BETA (German Edition)
Er könnte jedes Mädchen haben. Er könnte ein echtes Mädchen haben, wie Demenzia oder Greer.
»Ich weiß, dass ich keine Gefühle und Empfindungen habe. Aber wenn … dann wärst du das Mädchen, in das ich mich verlieben würde. Du bist stark und tapfer und schön. Du bist nett. Du hast alle guten Eigenschaften, die man sich von einer Freundin nur wünschen kann.«
Du auch , denke ich. Du hast auch alle Eigenschaften, die man sich nur wünschen kann. Du weißt es nur noch nicht.
»Ich habe ein Spiel nur für dich und mich programmiert«, sagt Tahir. »Schließ die Augen.«
Ich schließe die Augen.
Tahir befiehlt der FantaSphere »Elysias Ballnacht«.
Eine Ballnacht? Nur für mich?
»Jetzt öffne die Augen wieder«, sagt er. »Wenn ich mit dir nicht auf den Governor-Ball gehen darf, dann sollst du deine eigene Ballnacht haben.«
Ich schlage die Augen auf. Wir befinden uns im prächtigen Ballsaal des Green Cactus Hotel. Weiches weißes Licht regnet an Perlschnüren von der Decke herab, in deren Mitte ein riesiger Kronleuchter in Gestalt einer Wüstenrose in sanftem Rosa erstrahlt. Ringsum an den Wänden sind Bäume mit Blattwerk aus dunkelgrüner Seide aufgestellt. Sie sind mit rosa Blüten und Lichtern übersät. Die Musik schwebt wie eine Klangwolke im Raum, eine Melodie aus alten Zeiten, die von einem Herzen auf Wanderschaft erzählt.
Wir befinden uns nicht allein im Ballsaal. Um uns herum tanzen eng umschlungen andere Teenagerpaare. Die Tänzerinnen und Tänzer sind alle Klone mit fuchsiaroten Augen, an den Schläfen haben sie Schwertlilien- und Rittersporntattoos und im Nacken das Wort Beta eintätowiert.
»Ein Galaabend für uns und unsresgleichen«, verkündet Tahir. Er trägt einen Anzug aus karamellfarbener Rohseide, dazu einen braunen Fedora, und sieht darin so umwerfend aus, dass mir echt die Spucke wegbleibt. Ich blicke an mir selbst hinunter. Tahir hat für mich nicht das Prinzessinnenkleid ausgesucht, in das Liesel mich immer so gern steckt, sondern das klassische kleine Schwarze gewählt. Es passt mir wie angegossen und ist eigentlich ein Mini-Schwarzes, trägerlos und mit einem Dekolleté, das auf raffinierte Weise gerade so tief ausgeschnitten ist, dass mein Busen zwar bedeckt bleibt, aber dennoch der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.
»Schau!«, sagt Tahir und deutet auf die Saalmitte, wo vom rosa Wüstenrosen-Kronleuchter wechselnde holografische Bilder der tanzenden Paare aufs Parkett projiziert werden. In diesem Augenblick sind wir beide ausgewählt worden und ich kann mich von oben bis unten wie in einem lebendigen Spiegel sehen. Meine Haare sind locker hochgesteckt und mit Perlen und Diamanten geschmückt. Ich trage dunkelroten Lippenstift und goldenen Lidschatten. Meine braun gebrannten Beine glitzern von Goldstaub und meine Füße stecken in schwarzen Highheels mit roten Schleifen.
»Bist du mit deinem Aussehen zufrieden?«, fragt Tahir.
Ich schlucke und nicke. Ich erkenne mich kaum wieder – aber das Mädchen von der Holografie sieht umwerfend aus. So muss Z ausgesehen haben. So hat sie ausgesehen, als ihr das Herz des Surfergottes gehört hat. Verführerisch. Geheimnisvoll.
Tahir zieht mich in eine Umarmung und wir tanzen eng umschlungen miteinander. Ich spüre die Hitze seines Körpers. »Leg deinen Kopf auf meine Schulter«, sagt er zu mir. Ich schmiege meine Stirn an ihn. Die Paare um uns herum scheinen bereits eine Stufe weiter zu sein, denn sie umarmen sich nicht nur, sie küssen sich auch. Tahir bemerkt es ebenfalls. »Sollen wir das auch probieren?«
Ich hebe den Kopf von seiner Schulter und schaue ihm in die haselnussbraunen Augen. Sein Mund bewegt sich auf meinen zu. Ich möchte, dass die Zeit stillsteht, und ich möchte jede Sekunde auskosten, bevor unsere Lippen sich berühren. Mmmmh! Dieses Gefühl werde ich nie mehr vergessen. Ich werde es mir ganz tief einprägen, damit ich es wann immer ich will hervorholen kann, später, wenn ich wieder zu den Brattons zurückgekehrt bin und nicht mehr diese LoveStory mit meinem wunderschönen Beta-Jungen erlebe.
First Tahir war als Frauenheld bekannt, aber Klon Tahir hat in all diesen Dingen noch überhaupt keine Erfahrung, genauso wie ich. Wie nahe er mir jetzt ist, seine Lippen nähern sich wieder meinen. Wir haben das schon vorher einmal gemacht, das Küssen, am Hidden Beach. Aber da umringte uns die Clique und sie feuerten ihn alle an. Das zählte nicht wirklich.
Aber diesmal zählt es. Ich möchte unbedingt, dass
Weitere Kostenlose Bücher