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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Miene seines Assistenten sehen zu müssen. Außerdem wollte er Mr. Hancock nicht zu erkennen geben, dass seine Wut mit ihm durchgegangen war. Jeder Verlust
der Selbstkontrolle war ein Zeichen menschlicher Schwäche. Und Bruder Gabriel verachtete jede Form von Schwäche.
    Das liegt an dieser Frau, dachte er verbittert. Daran war Gillian Lloyd schuld. Sie und ihre Nacht mit diesem Astronauten waren der Grund für seinen Wutausbruch und alle Missgeschicke, die sich in den letzten Tagen ereignet hatten. Mittlerweile entpuppte sich ihre Zwillingsschwester als ähnliches Problem.
    Â»Mr. Hancock«, sagte er abrupt.
    Â»Ja, Sir?«
    Â»Haben Sie Ihre Nachforschungen über Melina Lloyd bereits abgeschlossen?«
    Â»Ich arbeite immer noch daran, Sir. Ich wollte Ihnen den Bericht erst dann vortragen, wenn ich sicher bin, dass er vollständig ist.«
    Â»Ich schätze Ihre Umsicht«, sagte er, womit er Hancock einen beschwichtigenden Knochen zuwarf. »Aber sobald Sie überzeugt sind, dass alles beisammen ist, möchte ich ihn sofort sehen. Über diese Frau möchte ich einfach alles wissen, vom Tag ihrer Geburt an.«
    Â»Absolut, Sir, verstanden. Ich lasse Mary holen und beschäftige mich dann sofort wieder damit. Wünschen Sie Ihr Abendessen jetzt oder später?«
    Â»Wenn ich Hunger habe, werde ich läuten.«
    Â»Jawohl, Sir.«
    Er ging in sein Schlafzimmer und schloss hinter sich die Tür. Während er auf das Mädchen wartete, lief er unruhig auf und ab, aber seine Gedanken waren nicht bei ihr, sondern bei Melina. Wahrscheinlich war sie genauso durch und durch verhurt wie Gillian, dachte er verächtlich.
    Keine Frau, auch nicht die begehrenswerteste, war all den Ärger wert, den sie verursacht hatte. Im grandiosen Lauf der Zeiten war sie nur ein Wimpernschlag, so unbedeutend wie eine Mücke an einem Sommerabend. Ohne die Teilnahme von Melina Lloyd könnte der Große Plan leiden – welch ein lächerlicher
Gedanke. Dieser Plan war größer als sie, größer als alle Frauen zusammen. Eine einzelne Frau konnte seine Erfüllung nicht verhindern, geschweige denn auch nur verzögern.
    Trotzdem ließ es sein Stolz nicht zu, sie einfach abzuschreiben und zu vergessen. Die Sache zwischen ihnen hatte sich zu einem Willenskampf entwickelt, zu einem versteckten Krieg. Was bedeutete es, wenn er aufgäbe? Welches Beispiel gäbe er damit den einfachen Soldaten auf dem Schlachtfeld, die in der Erfüllung ihrer Mission tagtäglich mit Hindernissen konfrontiert wurden? Wenn sich herumspräche, dass ihn ein Weib geschlagen hatte, verlören sie jeden Glauben an ihn. Staatsmänner aus der ganzen Welt wandten sich an ihn um Rat und Unterstützung. Ein Mann mit seiner Machtfülle konnte nicht von sich sagen lassen, eine Frau habe ihn matt gesetzt. Eine solche Niederlage hätte monströse negative Auswirkungen. So etwas durfte einfach nicht sein.
    Melina Lloyd hatte sich geweigert, das Schicksal ihrer Schwester so zu akzeptieren, wie es sich diese selbst zuzuschreiben hatte, und sich mit dem FBI verbündet. Sie hatte ihn Jem Hennings gekostet, ein wertvolles Glied seiner Kirche. Sie hatte sich an denselben Mann gehängt, der Gillian befleckt hatte. Für diese Sünden musste man sie vor sein Angesicht bringen, damit sie die nötige Strafe erfuhr.
    Erst als demütige und reumütige Sünderin würde er ihr verzeihen, sie segnen und umarmen und zu einem Mitglied seiner Familie machen. Zu guter Letzt würde sie die Gnade seiner Güte empfangen. Selbstverständlich würde sie das. Wer wollte nicht zu seinen Auserwählten zählen?
    Er würde die Welt regieren.
    Â 
    Â»Was ist denn das?«
    Chief bezahlte den Taxifahrer, der sie scheinbar am Ende der Welt abgesetzt hatte. In weiter Ferne zeichnete sich die Skyline von Dallas als mattes Leuchten ab.
    Die Gegend lag so abseits, dass der Taxifahrer nervös wurde
und möglichst rasch wieder weg wollte. Er brauste mit Vollgas davon und ließ den Kies aufspritzen, als er das Lenkrad herum riss. An der Stelle, wo sie mit Chief stand, endete die Straße, auf die sie von der Autobahn eingebogen waren, im Nichts.
    Er nahm sie bei der Hand und zerrte sie zu einer verrosteten Blechhütte. Ȇberlass das Reden mir.«
    Â»In Ordnung. Mir fällt sowieso nichts ein.«
    Das Gebäude erinnerte an eine der Länge nach halbierte Blechbüchse, die man

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