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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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mit der Schnittfläche nach unten hingelegt hatte. Vom höchsten Punkt beschien ein einsames Flutlicht das mehrere Meter breite Vorfeld vor dem Gebäude.
    Dann bemerkte sie, links von ihnen, eine Landebahn.
    Hinter ihnen herrschte völlige Dunkelheit.
    Vor ihnen stand ein Zähne fletschender Schäferhund.
    Â»Chief!« Sie riss an seiner Hand, damit er stehen blieb.
    In dem Moment trat ein Mann aus der schmalen Tür, die in das Blech geschnitten war, wischte seine Hände an einem ausgeblichenen roten Arbeitshandtuch ab und kniff wegen des grellen Flutlichts über ihm die Augen zusammen. Offensichtlich wirkten sie nicht sonderlich bedrohlich, denn er befahl dem Hund: »Platz.« Dann: »Kann ich euch helfen, Leute?«
    Â»Hier ist Christopher Hart.«
    Die fettigen Hände mit dem Lumpen erstarrten. Das Stoppelkinn sackte herunter. Chief trat in den Lichtkegel, damit ihn der Mann besser sehen konnte. »Na, jetzt bin ich aber platt.«
    Â»Ich hatte keine Ahnung, ob ihr noch immer da seid, du und dein Geschäft.«
    Â»Da ja, aber es gibt nicht viel Geschäft. Was ist mit deinem Gesicht passiert?«
    Chief lieferte keine Erklärung, nicht einmal eine Lüge. Die beiden Männer starrten einander noch mehrere Sekunden an, ehe Chief sie vorstellte. »Melina, das ist Pax Royston. Pax, Melina.«
    Der Mann nickte ihr flüchtig zu. »Ma’am.«
    Â»Sehr angenehm.« Angesichts der Umstände klang diese
höfliche Phrase lächerlich. Das hier war gewiss keine Einladung zum Tee, und außerdem herrschte zwischen den beiden Männern aus unerklärlichen Gründen ein gespanntes Verhältnis.
    Sein Blick wanderte hinter sie. Offensichtlich suchte er nach dem Transportmittel, das sie hergebracht hatte. »Seid ihr per Fallschirm gekommen?«
    Â»Mit dem Taxi.«
    Â»Mit dem Taxi«, wiederholte er, als stamme schon das Wort von einem anderen Stern. »Aus Dallas?«
    Â»Bist du allein hier?«
    Â»Nur ich und Bandit.« Neugierig wanderte sein Blick zwischen ihnen hin und her. »Wollt ihr reinkommen?«
    Im Gegensatz zum grellen Flutlicht herrschte drinnen Dämmerlicht. Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen darauf eingestellt hatten. Auf einem zweihundert Liter Ölfass stand ein Schwarz-Weiß-Fernseher, in dem gerade ein Eishockey-Spiel übertragen wurde. Pax stellte den Ton leiser, ließ aber das verschneite Bild weiterlaufen. Neugierig beschnüffelte Bandit ihre Hand. Offensichtlich war er mit ihr einverstanden, denn danach trottete er zu einer Wasserschüssel und begann, geräuschvoll zu schlabbern.
    Pax meinte: »Die Leute haben ’ne Mordsangst vor ihm, dabei ist er in Wahrheit ein müder Abklatsch von ’nem Wachhund.«
    Â»Glück für uns.« Sie lächelte Pax zu, und der lächelte zurück.
    Â»Wollt ihr ’nen Kaffee?«
    Â»â€™nen Flieger«, sagte Chief, womit die freundliche Unterhaltung abrupt beendet war. »Ich brauche ein Flugzeug.«
    Die Flugzeuge im Hangar waren ausnahmslos Maschinen in desolatem Zustand. An einem hatte Pax bei ihrer Ankunft offensichtlich gearbeitet, denn direkt über einem ausgebauten Motor, dessen Einzelteile auf einem ausgefransten Teppichrest verteilt lagen, baumelte eine Glühbirne in einem Metallkorb.
    Â»Einmotorig«, fuhr Chief fort, »nichts Tolles.«

    Â»Wohin wollt ihr?«
    Â»Hast du eine oder nicht?«, fragte er, ohne auf Paxs neugierige Frage einzugehen.
    Â»Tja, eine hab’ ich. Draußen im Hinterhof.«
    Â»Flugtauglich?«
    Â»Bist du ’n Pilot?«
    Chief warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    Pax zuckte mit den Schultern. »Dann ist sie flugtauglich.«
    Noch immer fehlte ihr jede Erklärung für die Animosität zwischen den beiden, die sie so deutlich spürte, dass man sie greifen konnte. Chief wollte von Pax die Schlüssel zum Flugzeug haben. »Ich will es checken.« Pax schlenderte zu einem verglasten Büro. Chief wandte sich an sie: »Vielleicht hat er was zu knabbern da, was er dir verkauft. Auch Getränkedosen. Alles, was du vielleicht brauchen kannst. Geh kurz vorher noch auf die Toilette. Wir werden zwar zum Nachtanken landen müssen, aber dazwischen wird’s lang.«
    Â»Wir fliegen nach New Mexico, stimmt’s?«
    Pax kam mit dem Schlüssel und einem Zettel mit der aufgedruckten Flugzeugnummer zurück. »Zur Hintertür raus und dann gleich rechts.

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