BETA (German Edition)
überwältigt, so sehr begehre ich ihn auf einmal. Tahir muss es genauso gehen, denn seine Lippen pressen sich auf meine, aber diesmal ist sein Kuss nicht weich und fragend wie sonst, sondern gierig. Es ist, als wären wir in der FantaSphere und würden wieder LoveStory spielen. Nur dass dies hier in der wirklichen Welt geschieht. Alles ist echt und es geht um viel mehr als im Spiel.
Tahirs Zunge findet ihren Weg in meinen Mund, sachte fährt er mit ihr über meine Zähne, bevor er sie dann um meine Zunge schmiegt. Wow wow wow! Eine Sekunde lang löst er seine Lippen von meinen, um ebenfalls »Wow!« zu murmeln. Dann kehren seine Lippen auf meine zurück. Ich will, dass dieser Augenblick nie endet, und gleichzeitig brauche ich jetzt noch mehr. Ich will mehr als nur einen Kuss. Ich sinke in den Sand und spüre das Gewicht von Tahirs Körper auf mir, als er sich an mich presst. Ich fahre mit den Händen erst über die Zöpfe auf seinem Kopf und lasse sie dann tiefer gleiten, über seinen Rücken, wo ich mit meinen Fingernägeln zärtliche Kratzspuren hinterlasse. Auch das ist anders als bei unseren LoveStory-Ausflügen in der FantaSphere. Dort haben wir uns zwar andauernd geküsst und miteinander geschmust, aber so weit sind wir nie gegangen.
Bis dieser pure Glücksstoff des Raxia kam!
Tahirs Hände schieben sich jetzt unter meinen Rücken, um den Verschluss meines Bikinioberteils zu lösen. Ich streife es ab, schleudere es in den Sand und kehre dann mit meinen Händen zu seinem Körper zurück. Meine Finger wandern nach vorne, wagen sich das erste Mal unter seine Surfershorts, noch weiter nach unten. Seine nackte Brust presst sich gegen meinen nackten Busen, und ich spüre, wie sein Herz schlägt. Im gleichen Rhythmus wie meines. Wir fühlen uns wie ein lebendiges Wesen an! Mich erfüllt plötzlich ein solches Glücksgefühl, dass ich kaum mehr atmen kann.
Aber dann hört Tahir plötzlich auf. Er rollt zur Seite und liegt auf dem Rücken neben mir im Sand. Sein schönes Gesicht liegt im Schatten. Zaghaft greift er nach meiner Hand.
»Ich weiß nicht«, flüstert er. »Mit Farzad und Demenzia direkt neben uns finde ich es irgendwie seltsam.«
Ich ziehe seine Hand an meinen Mund und drücke einen sanften Kuss darauf. Dann stehe ich auf und ziehe ihn ebenfalls hoch. »Komm!«
Ich renne vor zu den Wellen, die am Strand auslaufen, und weiter ins Wasser hinein. Tahir folgt mir.
Wir spielen mit den Wellen, schwimmen nebeneinanderher, immer weiter in die Bucht hinaus, bis wir vom schlafenden Farzad und der schlafenden Demenzia nichts mehr erkennen können, wenn wir uns zum Strand umdrehen. Das erste Mal verstehe ich, warum die Menschen von Ions Wasser so schwärmen. Ich fühle mich in ihm wie verzaubert, seidenweich und schmeichelnd umhüllt es meinen Körper. Sogar dass sie andere um dieses Wassers willen zu töten bereit sind, verstehe ich nun. Es ist, als müsse das Paradies vor Eindringlingen geschützt werden.
Nach einer Weile haben wir eine Sandbank erreicht. Unsere Füße versinken in dem weichen Grund, während das violettblaue Wasser sich um uns herum kräuselt und unsere Lippen erneut zueinanderfinden. Tahir umfasst mit beiden Händen meinen Po und hebt mich hoch. Ich lege meine Beine um seine Hüften, während wir uns weiter fest umschlungen halten. Ich drücke ihn an mich und kann gar nicht aufhören, ihn zu küssen – seinen Hals, seine Wangen, seine Stirn, seine Lider, die sich über den Augen seines First geschlossen haben. Ich bedecke alles mit meinen Küssen. Ich will ihn in mich aufnehmen. Mein Hunger nach ihm ist unersättlich.
Ja, es stimmt, die Raxia-Pillen haben auf uns Teen-Betas eine völlig andere Wirkung als auf die menschlichen Teenager, die wie im Koma hinter uns am Strand liegen. Mein Körper fühlt sich auf einmal ganz anders an, viel lebendiger, und mein Kopf irgendwie auch. Es ist, als hätte sich dort in den Gehirnwindungen auf einmal eine bisher verschlossene Tür geöffnet, und nicht nur geöffnet, sondern als wäre sie weit aufgeschwungen, um ganz neue Erfahrungen hereinzulassen, ein ganz neues Verstehen. Tiefer, ursprünglicher, wirklicher.
Dann spüre ich auf einmal Tahirs Hand zwischen meinen Beinen und reagiere darauf mit einem Seufzer.
Tahir küsst mich.
Nach einer Weile löst er sich von mir. »Willst du es auch so sehr wie ich?«, fragt er.
»Ja!«, flüstere ich und bin ihm unendlich dankbar, dass er es genauso spürt und will wie ich. Aber auch, dass er meine
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