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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Gabriel.«
    Â»Er war ein Werkzeug Satans. Das ist dir doch klar, oder?«
    Â»Ja.«
    Â»Dann stell meinen Glauben an dich wieder her, Jem.«
    Jem Hennings bat um einen Segen, den Bruder Gabriel gewährte. Noch beim Auflegen wandte er sich an Mr. Hancock,
der die schlechte Laune seines Herrn und Meisters mühelos erkannte. »Unangenehme Dinge, höchst unangenehm.«
    Bruder Gabriel trank seine Tasse aus und schob sie dann wütend weg. »Ich wünsche, dass man diese Situation in Dallas unter Kontrolle bringt.«
    Â»Darauf vertraue ich.«
    Â»Wie steht’s mit Gordons Ersatz?«
    Â»Die Klinik hatte fünf Bewerber für diesen Job. Zwei davon sind unsere Leute.«
    Â»Sorgen Sie dafür, dass einer die Stelle bekommt. Es handelt sich um eine viel versprechende Klinik. Ich wünsche, jemanden vor Ort zu haben.«
    Â»Selbstverständlich.«
    Geistesabwesend spielte er mit einem gläsernen Briefbeschwerer auf seinem Schreibtisch, wobei seine Gedanken zu Melina Lloyd zurückkehrten. Christopher Hart hatte ihn einen wertvollen Aktivposten gekostet. Er war nicht gewillt, einen weiteren zu verlieren. Und doch hatte Hennings gesagt, er habe schon einen gewissen »Draht« zwischen den beiden bemerkt.
    Allmählich machte sich Bruder Gabriel darüber Gedanken, ob Hennings der Aufgabe gewachsen sei, Melina einzuwickeln. Vielleicht war sie scharfsinniger als ihre ehemalige Zwillingsschwester. In diesem Fall durfte sich Hennings keinen einzigen Fehltritt leisten.
    Â»Kann ich Ihnen noch etwas bringen, Bruder Gabriel?«
    Mr. Hancock wusste immer ganz genau, wann er die enorme Last seiner Verantwortung spürte. »Was würden Sie denn empfehlen, Mr. Hancock?«
    Â»Leslie«, konstatierte Hancock rundheraus. Offensichtlich hatte er bereits darüber nachgedacht. »Hübsches Mädchen. Blond. Kam letztes Jahr aus Iowa zu uns.«
    Â»Ah, ja.« Vor seinem geistigen Auge entstand das Bild eines großen kräftigen Bauernmädchens mit Sommersprossen auf der Nase.

    Â»Wir haben kürzlich einen Brief abgefangen, den sie an ihre Eltern geschrieben hat«, berichtete ihm Mr. Hancock. »Unglücklicherweise hat Leslie Heimweh.«
    Er explodierte. »Sie lebt wie eine Prinzessin in einem Palast. Wie kann sie da Heimweh nach Iowa haben?« Nichts hasste er mehr als Undankbarkeit.
    Â»Laut ihrem Brief fühlt sie sich einsam, unbeachtet und ungeliebt.«
    Bruder Gabriel verließ den Schreibtisch und stürmte Richtung Schlafzimmer. »Rufen Sie Leslie, Mr. Hancock. Heute Nacht fühle ich mich selbst ein wenig einsam, unbeachtet und ungeliebt.«
    Â 
    Â»Melina?«
    Sie murmelte etwas Unverständliches in ihr Kopfkissen.
    Chief rüttelte sie an der Schulter. »Na los, hoch mit dem Po. Sie sind da.«
    Sie wälzte sich herum und blinzelte, bis sie ihn klar erkennen konnte. »Was? Wer?«
    Â»Die Kerle vom FBI.«
    Mit einem Ruck warf sie die Decke zurück, kletterte aus dem Bett und stürzte ans Fenster, wo sie eine Lamelle hob und durch die Jalousie lugte. In der Parkbucht stand eine marineblaue Limousine, aus der gerade zwei Männer in Anzügen stiegen, ein Schwarzer und ein Weißer. Bevor sie zum Eingang gingen, blieben sie stehen und schauten den Häuserblock hinauf und hinunter, als wollten sie sich einen Eindruck von der Gegend verschaffen.
    Sie drehte sich wieder ins Zimmer und schaute auf die Nachttischuhr. Der Wecker war auf acht Uhr dreißig eingestellt. Es war acht Uhr fünfundzwanzig. »Sie sind früh dran.«
    Chief hatte ihr Angebot zum Übernachten angenommen und im Gästezimmer geschlafen, aber offensichtlich keine ruhige Nacht verbracht. Sein verletztes Auge war fast zugeschwollen, und in der Mitte des Verbands, den sie auf seinem Jochbein angebracht
hatte, zeichnete sich ein dunkler Blutfleck ab. Er trug zwar seine Jeans, aber weder Socken noch Hemd.
    Â»Ziehen Sie sich rasch an.« Er warf ihr eine Hose und ein T-Shirt zu, die er blindlings aus dem Schrank gezogen hatte. »Meiner Ansicht nach sollten die nicht wissen, dass ich hier bin.«
    Obwohl es ihr nicht passte, dass er in ihrem Schrank wühlte und sie herumkommandierte, hatte er Recht. Sie konnte das FBI wohl kaum im Nachthemd begrüßen. Dass man sie ungeschminkt und vor der ersten Koffeindosis erwischte, war schon schlimm genug.
    Offensichtlich funktionierte auch Chief noch nicht mit klarem Kopf, denn er starrte

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