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BETA (German Edition)

BETA (German Edition)

Titel: BETA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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sagt Tahir. »Meine Eltern kommen allein deshalb immer wieder hierher, weil es der einzige Ort ist, an dem wir uns wirklich sicher fühlen und uns ganz normal verhalten können. Wir haben die Bodyguards alle in ihren Quartieren gelassen und sind hier nur wir selbst. Verstehst du, was ich meine?«
    Versteh ich nicht, aber ich nicke zustimmend, wie ich es bei Greer beobachtet habe. »Ja, klar«, sage ich.
    Ich schaue seine vollen Lippen an. So verführerisch, so nah. Ich könnte sie berühren, wenn ich mich traute. Dieser schöne Junge ist so viel anziehender als die Unterwasservision des blonden Surfergottes mit dem gold gebräunten Oberkörper. Tahir ist wirklich.
    Du weißt, dass ich dir gehöre, Z! Für meine First und ihren Wassergott musste jemandem gehören etwas ganz anderes und viel mehr bedeutet haben als für mich hier auf Demesne, wo damit nur gemeint ist, dass ich als Klon einem Besitzer gehöre. Ich will eine solche Leidenschaft für jemanden selbst erfahren, nicht nur als Flashback meiner First erleben. Als Erinnerung an etwas, das zu ihr gehörte, nicht zu mir.
    Ich weiß, das dürfte ich jetzt nicht sagen, aber ich kann einfach nicht anders. »Habt Astrid und du auch das Schöne verdammt?«, frage ich. Weil ich schließlich der Ersatz für Astrid bin, denke ich. Und … weil ich einfach neugierig bin.
    »Was soll das denn sein, das Schöne verdammen?«, fragt Tahir. »Und wer zum Teufel ist Astrid?« Seine haselnussbraunen Augen versenken sich tief in meine. Ein Kribbeln breitet sich in mir aus.
    »Die ältere Tochter der Brattons, deren Platz ich eingenommen habe«, antworte ich in einem Tonfall, den mein Chip als flirtend identifiziert.
    Er zwinkert mir zu. »Weiß ich doch, du Schöne«, sagt er und blickt mir erneut in die Augen, diesmal noch tiefer, als würde er hinter ihrem fuchsiafarbenen Glas nach einer Seele suchen. »Aber jetzt hab ich Elysia vor mir.«
    »Ich bin ein Klon«, erinnere ich ihn. »Ich bin nicht wirklich und lebendig, so wie Astrid.« Gut, dass ich ein Klon bin, denke ich insgeheim, weil meine Flirtfähigkeiten ja wohl gegen null gehen. Gerade hab ich mich selbst für ihn komplett uninteressant gemacht.
    »Natürlich bist du wirklich und lebendig«, sagt er. Seine Finger pressen sich auf die Innenseite meines Handgelenks. »Du hast doch pulsierendes Blut in deinen Adern.« Der Zeigefinger seiner anderen Hand drückt sacht auf meine linke Brust. »Du hast da ein Herz. Richtig?«
    »Richtig«, sage ich. Mein Herz klopft so heftig, dass es mich wundert, warum sein Finger immer noch so ruhig darauf liegen kann.
    Aber dann wendet er den Blick abrupt ab und starrt in den Springbrunnen. Sein Zeigefinger fährt langsam durch das Wasser und zieht darin verschlungene Kreise. Ich möchte, dass er mich wieder berührt.
    Tahir scheint im Moment nichts mehr dazu sagen zu wollen, deshalb fühle ich mich verpflichtet, mit dem menschlichen Zeitvertreib, der Konversation genannt wird, das Schweigen zwischen uns zu füllen. »Auf Demesne hier wirst du dich bestimmt gut erholen können«, sage ich.
    Er gibt keine Antwort, als höre er mich nicht. Als wäre er so fasziniert von den Kringeln seines Fingers im Wasser, dass er die Anwesenheit des Klonmädchens, dessen Puls und Herzschlag er noch vor wenigen Sekunden überprüft hat, ganz vergessen hat. Des Klonmädchens, das sich bemüht, mit ihm jetzt etwas Konversation zu betreiben. Warum Demenzia und Greer Tahir für so einen draufgängerischen Playboy halten, leuchtet mir nicht ein, als ich ihn jetzt so betrachte. Ich fühle mich zu ihm hingezogen, ganz klar, aber weil ich ihn mit seinem Schweigen so vieldeutig finde und außerdem auch so schön – nicht weil er tonnenweise Charme versprüht.
    »Ich meine, wegen der Luft hier«, sage ich.
    »Ja«, ist alles, was er darauf antwortet.
    Mit gut aussehenden Jungs ein Gespräch zu führen kann echt hart sein. Mein kompletter innerer Schaltkreislauf ist lahmgelegt. Ich habe überhaupt keine Ahnung, was ich zu diesem Jungen sagen soll, dessen Nähe mein Herz schneller schlagen lässt und der mich jetzt genauso vollständig vergessen zu haben scheint, wie er sich mir kurz zuvor mit jeder Faser seines Wesens zugewandt hatte.
    »Vermisst du das Raxia?«, frage ich Tahir. Ivan würde es halb wahnsinnig machen, wenn er auf die Pillen verzichten müsste, das weiß ich. So sehr, dass ihn die Furcht davor bereits dazu getrieben hat, selbst mit der Herstellung von Raxia herumzuexperimentieren.
    »Nicht

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