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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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In-Vitro-Behandlungen. Ich habe die Ärzte gebeten, alle Befruchtungen auszusetzen, bei denen gefrorenes Sperma verwendet wird, bis wir noch gründlicher ermitteln können.«
    Â»Und wie sieht eine solche gründlichere Ermittlung aus?«
    Â»Diese spezielle Waters-Klinik bietet alle Möglichkeiten. Sie erhält nicht nur Proben von anderen Samenbanken, sondern verfügt auch über eine eigene. Ich will jeden Spender verhören.«
    Â»Mit anderen Worten: Sie müssen jede Probe testen, um herauszufinden, ob das Sperma mit der Aufschrift ›Spender XYZ‹ auch tatsächlich vom Spender XYZ stammt, und nicht von Spender ABC.«
    Sie war schlauer, als ihr gut tat. Ganz sicher aber schlauer, als ihm gut tat, denn sie hatte schon beim ersten Versuch den Nagel auf den Kopf getroffen. Bezüglich Dale Gordon hatte er von Anfang an ein schlechtes Gefühl gehabt, besonders nach dem Anblick der versteckten Fotos in der Wohnung dieses Mannes. Seit wann interessierte sich ein Labortechniker so persönlich für Patientinnen? Handelte es sich nur um einen Perversen, der heimlich Bilder von nackten Frauen schoss? Oder steckte mehr dahinter?
    Tobias befürchtete letzteres. Jedenfalls beabsichtigte er, so
lange auf dieser Basis zu operieren, bis sie sich als falsch herausstellte. Sollte tatsächlich Spendersperma zum Zeitpunkt einer künstlichen Befruchtung ausgetauscht oder ersetzt worden sein, dann hätte dies unvorstellbar weitreichende Auswirkungen zur Folge. Die Möglichkeit, dass eine nichtsahnende Frau oder ein Ehepaar einer derartigen Gräueltat anheim fiel, ließ ihn schaudern.
    Als ob sie seine Gedanken läse, sagte Melina Lloyd: »Sie nehmen an, das Sperma wurde vertauscht, nicht wahr?«
    Da er keine öffentliche Panik auslösen wollte, sagte er: »Ich weiß es nicht.«
    Â»Aber möglich ist es.«
    Â»So etwas kam schon früher vor«, gestand er widerwillig. »Vor einigen Jahren hat ein Gynäkologe –«
    Â»Einen ganzen Landstrich mit seinen Nachkommen bevölkert. Statt Partner- bzw. Spendersamen hat er seinen eigenen eingesetzt. Ich erinnere mich noch gut. Und Sie fürchten, Dale Gordon hätte dasselbe getan?«
    Â»Seines werden wir zuerst testen.«
    Â»Aus den Flecken auf dem Pyjama.«
    Â»Ja. Wir werden es mit den hier gelagerten Proben vergleichen.«
    Â»Auf Grund seiner Position hätte er diesen Austausch vornehmen können«, stellte sie ruhig fest. »Ohne dass es jemand wusste oder ahnen konnte.«
    Â»Bitte, Ms. Lloyd, ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse. Darf ich Sie darauf hinweisen, dass Gordon nicht ins Profil eines Egomanen passt, der so etwas tun würde. Ganz im Gegenteil. Seine Kollegen behaupten, er sei ein exakter Wissenschaftler gewesen, der peinlich genau Protokoll geführt und jede Störung missbilligt hat, die ihn von seiner Arbeit ablenkte.
    Die Andrologin, die man als Ersatz für ihn eingestellt hat, behauptet, sie habe noch nie ein Labor gesehen, das so gut in Schuss ist. Nach übereinstimmenden Aussagen aller scheint er ein engagierter Wissenschaftler gewesen zu sein, der stolz auf
seine Arbeit war und sich aufgrund seiner Leben spendenden Dienste als Baumeister der Menschheit fühlte.«
    Â»Das tat Dr. Frankenstein auch.«
    Â»Es handelt sich ja nur um eine Theorie, mit der ich spiele«, betonte Tobias. »Möglich, dass ich haushoch danebenliege. Ich habe mich auch früher schon mal geirrt.«
    Â»Meiner Ansicht nach nicht. Dieser Musterwissenschaftler und Gesellschaftsarchitekt hat meine Schwester umgebracht, und ich werde den Grund dafür herausfinden.«
    Bei dieser Aussage wurde ihm äußerst mulmig zu Mute. »Ms. Lloyd, wo sind Sie? Sie sind für mehrere Straftaten eine wichtige Zeugin. Sollten Sie uns Informationen verweigern, die möglicherweise zur Aufklärung dieser Verbrechen beitragen, könnte man Sie wegen Justizbehinderung belangen.«
    Â»Ja, das hat mir schon mal jemand erklärt.«
    Â»Dann werden Sie – Scheiße!«, fluchte er. Er sprach in ein totes Telefon.
    Â 
    Melina wiederholte für Chief die Hälfte des Gesprächs, die er nicht mitgehört hatte, und erzählte ihm mit bebender Stimme die Sache mit Gordon. »Himmel, er hat Sperma vertauscht?«
    Â»Tobias vertritt mehrere Hypothesen zu diesem Thema, aber letztlich läuft es wohl darauf hinaus.«
    Â»Heißt das, Gillian

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