BETA (German Edition)
gerade noch hinnehmen. Vielleicht. Aber das mit den Erinnerungen? Niemals. Sie würden dich sofort als defekten Klon brandmarken. Und du weißt, was das bedeutet.«
Die Zimmertür geht auf und Xanthe springt sofort hoch. Tawny steht im Türrahmen. »Höchste Zeit, in die Klonbaracken zu verschwinden«, fährt sie Xanthe an. »Ich hab schon überall nach dir gesucht. Komm mit. Gleich gehen die Lichter aus.«
Xanthes Gesicht ist auf einmal völlig ausdruckslos, als hätte irgendwer bei ihr auf den Delete-Schalter gedrückt. »Schon so spät? Wie konnte das nur passieren? Gut, dass du nach mir gesucht hast«, sagt Xanthe zu Tawny und geht dann ohne mir eine gute Nacht zu wünschen hinaus.
Achtzehntes Kapitel
T rotz der neuen Information, die ich erhalten habe, werde ich Kummer und Sorge in meinem Gesicht nicht offen zeigen. Ich weigere mich, diese menschlichen Gefühle bei mir anzuerkennen. Egal, was die defekten Klone und womöglich noch andere Aufständische anstellen, mich betrifft es nicht. Denn ich bin hier, um Spaß zu bringen.
Das ist meine Aufgabe.
Heute ist Tahirs achtzehnter Geburtstag. Seine Eltern geben am Abend eine riesige Party, zu der alle wichtigen Personen auf Demesne eingeladen worden sind. Aber der Nachmittag gehört ihm und seinen Freunden, hier findet die eigentliche Feier statt – hofft die Clique zumindest, denn sie wissen nicht mehr so recht, was ihrem Freund wirklich etwas bedeutet. Aber weil er Demenzia und Greer immer wieder nach mir gefragt hat, beschließen sie, mich ihm zum Geburtstag zu schenken. Zum Spaß! Ich muss in einen Geschenkkarton steigen, um den sie dann eine große Schleife binden.
Demenzia sitzt am Steuer ihres LUV und hält Kurs auf den Hidden Beach, wo Ivan, Farzad und Tahir uns bereits erwarten. Ich kauere zusammengekrümmt im Innern des Kartons, atme langsam und stockend. Um mich herum ist es dunkel. Mein Herz klopft so laut, dass es mir in den Ohren dröhnt. Ich spüre, dass die Dunkelheit um mich herum auch von mir selbst Besitz ergreift. Ich spüre, wie sich in mir eine dumpfe Regung ausbreitet. Warum kann ich Tahir nicht gleichberechtigt gegenübertreten, Auge in Auge, statt ein Geschenk für ihn zu sein?
Das Luftmobil landet und der Kofferraum klappt auf. Ich höre die Stimmen von Farzad und Ivan. Sie machen sich bereit, den Karton, in dem ich mich befinde, herauszuhieven. »Das ist die dümmste Idee, die die Mädchen jemals hatten«, höre ich Farzad sagen.
»Finde ich auch«, sagt Ivan. »Aber was sollen wir einem Jungen denn schenken, der schon alles hat?« Ivan tätschelt den Deckel, als wäre ich ein Hündchen, das schon ganz aufgeregt ist, weil es gleich herausspringen darf. »Halt durch da drinnen. Nur noch ein paar Minuten. Die Mädchen binden Tahir gerade ein Tuch vor die Augen, damit die Überraschung noch größer ist.«
»Echt bescheuert«, sagt Farzad.
»Find ich auch«, sagt Ivan.
»Hey, Beta«, ruft Farzad dann. »Hast du auch einen weißen Stringbikini an? Dem alten Tahir ging nämlich nichts über einen weißen Stringbikini.«
»Astrid hat so was nie getragen«, sagt Ivan.
»Was dagegen? Deine Schwester ist nicht länger Tahirs Freundin, korrekt?«, sagt Farzad.
»Korrekt«, sagt Ivan. »Sie war für ihn sowieso viel zu klug.«
Jetzt hieven sie den Karton heraus und tragen mich in ihm ein ganzes Stück. Ich spüre, wie er auf dem weichen Sand abgesetzt wird. Durch ein kleines rundes Loch in der Seite sehe ich Tahir, der mit verbundenen Augen auf einem Surfbrett sitzt. Rechts und links von ihm stehen Demenzia und Greer.
»Wir haben uns für deinen Geburtstag eine ganz besondere Überraschung ausgedacht.«
»Noch besser als ein Hologramm!«, sagt Greer. Sie zieht Tahir die Binde ab. »Ta-ta!«
Tahir blickt auf den Karton. »Was ist da drin?«, fragt er, eher höflich als neugierig.
»Mach auf!«, kreischt Demenzia.
Er steht auf, und als er auf den Karton zugeht, schlägt mein Herz noch lauter. Allein seine Nähe macht das mit mir. Mir wird innerlich heller zumute. Wie verwirrend das alles ist.
Ich höre, wie das Geschenkband zerschnitten wird, und verhalte mich dann, wie es mir gesagt worden ist. Ich springe auf und schleudere dabei den Deckel des Kartons durch die Luft. »Happy Birthday, Tahir!«, rufe ich.
Ich trage einen weißen Stringbikini, und die Mädchen haben mir eine Schärpe von einem Schönheitswettbewerb umgebunden, auf der in goldenen Lettern Miss Happy Birthday steht. Aber wenn sie auf eine begeisterte Reaktion von
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