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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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wie benebelt auf ihre Kniekehlen. »Chief?« Verdutzt hob er den Kopf. »Ich muss mich anziehen«, sagte sie mit einem Wink auf die Kleidungsstücke, die er ihr rüde zugeworfen hatte.
    Â»Ã„h, tja, ich bin dann mal im Gästezimmer.« Damit drehte er sich rasch um und verschwand auf dem Flur.
    Â»Chief?«
    Er steckte den Kopf wieder herein. »Was ist?«
    Â»Warum möchten Sie sie nicht wissen lassen, dass Sie hier sind?«
    Er deutete auf sein Gesicht. »Das würde förmlich nach einer Erklärung schreien. Und bisher haben wir noch keine. Beeilen Sie sich.«
    In Windeseile war er wieder draußen. Sie ließ ihr kurzes Nachthemd fallen, zog sich in Rekordzeit an und wollte gerade die Füße in ein Paar Turnschuhe stecken, als es klingelte. Im Vorübergehen fiel ihr auf, dass die Tür zum Gästezimmer einen Spalt offen stand. Während sie durchs Wohnzimmer lief, fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare. Gerade als sie die Hand an den Riegel legte, klingelte es zum zweiten Mal.
    Â»Entschuldigung«, sagte sie außer Atem, während sie die Tür öffnete.
    Â»Ms. Lloyd?«

    Der Blick des Regierungsbeamten fiel auf die Tweety-Figur auf ihrem T-Shirt. Verlegen strich sie mit der Hand darüber. »Sie sind eine halbe Stunde zu früh dran.«
    Â»Wir bitten um Verzeihung, aber der Verkehr war weniger dicht, als wir dachten. Ich bin Spezialagent Hank Tobias, und das ist Agent Patterson.« Gleichzeitig zückten sie ihre Dienstausweise.
    Sie trat zur Seite und bat sie herein. »Nehmen Sie Platz.«
    Tobias setzte sich auf den zugewiesenen Platz. Ihre spärliche Bekleidung war ihm nicht entgangen. »Haben wir Sie geweckt?«
    Â»Ich muss gestehen, ja. Ich bin erst nach drei eingeschlafen. Seit der Ermordung meiner Schwester sind meine Nächte nicht sonderlich erholsam gewesen.«
    Â»Kann ich verstehen«, meinte Patterson mitfühlend. »Mein Beileid.«
    Â»Danke schön.«
    Â»Ãœbernachten denn keine Freunde oder Angehörigen bei Ihnen?«
    Sie dachte an Chief, der sich im Gästezimmer versteckte. Da es sich bei ihm weder um einen Freund noch um einen Angehörigen handelte, log sie nicht direkt, als sie sagte: »Meine Freunde haben sich angeboten, bei mir zu übernachten, aber mir geht meine Privatsphäre über alles.«
    Â»Vermutlich eine weise Entscheidung.« Trotz seines Lächelns machte Tobias auf sie nicht den Eindruck, als lächelte er öfter. »Trauer ist etwas ganz Privates.«
    Â»Möchten Sie einen Kaffee? Ich für meine Person könnte einen gebrauchen.«
    Â»Klingt gut. Mr. Patterson?«
    Â»Mit Vergnügen. Danke für Ihr Angebot.«
    Â»Es dauert keine Minute. Dann kommen wir gleich zur Sache. Ich möchte unbedingt hören, was Sie mir zu berichten haben.«
    Â»Geht uns auch so«, sagte Tobias.

    Sie ließ sie im Wohnzimmer sitzen und ging in die Küche. Bis jetzt hatte sie das Durcheinander völlig vergessen. Das ganze Zimmer hätte gut und gerne als Katastrophengebiet durchgehen können. Noch immer war der Fußboden mit Glassplittern, Weinpfützen und Blutflecken übersät, letztere von ihr und von Chief. Auf dem Esstisch lagen blutgetränkte Geschirrtücher.
    Jeder Schritt war ein Sicherheitsrisiko, sogar mit Schuhen. Glas knirschte unter den Gummisohlen ihrer Turnschuhe. Sie holte Besen und Schaufel aus dem Schrank und wollte sich gerade einen Weg frei räumen, da spazierten Tobias und Patterson herein.
    Â»Was ist denn hier passiert?«, fragte Tobias.
    Sie konnte nicht die Wahrheit sagen, ohne sie auf Chief aufmerksam zu machen. »Ich, äh, hatte gestern Abend einen kleinen Unfall.«
    Tobias schaute sie weiter unverwandt an. Offensichtlich war er daran gewöhnt, ungefragt sämtliche Fakten geliefert zu bekommen.
    Â»Während des Gewitters ist der Strom ausgefallen«, meinte sie aufs Geratewohl. »Plötzlich war es dunkel. Ich habe mich erschreckt, eine Weinflasche fallen lassen und bin in die Glasscherben getreten.« Abschließend zuckte sie geringschätzig mit der Schulter. »Gestern Abend war ich zu müde zum Aufräumen.«
    Tobias starrte die Blutflecken am Boden und die besudelten Küchentücher an. »Sie haben sich am Fuß geschnitten?«
    Â»Bin mit der Ferse in einen Glassplitter getreten.«
    Â»Waren Sie im Krankenhaus?«
    Â»Im Krankenhaus? Nein, nein, so schlimm

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