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Bestrafe mich

Bestrafe mich

Titel: Bestrafe mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Jansen
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sie aufgeregt oder erregt war, vermutlich beides.
Der Lord stand auf und gab sich gelassen. „Die Verkleidung sitzt perfekt. Wie gefällt
es dir, einmal die andere Seite des Spiels kennenzulernen?“
Die letzten Worte gingen etwas unter, denn Eileen packte ihn an den Haaren und bog
seinen Kopf zurück.
„Was fällt dir ein, mich anzusprechen, ohne mir vorher die Stiefel geküsst zu
haben!“ Immer noch die Finger in seinen blonden Schopf gekrallt, zwang sie ihn in die
Knie.
Er rappelte sich auf. „He, so war das nicht gedacht. Du sollst doch nur …“
Weiter kam er nicht, da knallten die Peitschenriemen schon durch die Luft und trafen
knapp neben ihm auf den Boden.
„Ich rate Ihnen, sich ihren Anweisungen zu beugen, Sir“, sagte Raven amüsiert. Von
wegen zimperlich! Eileen würde sie alle das Fürchten lehren.
Der Lord seufzte, kniete sich wieder hin und küsste erst die eine, dann die andere
Stiefelspitze.
„Gut so“, sagte Eileen gnädig. „Du darfst dich erheben. Und jetzt sag mir, wer mein
Sklave oder meine Sklavin ist.“
„Nun, das ist so …“, stammelte der Lord und wischte sich etwas Schuhcreme von
den Lippen.
„Antworte schneller, oder ich suche mir mein Opfer selbst aus.“
„Ich übernehme das.“ Raven kniete sich vor Eileen und küsste ihr ebenfalls die
Stiefel. „Herrin“, sagte er, nachdem er wieder aufgestanden war, „wie du dich
sicherlich erinnerst, habe ich vorhin einen Befehl verweigert und soll dafür bestraft
werden. Der Lord war so gütig, mir die Auswahl zu überlassen, ob ich zehn Hiebe von
ihm, zwanzig Hiebe von Jenna oder dreißig Hiebe von dir bekommen möchte. Ich
habe mich für dreißig Hiebe von dir entschieden.“
Eileens Blick hielt seinem stand, aber er sah es tief in ihren Augen flackern und
glühen. Den Mund leicht geöffnet, atmete sie hörbar aus. „Oh, verstehe.“
Raven spürte, dass die Situation für sie in diesem Moment auf der Kippe stand. Aber
da konnte er ihr nicht helfen, sie musste alleine herausfinden, ob sie ihm wehtun
konnte.
    ****
    Aber es war doch nur ein Gedankenspiel, schoss es Eileen durch den Kopf. Ich habe
mir zwar in den schönsten Farben ausgemalt, wie ich Raven quälen würde, aber da
habe ich doch nicht ernsthaft damit gerechnet, dass er tatsächlich mein Sklave sein
würde.
    Wie einfach war dagegen die Rolle der Sklavin. Stillhalten, gehorchen, geschehen
lassen, dienen. Nun sollte sie Entscheidungen treffen, Schmerzen zufügen. Es war, als
hätte ein Fotograf ihr seine teure Spiegelreflexkamera in die Hand gedrückt und
gesagt: „Nun schieß du doch mal selbst ein paar Fotos.“
    Wenn das Motiv so schön war wie Raven, warum nicht? Eileen lächelte innerlich.
Was sie mit Raven tun würde, konnte sie schließlich selbst bestimmen, und das
eröffnete einen weiten Bereich von Möglichkeiten. Lust traf sie wie ein Geschoss, die
ganze Wucht der Freiheit, die sie mit einem Mal hatte.
    Eileen kannte die ungeschriebenen Gesetze der S/M-Szene nicht, darum musste sie
ihre eigenen Gesetze machen. Am wichtigsten war, dass sie ihre Autorität nicht
einbüßte, indem sie zu viel Strenge zeigte, das würde aufgesetzt wirken. Den Lord wie
einen Sklaven zu behandeln, war eine spontane Eingebung gewesen. Es wunderte sie,
dass es funktioniert hatte.
Sie legte Raven den Griff der Peitsche unters Kinn. „Du weißt, was ich erwarte.“
    Er zögerte kurz, dann huschte ein verstehendes Lächeln über sein Gesicht. „Ich bitte
dich um dreißig Strafhiebe, Herrin.“
„Bist du schon einmal geschlagen worden?“
„Ich kenne jede Peitsche in diesem Haus aus eigener Erfahrung, denn nur was ich
selbst gespürt habe, kann ich auch gezielt einsetzen.“
„Gut, dann bring mir eine einriemige, nicht zu lange Peitsche. Schlicht aber effektiv.
Außerdem brauche ich einen Knebel, möglichst groß, und ein Halsband mit Leine,
falls ihr so etwas habt.“
Raven hob kurz die Augenbrauen, dann sagte er: „Wie du wünschst, Herrin“, und
ging den Befehl ausführen.
Sie genoss es, ihn im Ungewissen darüber zu lassen, was sie vorhatte.
In wenigen Minuten hatte Raven alles beisammen, was sie ihm aufgetragen hatte,
und überreichte es ihr mit einer angedeuteten Verbeugung. Sie legte den Knebel und
das Halsband auf einen Tisch und widmete sich ausgiebig der Peitsche. Ihre
Handflächen kribbelten, als sie den lederbezogenen Griff umfasste und das Gewicht
des Riemens spürte. Er hatte eine Peitsche gewählt, mit der sie ihm ernsthaft wehtun
würde, wenn sie nicht aufpasste.

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