BETA (German Edition)
Insel natürlich.« Wieder ein Blick zu den beiden Männern. »Kommt doch auch ins Wasser«, ruft sie ihnen dann zu.
Die beiden steigen ebenfalls in den Pool. »Sollen wir den Whirlpool noch höher drehen?«, fragt Tariq.
»Großartige Idee!«, ruft Bahiyya. Ihr Mann reguliert den Pool und das Wasser wird bald wärmer und wirbelt noch kräftiger um unsere ausgestreckten Körper. »Seit dem Unfall warst du noch kein einziges Mal in Ion schwimmen«, sagt Bahiyya zu Tahir. »Dabei hast du doch früher vor den Surfwettbewerben immer so gern beim Schwimmen deine Ausdauer trainiert. Vielleicht willst du jetzt mal wieder ins Meer raus? Noch kurz, bevor die Sonne untergeht. Gemeinsam mit Elysia.«
Elysia hat gerade ihre Freude daran, neben Tahir im Becken zu liegen und zuzusehen, wie das Wasser über Tahirs Brustmuskeln sprudelt. Aber ich kenne meine Aufgaben. »Sollen wir zusammen schwimmen?«, frage ich Tahir.
»Du schwimmst echt super. Ich schau dir gerne dabei zu. So athletisch. Ich bewundere dich.«
»Nicht schlecht beobachtet«, meint Tariq lächelnd. »Ich finde, du machst große Fortschritte, seit Elysia bei uns ist.«
»Ich würde gern noch mehr Fortschritte machen«, sagt Tahir, und in seiner Stimme schwingt ein neues Selbstbewusstsein und ein neuer Ernst mit. Er wendet sich zu mir. »Ich finde, wir sollten ihnen von unserem Geheimnis erzählen.«
Warum eigentlich nicht? Ich muss sowieso bald sterben. Die Luft und das Wasser fühlen sich so wahnsinnig gut an. Mir geht es gut. Ich bin wie berauscht. Die Euphorie der Menschen auf Demesne geht langsam auch auf mich über.
»Ich bin defekt«, sage ich und bemühe mich, meine Stimme dabei stolz und furchtlos klingen zu lassen. »Ich habe Gefühle.«
Bahiyya und Tariq blicken uns entgeistert an, doch das hat nichts mit meiner Enthüllung zu tun. Tahir, der bei meinem Geständnis laut auflacht, hat diese Reaktion hervorgerufen.
Er schüttelt den Kopf. »Nein, das meinte ich nicht. Ich meinte, dass du ihnen von dem Raxia erzählen sollst.«
»Du hast gelacht!«, ruft Bahiyya, als hätte ich den schwerwiegenden Satz ›Ich bin defekt‹ überhaupt nicht ausgesprochen.
»Hab ich das?«, fragt Tahir. »Vermutlich weil ich … mir gefällt es, dass Elysia da ist. Ich hab mich nicht bemüht zu lachen. Es ist einfach passiert.«
»Hervorragend!«, sagt Tariq. Dann wendet er sich zu mir. »Bist du defekt, weil du Raxia genommen hast?«
»Ehrlich gesagt, das Raxia hatte überhaupt keine Wirkung auf mich.«
Tahirs Eltern wirken schockiert. »Du hast Raxia genommen?«, fragt Bahiyya ihren Sohn.
»Ja«, sagt Tahir. »Und einen Moment lang habe ich mich danach lebendig gefühlt.«
Tariq schüttelt heftig den Kopf. »Nein. Raxia kann nicht die Antwort sein. Es ist ein höchst süchtig machendes Rauschmittel. Der positive Effekt, den es bei dir hervorruft, weil du dich menschlicher fühlst, wird durch die Sucht schnell zerstört. Raxia wird dich so menschlich machen, dass du wie die anderen Menschen immer mehr davon nehmen willst und dadurch zu einem Monster wirst.«
»Aber werde ich nicht sowieso zum Monster, auch ohne Raxia?«
»Sag das nicht!«, fährt Bahiyya Tahir an. »Das werden wir nicht zulassen. Das wird weder dir noch Elysia passieren. Wir werden dafür ein Heilmittel finden, bevor es bei euch beiden so weit ist.«
»Die besten Wissenschaftler arbeiten in den Labors auf dem Mainland daran«, sagt Tariq. »Ihr dürft kein Raxia nehmen. Tahir, unser Sohn, hatte eine gewisse Neigung zum Extremen. Das müsst ihr beide nicht von ihm erben.«
Ich beobachte, wie Tahir seine Datenbank checkt und sein Gesicht dann den Ausdruck verwirrt zeigt. »Ich habe hier nicht gespeichert, dass mein First eine Suchtneigung hatte.«
»Weil wir das aus deiner Programmierung herausgenommen haben«, sagt Tariq. »Unser Sohn Tahir war ein begabter junger Mann, aber auch ein Playboy, äußerst anfällig für Frauen und Alkohol. Nicht dass er deswegen allzu viel Ärger gekriegt hat, aber das hätte durchaus noch kommen können. Wir wussten, dass das Risiko sich mit dem Übergang ins Erwachsenenalter noch erheblich gesteigert hätte. Wir hatten beide Angst, mit seinen Neigungen könnte er in gefährliche Abhängigkeiten geraten, wenn man nichts dagegen unternahm.« Mit ernster Stimme ermahnt er Tahir: »Ich will nicht, dass du noch einmal Raxia nimmst.«
»Aber –«, setzt Bahiyya an.
»Keine Widerrede!«, sagt Tariq. »Woher hattet ihr denn das Raxia?«
Schnell gehe ich im Kopf
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