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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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warum er die Tatsache, dass er jemals eine Nacht mit einer Frau namens Gillian Lloyd verbracht hatte, nicht fallen lassen und vergessen konnte.
    Â»Schau, Melina, mein Vater hat mich buchstäblich fallen lassen. Deshalb habe ich mir eines geschworen: Sollte ich je ein Kind haben, dann würde ich da sein. Ich wäre aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Es würde mich kennen und sich darauf verlassen können, dass ich jeden Tag seines Lebens sein Vater bin. Für sein Leben würde ich meines geben.« Sein Händedruck wurde noch fester. »Da also die entfernte Chance besteht, dass Gillian schwanger wurde und mein Kind mit ihr zusammen starb, will ich unbedingt diesen Dreckskerl finden, der dafür verantwortlich ist.«
    Sie streckte die Arme nach ihm aus, und er ließ sich an ihre Brust fallen. Sie umarmte ihn fest, streichelte seinen Kopf und flüsterte ihm Tröstliches zu. Ihre Brüste waren wie ein weiches Kissen, genau wie ihre beruhigende Stimme.
    Es tat gut, jemand anderem die Kontrolle zu überlassen. Alle seine Schutzwälle fielen, einer nach dem anderen. Er hörte auf, ein hoher Militär zu sein, ein Kommandant, ein VIP. Er war nur noch eines: ein Mann, und nicht einmal das. Er war wieder der
kleine Christopher, der das suchte, was er sich nie gestattet hatte: Wärme und Trost.
    Nach einiger Zeit schob sie ihn sachte zurück. Ihr Gesicht war von Tränen überströmt, und als sie sprach, konnte man ihre Stimme kaum verstehen: »Nur du hättest das gewusst, sonst niemand. Du hättest einfach weggehen können.«
    Â»Nein, nein, hätte ich nicht.«
    Aus ihren Augen quollen noch mehr Tränen und liefen über ihre Wangen. »Chief, hast du dich in Gillian verliebt? Hast du dich im Laufe eurer wenigen gemeinsamen Stunden in sie verliebt?«
    Dieser Frage war er ausgewichen. Andauernd. Seit er sie an jenem Morgen, an dem er beim Aufwachen gemerkt hatte, dass sie fort war, beim Rasieren seinem Spiegelbild gestellt hatte. Zum zweiten Mal war diese Frage aufgetaucht, als er erfuhr, dass man sie ermordet hatte. Der Schmerz, weil sie für ihn für immer verloren war, war unendlich gewesen. Und dann kam die Frage wieder, als er in dieser Bar saß und ihm klar wurde, dass ihre Liebe vielleicht ein neues Leben gezeugt hatte. Jedes Mal, wenn sich in ihm lustvolles Verlangen nach Melina geregt hatte, hatte ihn diese Frage verfolgt und davon abgehalten, diesem Verlangen nachzugeben. Nur heute nicht. Doch diese Frage war der Grund, warum er jetzt Schuldgefühle empfand.
    Vor dieser Antwort hatte er versucht, davonzulaufen. Obwohl er sie ganz genau kannte, schon lange. Jetzt war er dieses Rennens müde und gestand barsch: »Ja, das habe ich, so wahr mir Gott helfe.«
    Â 
    Sheriff Ritchey verlagerte sein Gewicht in dem unbequemen Sessel. Laut seiner Armbanduhr wartete er nun schon über eine halbe Stunde. Er hatte sich ans Protokoll gehalten und vorher angerufen. Man hatte einen Termin vereinbart, zu dem er pünktlich erschienen war. Es war unverzeihlich, dass man ihn so warten ließ, besonders weil er unmissverständlich angekündigt hatte, er müsse Bruder Gabriel noch heute Abend sprechen.

    Â»Wie lange denn noch? Was meinen Sie?«
    Mr. Hancock hatte seit Ritcheys Ankunft am Computer gearbeitet. Nun drehte er dem Terminal den Rücken zu.
    Â»Keine Ahnung. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    Â»Nein, danke.« Dann fügte er mit gewisser Schärfe hinzu: »Es ist äußerst wichtig.«
    Â»Ja, das sagten Sie bereits. Und genau diese Nachricht habe ich auch Bruder Gabriel übermittelt.«
    Dies war weder eine Entschuldigung für seine Wartezeit noch eine Erklärung. Es dauerte nochmals fünfzehn Minuten, ehe sich die schwer vergoldete Doppeltür öffnete und Bruder Gabriel aus seinem Schlafzimmer auftauchte.
    Er trug einen Bademantel. So etwas Elegantes hatte Ritchey noch nicht gesehen, nicht einmal in Katalogen. Er bestand aus Seide, mit langen Fransen an beiden Enden des Gürtels, den sich Bruder Gabriel um die schlanke Taille gebunden hatte.
    Â»Guten Abend, Sheriff Ritchey.«
    Im Nu war sein gekränkter Stolz vergessen. Ritchey schoss hoch und drehte nervös seine Hutkrempe in den Händen. »Wie geht es Ihnen, Bruder Gabriel?«
    Â»Außerordentlich gut, danke schön. Ich genehmige mir jetzt einen Cognac. Möchten Sie auch einen?«
    Â»Ich bin im

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