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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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nassen Haare, ahnte aber vermutlich, warum sie sie gewaschen hatte. Sie wagte sich in das überfüllte Büro, wo Pax auf einem Schreibtischstuhl mit Rollen saß. Neben ihm
stand Bandit, den Kopf auf seinen Schenkeln. Pax streichelte ihn.
    Â»Wahrscheinlich ist er deshalb nicht mannscharf«, bemerkte er mit einem Lächeln, das verriet, wie sehr er den Schäferhund mochte. »Ich habe ihn total verzogen. Hab’ ihn zum Waschlappen gemacht.«
    Â»Das Ergebnis ist offensichtlich eine Partnerschaft, von der beide etwas haben.«
    Er deutete auf ihre nassen Haare. »Wahrscheinlich könnte ich hier irgendwo ein Handtuch auftreiben.«
    Â»Ist im Handumdrehen trocken.«
    Ihre Blicke schweiften durchs Büro, bis sie an einem Foto mit Pax und einer Frau hängen blieben, hinter denen sich die Neonreklame des Golden Nugget Casino erhob. »Ist das Mrs. Royston?«
    Â»â€™ne Freundin.«
    Â»Fahren Sie oft nach Las Vegas?«
    Â»Louisiana liegt näher«, meinte er, womit die Casinos in Bossier City gemeint waren. »Wir fahren rüber, so oft’s geht. Ich würfle, sie mag die Automaten.« Während der gesamten Unterhaltung beobachtete er Chief durch den trüben Glaskubus um sein Büro. »Seid ihr…?«
    Sie dachte seinen Gedanken zu Ende und schüttelte den Kopf. »Er hatte was mit meiner Schwester.«
    Verblüfft schluckte er. »Stimmt das?«
    Â»Hmm.«
    Â»Ich hätte gedacht –«
    Â»Nein.«
    Pax’ einziger Kommentar bestand in einem Grunzen. Sein skeptischer Blick war schwer zu ertragen, deshalb wandte sie sich ab, auch auf die Gefahr hin, sich damit zu verraten. Seine Frage hatte Erinnerungen an den Kuss wachgerufen, zu dem es beinahe im Taxi gekommen wäre. Ein hochgefährlicher, grundfalscher und absolut törichter Beinahe-Kuss, nach dem sie sich so sehr gesehnt hatte.

    Mit diesem unbehaglichen Wortwechsel endete ihre Unterhaltung. Sie tat so, als studiere sie eine Landkarte von Texas an der Wand, während er weiterhin Bandit kraulte.
    Mehrere Minuten später war Chief mit seinen Telefonaten fertig und kam ins Büro, aber nur bis zur Türschwelle. Er grub in seiner Jeanstasche, förderte drei Einhundert-Dollar-Noten zu Tage und warf sie auf Pax’ Schreibtisch. »Das ist das einzige Bargeld, das ich erübrigen kann. Ich möchte diese Ausgaben nicht über eine Kreditkarte laufen lassen.«
    Pax wunderte sich darüber und warf ihr verstohlen einen Blick zu, aber sie verweigerte jede Erklärung. Sie hielt sich an Chiefs Bitte und überließ das Reden ihm. Irgendetwas war hier nicht im Lot. Sie wusste zwar nicht, was, aber aus Angst, das Falsche zu sagen und eine heikle Balance zu stören, hielt sie es für das Beste zu schweigen.
    Â»Du weißt genau, dass ich für den Rest gerade stehe«, erklärte Chief dem Mechaniker. »Ich werde dich bezahlen, wenn ich das Flugzeug zurückbringe.«
    Â»Ich traue dir.«
    Â»Hoffentlich, denn was ich jetzt sage, ist wichtig.« Er hielt inne, um sicher zu stellen, dass ihm Pax auch wirklich aufmerksam zuhörte. »Nimm deinen Hund und deine Freundin und verlass noch heute Nacht die Stadt. Geh nach Bossier City. Nach Vegas. Geh irgendwohin. Nur, verschwinde.«
    Zu ihrer Überraschung hatte Chief während seiner Telefonate ihr Gespräch belauscht.
    Missmutig runzelte Pax die Stirn. »Willst du mir vielleicht verraten, was hier abläuft?«
    Â»Nein«, erwiderte Chief gelassen. »Du hast gesagt, du traust mir. Hoffentlich tust du’s. Stell keine Fragen, tu’s einfach. Hau ab. Sofort. Die Chancen stehen gut, dass hier in Kürze zwei Kerle aufkreuzen, und wenn es so weit ist, solltest du längst über alle Berge sein.«
    Pax musterte ihn einen Augenblick, dann sagte er: »Jahrelang habe ich dich nicht gesehen und keinen Ton von dir gehört.
Und dann tauchst du mitten in der Nacht aus dem Nichts auf. Mit einem Gesicht, das nach hochgradiger Körperverletzung aussieht, mit einer schönen Frau im Schlepptau, die ein bisschen mitgenommen aussieht – entschuldige, Melina, dass mir das aufgefallen ist. Und trampelst bei mir herum wie Gott persönlich. Und dann mietest du einen Flieger, den du nicht bezahlen kannst. Zu guter Letzt erklärst du mir, ich soll meinen Laden stehen und liegen lassen und mich verziehen. Und ich darf nicht mal kleinlaut fragen:

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