuwenden, die weiche Linie ihres Arms,
den sie hinter den Kopf geführt hatte, was ihre Achselhöhle und den Ansatz ihrer Brust
so schön in Szene setzte. Er zeichnete die Finger, die in ihre Vagina glitten, den leicht
geöffneten Mund, die geschlossenen Augen und die Haare, die ein seidenes Kissen
bildeten. Schließlich war die Grenze seiner Selbstbeherrschung erreicht.
Er stand auf, der Block glitt von seinen Oberschenkeln. In zwei Schritten war er bei
ihr, kniete sich neben die Couch und küsste die Innenseite ihres Oberarms, atmete den
Duft ihrer Haut ein. Eileens Finger glitten schneller vor und zurück, sie begann zu
stöhnen.
Raven riss sich zusammen und kehrte an seinen Platz zurück. Jenna zwinkerte ihm
verständnisvoll zu. Der Lord rollte in gespieltem Entsetzen über so viel
Eigenmächtigkeit die Augen.
„Danke, das reicht“, sagte Leo, noch bevor Eileen gekommen war. „Wir machen eine
kleine Pause, dann möchte ich Eileen leiden sehen.“
Eileen lag noch so da wie vorher. Ihre Hand ruhte jetzt bewegungslos auf ihrem
Schoß. Aber ein Hauch eines Lächelns lag auf ihren Lippen, die Raven in diesem
Moment zu gern geküsst hätte.
Kapitel 10
Wieder wurde Eileen auf ihr Zimmer gebracht, diesmal von einem der Diener, der sich
ihr als Jack vorstellte. Raven musste in der Bibliothek bei den Vorbereitungen helfen.
Vorbereitungen wozu? Das hatte man ihr nicht gesagt.
Jack sah auf unscheinbare Weise gut aus, hatte eine angenehm ruhige Art und
behandelte Eileen respektvoll. Sie mochte ihn sofort und hätte ihm am liebsten ihr
Herz ausgeschüttet. Seltsam, wie man auf manche Menschen instinktiv mit
Zutraulichkeit reagiert.
Vielleicht lag es daran, dass Jack ebenfalls etwas schüchtern wirkte. Er sah sich im
Zimmer um, als suchte er nach Worten. „Ich darf eigentlich nichts sagen“, meinte er
schließlich. „Aber ich möchte dir wenigstens einen Tipp geben: creme deine Haut gut
ein, dann lässt es sich hinterher leichter entfernen. Oh, ich habe fast schon zu viel
verraten.“
Sie bedankte sich, dann ließ er sie allein.
Eileen befolgte seinen Rat. Sie wusch sich und verteilte die parfümfreie
Feuchtigkeitscreme, die sie normalerweise für das Gesicht benutzte, auf dem ganzen
Körper, bis auf eine kleine Stelle am Rücken, wo sie trotz ihrer Gelenkigkeit nicht
hinkam. Sie stellte keinerlei Spekulationen darüber an, was ihr bevorstehen mochte.
Im Moment war sie einfach nur froh, dass der Gast Leo Croft war und kein Fremder.
Sie fand ihn sexy und sinnlich, und war sich sicher, dass er auf sehr subtile Art
sadistisch war. Mit einer simplen Auspeitschung würde er sich nicht zufrieden geben.
Was auch immer er vorhatte: Eileen war wild entschlossen, es würdevoll und
womöglich sogar lustvoll zu ertragen. Vielleicht konnte sie damit Raven ein wenig
eifersüchtig machen. Sie hatte vorhin den Eindruck bekommen, dass er sehr kritisch
beobachtete, was Leo mit ihr anstellte.
Jack war es auch, der sie abholen kam. Es gab keinerlei Vorbereitungen, er führte sie
nackt und barfuß in die Bibliothek. Die Samtvorhänge waren zugezogen, die Fackeln
brannten, außerdem Dutzende von schlanken, weißen Kerzen, die in gläsernen
Kerzenhaltern im ganzen Raum verteilt waren.
Der Lord und Jenna saßen nebeneinander auf der Recamière. Sie würden
anscheinend eine reine Zuschauerrolle
Weitere Kostenlose Bücher