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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Sie, je mehr ich von diesem Arsch höre, umso mehr hasse ich ihn.«
    Sie fischte einen Zettel aus ihrer Handtasche und nahm ihr Handy. »Mal sehen, wen Jem regelmäßig anruft.«
    Â»Während Sie das erledigen, muss ich etwas zwischen die Zähne bekommen.« Er bog in einen Burger King ein und stellte sich in die Autoschlange.
    Â»Für mich, bitte, nur eine Cola.«
    Â»Mit Zucker und Coffein?«
    Â»Hundertprozentig.«
    Er bestellte einen Cheeseburger, Pommes und zwei große Getränke. Bis er das Essen am Fenster abholen konnte, hatte Melina schon zwei von Hennings Zielwahlnummern angerufen. Beide waren Mail-Boxen: eine von Hennings Büro, die andere eine private. Nachdem sie die dritte Zahlenreihe getippt hatte, unterbrach sie hastig und drückte das Telefon an die Brust.
    Er biss in seinen Burger. »Was ist?«
    Â»Gillians Nummer. Ich hatte ihren Anrufbeantworter am Apparat.«
    Am liebsten hätte er Melina gebeten, noch einmal zu wählen, um ihre Stimme hören zu können, ließ es dann aber doch sein. Es hätte ihn genauso aufgeregt wie sie. Lange Zeit starrte sie Löcher in die Luft, ehe sie hartnäckig die nächste Nummer auf der Liste eintippte. Während sie auf das Freizeichen wartete, trank sie einen Schluck von ihrer kalten Cola.
    Als der Anruf entgegengenommen wurde, bemerkte Chief, wie sie die Cola mit Gewalt hinunterschluckte. »Pardon?«, sagte sie.
    Dann hielt sie das Telefon rasch über den Sitz und drückte es ihm ans Ohr, damit er hören konnte, wie am anderen Ende der Leitung eine weibliche Stimme wiederholte: »Sie haben den Tempel gewählt. Friede und Liebe.«

    Resolut unterbrach Melina das Gespräch.
    Chief sagte: »So heißt doch der Verein dieses Predigers –«
    Â»Bruder Gabriel.«
    Â»Sein Verein in New Mexico.«
    Â»Diese Nummer ist bei Jem unter Zielwahl eingespeichert. Also ruft er häufig dort an.«
    Chief drehte den Zündschlüssel herum. Knatternd erwachte der Wagen zum Leben. Er legte den Rückwärtsgang ein, und das Auto schoss aus der Parkbucht. Quietschend kam er mit qualmenden Reifen vor einem Abfalleimer zum Stehen, aber nur lange genug, um seine Essensreste hineinzubefördern. Dann trieb er den Wagen mit Vollgas in den hektischen Verkehr.
    Â»Zeigt Hennings eine religiöse Ader?«, wollte er wissen, während er in die Auffahrt zur Mautstraße einbog.
    Â»Ganz im Gegenteil. Er hat sich sogar überrascht über den kirchlichen Anstrich von Gillians Trauergottesdienst geäußert.«
    Â»Vielleicht interessieren sich beide, er und Dale Gordon, nur rein zufällig für Bruder Gabriels Kirche.«
    Â»Das glaube ich nicht. Wenn das reiner Zufall wäre, hätte Jem es erwähnt.«
    Â»Ich glaub’s ja auch nicht. Ich denke ja nur laut.«
    Â»Die Einprogrammierung unter seinen Zielwahlnummern deutet darauf hin, dass es sich um mehr als nur flüchtiges Interesse handelt. Das spricht für eine enge Beziehung.«
    Â»Was wissen Sie über Hennings?«, fragte er. »Familie?«
    Â»Seine Eltern sind tot, keine Geschwister. Irgendwelche entfernten Cousins leben in London.«
    Â»Könnten bequeme Lügen für jemanden sein, der seine Spuren verwischen möchte. Woher stammt er denn ursprünglich?«
    Â»Er behauptet, aus Oregon.«
    Â»Aber Sie sind nicht überzeugt davon?«
    Â»Ich bin von gar nichts überzeugt. Man kann mit Menschen eng zusammen sein und sie überhaupt nicht kennen. Ist doch schrecklich, oder?«
    Â»Er wäre Ihr Schwager geworden.«

    Â»Nie und nimmer. Früher oder später wäre Gillian zur Besinnung gekommen.«
    Bis sie die Ausfahrt erreicht und zum Bezahlen der Maut abgebremst hatten, waren sie zu dem Schluss gekommen, dass Jem bis zu einem gewissen Grad überall beteiligt war: am Mord, am Überfall auf Chief, an den Männern in Melinas Haus, an Linda Croft.
    Â»Er ist mehr als nur eine Randfigur«, meinte Chief. »Meiner Meinung nach spielt dieser Mistkerl eine Schlüsselrolle.«
    Â»Aber worin? Wie passt das alles zusammen?«, fragte Melina konsterniert. »Jem ist steril.«
    Â»Hat er wenigstens behauptet.«
    Â»Welcher Mann würde das behaupten, wenn’s anders wäre? Und wie passt das alles zu Bruder Gabriel?«
    Sie hatten viel mehr Fragen als Antworten und hofften, einige davon aus Jem herausquetschen zu können.
    Â»Melina, als

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