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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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bezeichnen, Melina .«
    Â»Das ist nicht alles. Man hat mir gestern Abend gesagt, Patterson käme vom Büro in Dallas. Auf meine Frage nach seinem Flug heute Morgen von D.C. –«
    Â»Hab’s gehört.«
    Â»Warum sollte ein FBI-Agent lügen?«
    Â»Kacke«, sagte er, was seine gesamte Meinung zu dieser Situation wiederzugeben schien, besonders zu seiner Nase, aus der ständig Blut tropfte. »Ich geb’s auf. Warum?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Kaum war der Kampf vorbei und ihr Überlebensinstinkt verebbt, machte sich wieder gesunder Menschenverstand breit. Vielleicht lief ihre Fantasie auf Hochtouren. Angesichts der Ereignisse in dieser Woche hatte sie vielleicht überreagiert und so intensiv nach Buhmännern gesucht, dass sie die Guten nicht erkannt hatte. Jetzt bekäme nicht nur sie Probleme, sie hatte auch noch Chief mit hineingezerrt.
    Â»Möglicherweise irre ich mich«, sagte sie ängstlich.
    Er hielt das nicht für ausgeschlossen. Dann kniete er sich neben Tobias, fischte die kleine schwarze Hülle aus seiner Tasche, musterte sie und warf sie Melina zu. »Wirkt echt.«
    Der Dienstausweis mit dem Foto schien echt zu sein. Sie legte die Hand über den Mund und flüsterte: »Oh, Scheiße.«
    Chief kam wieder hoch. Einen langen Augenblick starrten sie einander unverwandt an.
    Schließlich sagte er: »Ich glaub’s trotzdem nicht.«
    Â»Ich auch nicht«, schloss sie sich ihm an, wobei sie leise ausatmete.

    Er deutete mit dem Kopf Richtung Schlafräume. »Holen Sie Ihre Schlüssel.«

21
    Â»Heiliger…!«
    Der unvollendete Ausruf entfuhr FBI-Agent Patterson, als er in Melina Lloyds Küche zu Spezialagent Hank Tobias stieß.
    Eine Zeit lang musterten beide Männer stumm die Verwüstung, ehe sich Patterson dann doch an den Agenten vom Washingtoner Büro wandte und den erfahreneren Kollegen nach seiner Meinung fragte. »Schon eine Idee?«
    Tobias stupste mit seiner Schuhspitze gegen ein abgestorbenes Blumenblatt. »Nicht den leisesten Schimmer, außer dass es hier ganz offensichtlich eine Auseinandersetzung gegeben hat.«
    Als Melina Lloyd nicht auf ihre Klingel reagiert hatte, hatte es Tobias an der Hintertür versucht und diese unversperrt vorgefunden. Er hatte geöffnet und laut ihren Namen gerufen. Die hohle Stille eines leeren Hauses schluckte seine Stimme.
    Hatte sie ihn absichtlich versetzt? Womöglich hatte sie etwas zu verbergen. Wer sich nur ungern befragen ließ, war erfahrungsgemäß bis zu einem gewissen Grad in das Verbrechen verstrickt. Sollte sie aber andererseits ihr Haus notgedrungen unbewacht und unversperrt verlassen haben, konnte das alle möglichen Gründe haben. Allerdings war unter denen, die ihm einfielen, kein einziger guter. Oder – und diese Möglichkeit erfüllte ihn mit Schrecken – ein ähnliches Schicksal wie das ihrer Schwester hatte sie ereilt, und sie war nicht mehr in der Lage zu antworten.
    Stumm trat er mit Patterson ein. Sie verständigten sich nur über Handzeichen und teilten sich auf. Während Tobias jenen Hausteil übernahm, zu dem Wohnzimmer, Esszimmer und
Küche gehörten, schlich Patterson den Flur hinunter. Schon bald riefen sie einander zu, dass das Haus leer sei. Tobias hatte seine Pistole wieder in das Schulterhalfter gesteckt und stand direkt vor der Küchentür. Als Patterson zu ihm stieß, deutete er mit dem Kinn auf die andere Haushälfte. »Wie sieht’s da hinten aus?«
    Â»Zwei Schlafzimmer. Beide benutzt. Ein Bad mit einem blutigen Küchentuch. Verbandszeug. Getrocknete Blutflecken auf dem Teppichboden und auf dem Kopfkissenüberzug im mutmaßlichen Gästezimmer. Ein Plastikbeutel mit Wasser.«
    Â»Wasser?«
    Â»Könnte ein provisorischer Eisbeutel sein.«
    Â»Macht Sinn. Wenn jemand mit dieser Vase einen Hieb auf den Schädel bekommt.«
    Patterson nickte. »Das wär’s dann auch. Die Schranktür stand offen, aber drinnen war nichts durcheinander, auch nicht in der Kommode. Die Schmuckschatulle ist voll. Weder Anzeichen für einen Diebstahl noch für einen Kampf. Mit Ausnahme von hier drinnen.«
    Während Tobias in Gedanken die Fakten von Pattersons mündlichem Bericht durchging, strich er mit der Hand unbewusst über seine teure Krawatte, deren Silberton perfekt zu seinem Hemd passte, das wiederum genau den hellgrauen Streifen in seinem

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