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BETA (German Edition)

BETA (German Edition)

Titel: BETA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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Exemplar.«
    Liesel hält sich die Hände über die Ohren und schüttelt den Kopf.
    »Wie hat es ihn denn ausgerechnet hierher verschlagen?«, fragt Mrs Lange-Weile.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass der Aquino nach Demesne entsandt wurde«, sagt Mrs Weinrot, »um die Revolte zu untersuchen, die einige Klone hier auf der Insel angezettelt haben.«
    Revolte? Wer? Wo? Warum?
    Wovon ist da die Rede?
    »Nur vereinzelte Vorkommnisse. Defekte Klone.«
    Liesel fährt sich mit beiden Händen schockiert an den Mund. »Mutter hat ›defekt‹ gesagt«, flüstert sie.
    »Was sind defekte Klone ?«, flüstere ich zurück.
    »Klone, die verrückt spielen«, sagt Liesel. »Hat Astrid mir erzählt. Ich darf das eigentlich gar nicht wissen. Dad hat uns verboten, darüber zu reden. Mit niemandem.«
    »Welche Klone werden verrückt? Wie? Wann ist das passiert?«, flüstere ich.
    »Schsch!«, ermahnt mich Liesel. Sie hält den Zeigefinger vor den Mund und deutet nach oben. »Ich will hören, was sie sagen.«
    »Vielleicht hat es sich dabei früher nur um vereinzelte Zwischenfälle gehandelt. Aber jetzt ist das anders. Ich habe den Eindruck, dass es inzwischen weitaus mehr Klone mit Funktionsstörungen gibt«, sagt Mrs Beauty Queen, um gleich darauf Mutter etwas spitz zu fragen: »Oder täusche ich mich da, Mrs Governor?«
    »Das ist nicht der Fall«, antwortet Mutter. »Die Produktion wird streng kontrolliert. Der Governor greift dort sofort hart durch. Fehler werden nicht geduldet. »
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Wenn jetzt auch noch dieser Aquino auftaucht, um einen Bericht für die Replikanten-Rechte-Kommission zu verfassen, sollte dies dem Militär doch zu denken geben. Vielleicht sollte dem doch entschiedener nachgegangen werden.« Greers Mutter macht eine kleine Pause.
    »Aber wie auch immer!«, sagt sie dann. »Lasst uns auf die Aquinos trinken! Diese Superrasse! Mögen ihre Männer immer so schön sein!«
    »Und gut gebaut!«
    »Und friedfertig!«
    »Bescheiden und zuvorkommend!«
    »Und so anlehnungsbedürftig und auf der Suche nach einer Mama!«
    Liesel steckt sich den Finger in den Mund, sie findet das zum Kotzen. Ich dagegen ahme einen verwirrten Blick nicht nur nach, ich bin verwirrt.
    Mutters Stimme klang bedrückt und durcheinander. Aber nicht so durcheinander, wie ich bin.

Siebzehntes Kapitel
    S ie haben etwas zu verstecken. Ich habe etwas zu verstecken.
    Offensichtlich haben sie bei ihren Klonen keine hundertprozentige Erfolgsquote. Es ist zu Fehlkonstruktionen gekommen, und was auch immer diese defekten Klone verbrochen haben, es war so grauenhaft, dass die Menschen nicht darüber reden wollen, ja sie wollen sogar totschweigen, dass es diese gestörten Klone überhaupt gibt.
    Es ist so frustrierend, auf neue Informationen zu stoßen, die nicht auf meinem Chip sind, wenn der Chip mir zugleich signalisiert, dass es höchst riskant ist, die Menschen um weitere Erklärungen zu bitten.
    Ich bin ein braves Mädchen, kein böser Klon. Aber ich habe so meine Besonderheiten. Die Erinnerungen. Den Geschmackssinn. Ich will die Familie, die mich liebt, nicht vor den Kopf stoßen, indem ich zulasse, dass diese kleinen Besonderheiten sich zu richtigen Defekten auswachsen. Ich will meiner Familie keine solche Schande bereiten. Ich will meine Eigenheiten verschweigen und verstecken, so wie sie es mit den defekten Klonen machen. Sie besitzen mich, aber ich besitze meine Beta-Eigenschaften. Und das geht nur mich was an.
    Heute ist einer der seltenen Vormittage, an denen ich frei über mich verfügen kann. Ivan wird immer stärker, deshalb hat er beschlossen, von nun an richtiges Boxtraining zu machen. Mein Herumtänzeln und meine Überraschungshaken beeindrucken ihn nicht mehr. Er braucht die brutale Kraft eines Mannes, an dem er sich messen kann, und spult sein Fitnessprogramm – zumindest an diesem Morgen – mit einem der muskelbepackten männlichen Fitnesstrainer in Heaven ab. Liesel ist bei ihrem Tutor und Mutter lässt sich selten vor elf Uhr blicken. Ich kann tun und lassen, was ich will, und nutze die Gelegenheit, um ungestört meine Bahnen im Pool der Villa zu schwimmen.
    Ich tauche immer wieder durch das Becken und suche nach dem blonden Wassergott, lausche in mich hinein, ob sein Ruf wieder zu mir dringt. Du weißt, ich gehöre dir, Z. Während ich mit dem ganzen Körper unter Wasser bin, erscheint er mir kurz und lautlos. Ich sehe seine blonden Haare im Wasser wehen. Mit kräftigen Stößen bewegt sich sein

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