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Betörend wie der Duft der Lilien

Betörend wie der Duft der Lilien

Titel: Betörend wie der Duft der Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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Adelige, rätselhafte Diebe – wirklich eine größere Hilfe als Plato oder Aristoteles. Zu schade, dass die Heldinnen dieser Geschichten stets solche Hohlköpfe sein mussten, die in Ohnmacht fielen, sobald es spannend wurde.
    „Calliope? Du bist noch nicht umgezogen?“, fragte ihr Vater. Sie wandte sich um und sah ihn an der Tür stehen. Er stützte sich auf den Spazierstock, der in letzter Zeit sein ständiger Begleiter zu sein schien, und sah sich leicht verwirrt um, als wäre er gerade erst vom geschäftigen Marktplatz Athens in sein eigenes, ruhiges Esszimmer zurückgezaubert worden.
    Calliope betrachtete ihn besorgt. Wie hinfällig er wirkte, seit ihre Mutter gestorben war! Wie entrückt und zerstreut, als lebte er kaum noch in dieser Welt, sondern zunehmend in der Antike. Wer mochte es ihm verübeln, angesichts seiner vielen eigenwilligen Töchter? Und immerhin verschaffte seine Entrücktheit den Chase-Musen viel Zeit, ihren eigenen Interessen nachzugehen. Diebe zu jagen, zum Beispiel.
    „Ich habe nur noch einmal nach dem Rechten gesehen“, sagte sie und ging auf ihn zu, um ihn zu seinem Lieblingssessel zu führen. „Wir wollen doch, dass unsere Gäste sich wohlfühlen, nicht?“
    „Ach, Calliope. Ganz wie deine Mutter.“ Er tätschelte ihre Wange.
    „Wirklich, Vater?“
    „Aber ja. Clio sieht ihr zwar ähnlicher, aber du kommst innerlich stärker nach ihr. Immer an das Wohl anderer denken, ihnen immer alles recht machen wollen.“ Er lachte glucksend. „Was du für recht hältst, jedenfalls. Deine Mutter und du – stets so selbstgewiss. Wie sehr ich mich immer auf eure Entschiedenheit verlassen habe …“
    Calliope ergriff sanft seine Hand. „Sie fehlt dir sehr. Genau wie mir.“
    „Ja, wirklich. Sie war eine wundervolle Gefährtin, deine Mutter, so intelligent und zuverlässig. Praktisch denkend, wie du. Und schön natürlich. Ohne sie fühle ich mich so orientierungslos.“ Er legte seine Hand auf die ihre und hielt sie fest. „Sie hat uns alle allein gelassen, aber in meinem Herzen lebt sie fort. Eines sage ich dir, Calliope: Was ich dir und meinen anderen Musen am innigsten wünsche, ist, dass ihr auch so gute Gefährten fürs Leben findet.“
    „Ach, Vater.“ Calliope musste aufpassen, dass sie nicht in Tränen ausbrach. „Mutter und du, ihr hattet ein solches Glück, euch zu finden. Ich fürchte, ich bin noch nie einem Menschen begegnet, der so gut zu mir passen würde. Den ich so lieben könnte.“
    „Nicht? Was ist denn mit dem jungen Westwood?“
    Verblüfft blickte Calliope ihn an. Waren die Gerüchte sogar schon bis zu ihrem Vater vorgedrungen? Er interessierte sich doch sonst für nichts, das nicht mindestens zweitausend Jahre her war! „Lord Westwood? Oh nein, Vater. Wir streiten uns dauernd.“
    „Das haben deine Mutter und ich am Anfang auch getan. Ein Zeichen von Leidenschaft, weißt du.“
    „Vater!“ Calliope schoss das Blut in die Wangen, und sie wandte sich ab, um die Stühle zurechtzurücken.
    Ihr Vater lachte wieder in sich hinein. „Willst du etwa irgend so ein Milchgesicht, das zu allem nur Ja und Amen sagt? Nicht meine Calliope! Du wärst seiner nach einer Stunde überdrüssig. Und Westwood hat dieselben Interessen wie du. Kunst, Geschichte.“
    „Sein Vater hatte dieses Interesse auch, und trotzdem wart ihr beide Rivalen.“
    „Ja, und wir haben jede Sekunde dieser Rivalität genossen. Manchmal braucht man Widerstand. Sonst wird das Leben langweilig.“
    „Ja, aber man muss seinen Rivalen doch nicht gleich heiraten“, wandte Calliope ein. „Und Lord Westwood hat völlig andere Ansichten als ich.“
    „Ich bin zuversichtlich, dass er seine Standpunkte mit deiner Hilfe in die richtige Richtung weiterentwickeln würde. Dass du ihn für unsere Sache gewinnen könntest. Herausforderungen haben meine Calliope doch immer gereizt.“
    Calliope musste lachen. „Das stimmt. Aber er könnte sich als die Herausforderung entpuppen, der ich einfach nicht gewachsen bin.“
    „Eine Chase-Muse, die klein beigibt? Unmöglich.“ Er zwinkerte ihr zu. „Lady Rushworth hat mir erzählt, dass Lord Westwood in der Damenwelt als recht gut aussehend gilt. Ein Apoll an deiner Seite: warum nicht?“
    „Vater!“ Calliope küsste ihn lachend auf die Wange. „Du solltest dich nicht als Kuppler versuchen, das liegt dir nicht. Aber ich werde schon den Richtigen finden, keine Sorge.“
    Er tätschelte ihre Hand. „Ich will doch nur, dass du glücklich bist.“
    „Ich bin

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