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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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widersprechen.
    Schließlich stieß er keuchend hervor: »Das ist unmöglich!«
    Ihre bitteren Mienen mussten ihm Bestätigung genug gewesen sein, denn er legte die Hand mehrere Sekunden auf den Mund, ehe sie langsam Richtung Kinn hinunterglitt.
    Â»Möchten Sie sich setzen, Mr. Hennings?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie behaupten, man hätte sie – ermordet ?« Seine Blicke wanderten hinter sie. Noch ehe einer reagieren konnte, schoss er auch schon an ihnen vorbei.
    Â»Halt!«
    Â»Jem!«
    Ihre Hände schnappten ins Leere. Keiner konnte ihn aufhalten. Aber kaum hatte er die Schlafzimmerschwelle erreicht, blieb er wie angewurzelt stehen. »Oh Gott«, stöhnte er. »Oh nein.« Er legte beide Hände auf den Mund.
    Â»Jem, es tut mir so Leid.«
    Â»Melina –? Was –?«
    Sie trat hinter ihn und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Komm hier weg, Jem. Setz dich zu mir. Ich brauche dich neben mir. Wir brauchen einander.«
    Es tat weh, ihn schluchzen zu hören. Erst nach einigem Drängen gelang es ihr, ihn umzudrehen. Eng aneinander gelehnt taumelten sie ins Wohnzimmer, wo sie sich nebeneinander
aufs Sofa setzten. Er tastete nach ihrer Hand, drückte sie, hob sie an die Lippen und küsste ihre Fingergelenke.
    Â»Melina, es tut mir so Leid. Lieber Gott, wie Leid mir das tut. Hast du sie gefunden?«
    Â»Eine Nachbarin kam in aller Frühe herüber und wollte sich Kaffee borgen.«
    Gerührt sah sie, wie ihm Tränen in die Augen stiegen.
    Dankenswerterweise ließ Lawson sie mehrere Minuten allein, um sich gegenseitig zu trösten, ehe er sich, wie zuvor, plump auf die Polsterbank setzte. Mit seinen hochgezogenen massigen Schultern erinnerte er an einen Frosch, der auf einem Seerosenblatt hockt.
    Jem hatte sich wieder gefasst. Nachdem er sein Gesicht mit einem Taschentuch abgewischt hatte, wandte er sich an Lawson. »Was ist passiert?«
    Er gab Jem eine kurze Zusammenfassung der bisher bekannten Fakten. »Sie erlitt zahlreiche Stichwunden, von denen mehrere tödlich gewesen sein können. Alles deutet auf einen Racheakt hin. Zumindest auf einen Wutanfall.«
    Â»Wer hätte auf Gillian wütend sein sollen?«
    Â»Genau das werden wir herausfinden. Alles, was Sie uns sagen können, könnte dabei helfen.« Als Jem andeutungsweise nickte, fuhr Lawson fort: »Wann haben Sie zuletzt mit ihr gesprochen?«
    Â»Gestern Abend. Ich kam mit einem Geschenk vorbei. Ein Rubinanhänger.«
    Â»Den haben wir auf dem Nachttisch gefunden.«
    Â»Ich habe ihn, Jem.« Sie öffnete die Hand. Das Schmuckstück hatte auf ihrer Handfläche einen herzförmigen Abdruck hinterlassen.
    Mit einem wehmütigen Lächeln nahm Jem es ihr aus der Hand. »Es sah wunderschön an ihr aus. Als ich ging, trug sie es.«
    Â»Um wieviel Uhr war das?«, fragte Lawson.
    Â»Ã„h, gegen neun, glaube ich«, antwortete er, während er
einen Punkt an seiner Schläfe massierte. »Müssen wir das jetzt erledigen? Ich brauche ein bisschen Zeit.«
    Â»Vielleicht hätten Sie die Güte, mir noch einige Fragen zu beantworten.« Widerwillig bedeutete Jem dem Kommissar fortzufahren. »Wie lange waren Sie hier?«
    Â»Nicht lange. Als ich kam, wollte Gillian gerade zu Bett gehen. Ich gab ihr den Anhänger und ging.«
    Â»Sie haben einfach das Geschenk abgeliefert und sind gegangen?«
    Â»Im Prinzip ja.«
    Lawson sagte einen Augenblick gar nichts, nützte aber die Zeit, um Jem einzuschätzen. »Mr. Hennings, hier handelt es sich um ein wertvolles Schmuckstück. Gab es gestern Abend eine besondere Gelegenheit?«
    Â»Ja.«
    Â»Möchten Sie sich dazu äußern?«
    Â»Es war etwas Privates.«
    Â»Privat.«
    Â»Richtig.«
    Lawson zupfte an seiner Unterlippe herum, als würde er über einen Widerspruch nachbrüten. »Sie sind also nur gekommen und wieder gegangen. Gegen neun Uhr.«
    Â»Ja.«
    Â»Und Sie sagten, Ms. Lloyd habe gerade zu Bett gehen wollen, als Sie kamen?«
    Â»Sie war sehr müde. Sie hatte einen ereignisreichen Tag hinter sich. Sie war schon im Pyjama.«
    Â»Im Pyjama.«
    Â»Kommissar Lawson, drücke ich mich nicht deutlich genug aus? Oder stimmt etwas nicht mit Ihren Ohren?«, erkundigte sich Jem gereizt. »Warum wiederholen Sie meine Antworten? Heiliger Himmel! Meine Verlobte wurde ermordet aufgefunden

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