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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Dienst.«
    Â»Natürlich. Etwas anderes?«
    Â»Nein, danke schön.«
    Er war barfuß. Seine nackten Beine – wunderschöne Beine für einen Mann – waren gebräunt und muskulös. Ritchey starrte darauf, während der Prediger ungeniert durchs Zimmer lief. Der Seidenmantel verbarg kaum etwas. Ritchey versuchte geflissentlich, die deutliche Ausbuchtung seines Gliedes zu übersehen, oder die Einbuchtung zwischen den Pobacken, als er ihm den Rücken zuwandte. Dieser Mann war unter seinem Mantel splitterfasernackt. Dennoch war Ritchey über so viel Schamlosigkeit eher erstaunt als verletzt.
    Bruder Gabriel nahm den von Hancock längst bereitgestellten
Cognac-Schwenker entgegen und trug ihn zu seinem Schreibtisch, wo er Platz nahm und träge ein langes Bein übers andere schlug. »Da Sie mich aus meinem Bett gezerrt haben, Sheriff Ritchey, hoffe ich, dass die Sache auch wirklich so dringend ist, wie Sie sagten.«
    Â»Ich dachte nicht, dass Sie schon so früh im Bett sind. Verzeihen Sie, wenn ich Sie geweckt habe.«
    Â»Haben Sie nicht. Ich war im Bett, aber geschlafen habe ich nicht. Also, was konnte denn nicht bis morgen warten?«
    Ritchey war vor Verlegenheit knallrot angelaufen. »Wenn ich der Meinung wäre, das hier hätte bis morgen Zeit, würde ich Sie nie und nimmer belästigen.«
    Bruder Gabriel trank einen Schluck Cognac und ließ ihn mehrere Sekunden genüsslich auf der Zunge wirken, ehe er schluckte. »So hatten wir das doch vor sieben Jahren vereinbart, oder? Sie bleiben so lange Sheriff, wie Sie wollen. Zum Ausgleich bekomme ich aus erster Hand umgehend jedwede Information, die mich beziehungsweise meine Kirche betrifft.«
    Â»Jawohl, Sir, so hatten wir es vereinbart. Ich halte mich an meinen Teil.«
    Â»Also, was liegt denn diesmal an?«
    Â»Dasselbe wie beim letzten Mal.«
    Bruder Gabriel warf Mr. Hancock rasch einen Blick zu. Daraufhin ließ der Assistent die umfangreiche Computerdatei sein und bezog am Rande von Bruder Gabriels Schreibtisch Stellung. Offensichtlich maß er Ritcheys Angelegenheit größere Bedeutung zu als seiner bisherigen Tätigkeit.
    Hancock machte den Sheriff womöglich noch nervöser als Bruder Gabriel. Wie kann man einem Mann trauen, der eine Blume im Knopfloch trägt? Der einzige andere Mann in ganz Lamesa, der so etwas tat, war der Bestattungsunternehmer. Allein bei diesem Gedanken wurde Ritchey unwohl.
    Â»Ich vermute, Sie beziehen sich auf den Mord an dieser jungen Frau in Dallas«, sagte Bruder Gabriel, womit er sich wieder dem Anlass des Besuches widmete.

    Â»Leider.«
    Â»Sie haben mit dem Ermittlungsbeamten gesprochen?«
    Â»Genau, wie Sie’s mir aufgetragen hatten. Gleich am anderen Tag, als ich wieder in meinem Büro war.«
    Â»Sie haben ihm mitgeteilt, wie sehr ich es bedaure, dass darin ein Mann verwickelt war, der sich als einer meiner Jünger ausgegeben hat?«
    Â»Ich habe alles wortwörtlich wiederholt.«
    Â»Hinterher haben Sie Mr. Hancock mitgeteilt, der Kommissar sei mit Ihrer Erklärung zufrieden gewesen, und der Fall damit abgeschlossen.«
    Â»So hatte man mir gesagt.« Er hörte auf, mit seinem Hut herumzuspielen, und legte ihn aufs Knie. »Dann hat mir heute Nachmittag eben jener Mordkommissar Lawson einen Besuch abgestattet. In Begleitung eines FBI-Agenten.«
    Â»Sonderagent Tobias.«
    Perplex warf Ritchey Hancock einen fragenden Blick zu. Der Mann hätte genauso gut eine Marmorstatue sein können. Dann wandte sich der Sheriff wieder zu Bruder Gabriel und fragte: »Woher wissen Sie das?«
    Â»Weil er mit mir für morgen einen Termin vereinbart hat. Wie Sie sehen, bin ich nicht in Panik, oder? Ihre Eile war unnötig, und damit haben Sie wegen nichts meinen Abend gestört.«
    Â»Sie kamen hierher, um nach der Zwillingsschwester des Mordopfers zu suchen.«
    Â»Melina Lloyd«, sagte Bruder Gabriel, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Zu seiner Überraschung musste Ritchey feststellen, dass Bruder Gabriel auch über sie Bescheid wusste. Als läse er seine Gedanken, fügte der Prediger hinzu: »Sie sind nicht meine einzige Informationsquelle, Sheriff Ritchey.«
    Â»Nein, Sir. Offensichtlich nicht.«
    Â»Also, was ist nun mit Ms. Lloyd? Was hat Ihnen Tobias erzählt?«

    Â»Er vermutet, sie sei auf dem Weg hierher und würde eventuell etwas Verrücktes tun. Sich rächen oder

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