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Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss

Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss

Titel: Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Bardola
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werden, der es
nicht im Geringsten interessiert, allein schon deshalb nicht, weil er zu jung ist? Und andererseits schwärmt das Mädchen für einen Jungen, der ihr perfekt und unerreichbar erscheint. Schon lässt sich der Alltag des Mädchen in die Lektüre der Vampirsage projizieren.
    Ein weiteres großes Feld für Komik eröffnet Edwards Fähigkeit, Gedanken zu lesen, aber nicht die Gedanken Bellas. Also »hört« er Bellas Gesprächspartnern zu, wenn sie mit ihnen spricht, und zieht daraus Schlüsse auf ihre Gefühle. Diese Szenen können gar nicht lange genug dauern.
    Komik ergibt sich aus der Konfrontation von Edwards Perfektion mit Bellas Menschlichkeit: Im Wald weist Edward auf ein Licht, doch Bella sieht nichts. Vielleicht sei es für ihre Augen noch ein bisschen zu weit, meint Edward. Worauf Bella grummelt, es sei wohl Zeit für einen Besuch beim Optiker.
    Edward und Jacob bewegen sich ohne Auto schneller als mit. Wenn Bella mit einem von beiden telefoniert und einen Termin ausmacht, ist dieser im Nu da. Daran gewöhnt sie sich nicht, und die Leser ebenso wenig, was immer wieder für ein Schmunzeln gut ist.
    Gekichert wird auch bei den Gesprächen über Zärtlichkeit. Bella will wissen, worauf sie beim Zusammensein achten soll: Er betont die Wirkung des Geruchs ihrer Kehle. Daraufhin erwidert Bella, das sei doch schon mal eine konkrete Handlungsanweisung – keine entblößte Kehle in Edwards Gegenwart. Daher sind wohl die Rollkragenpullover in der Saga allgegenwärtig.
    Die Verständnisebene, die sich für viele Leser bezüglich der Vampire als Amüsement durch die Saga zieht, wird manchmal selbst in der Geschichte dargestellt. Beispielsweise, als Edward Bellas menschliche Bedürfnisse nicht vergisst
und »Zeit fürs Frühstück« sagt, woraufhin Bella sich theatralisch mit beiden Händen an die Kehle greift und ihn angstvoll anblickt. Edward erschrickt und Bella kichert: »Kleiner Scherz«. Er findet es trotzdem nicht witzig. Woraufhin er präzisiert: »Frühstück für Menschen«.

L EERE SEITEN
    Auch das Spiel mit Klischees und Übertreibungen beherrscht Stephenie vorzüglich. Esme freut sich laut Edward so über Bella, dass es sie auch nicht kümmern würde, wenn Bella ein drittes Auge oder Schwimmhäute zwischen den Zehen hätte. Wenn Charlie ein Mal versucht, Spaghetti zu kochen, muss Bella ein Steakmesser nehmen, um den Teigklumpen in zwei Portionen zu schneiden. Oder Bella allein zu Hause: Nachdem sie angefangen hat, mit den Magneten an der Kühlschranktür zu sprechen und ihnen vorwirft, starrsinnig zu sein, weil sie sich nicht einander annähern lassen, verlässt Bella fluchtartig das Haus, bevor diese auf die Idee kommen könnten, ihr zu antworten. Oder Bella in der Höhle des Löwen: Edward macht sich lustig, als sie das erste Mal bei ihm zu Hause ist. Keine Särge, keine Skeletthaufen – »Ich glaube, wir haben noch nicht mal Spinnweben«.
    Komik entsteht immer, wenn Edward und Bella den Ernstfall spielen und die Leser wissen, dass jetzt nur Vampir gespielt wird. Das verleiht dem Buch eine weitere Ebene. Denn wenn Vampirspiele möglich sind, dann sind auch echte Vampirszenen möglich.
    Gespielt wird beim ersten Besuch Bellas bei den Cullens,
als Edward sich scherzhaft auf Bella stürzt und ihr mit Schalk in den Augen Angst macht, bis sie zugibt, dass er ein »sehr, sehr fürchterliches Monster« sei. Und Alice macht mit: »Es klang, als würdest du Bella verspeisen, also haben wir gedacht, wir sehen mal nach, ob für uns was übrig bleibt.« Als sich Edward und Bella ein anderes Mal Gedanken über ihren Aufenthaltsort nach der Verwandlung machen, schlägt Bella die Antarktis vor. Dort könne sie keine Menschen umbringen und Edward schnaubt verächtlich: »Pinguine. Delikat.« So zieht sich Komik auch in den scheinbar ernsten Szenen durch die gesamte Vampirsaga. Ob die Komik immer freiwillig oder unfreiwillig ist, sei dahingestellt. Ernst gemeinte Szenen, in denen Bella sich gedankenversunken an Jacob in Wolfsgestalt lehnt, strapazieren das Vorstellungsvermögen der Leser. Aber wer weiß, vielleicht hat Stephenie auch diese Szene schmunzelnd geschrieben? »It’s all fun«, wurde Stephenie nicht müde, im Zug von München nach Köln zu betonen. Als Charlie zum ersten Mal von Bella erfährt, dass zwischen ihr und Edward etwas läuft, sagt er, dieser sei doch zu alt für sie. Bella kontert, Edward sei im selben Jahrgang, denkt aber: Wenn er wüsste, wie Recht er hat. Die Ahnungslosigkeit von

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