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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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»Überraschung!«
    Einige seiner Chaotenfreunde von der NASA stolperten aus ihren Verstecken im Hof und bogen sich vor Lachen. Sie hatten genügend Alkohol und Essen dabei, um auf der Stelle eine Party zu feiern. Der Polizist, den sie in den Streich eingeweiht hatten, wünschte ihnen beim Abschied noch viel Spaß und meinte nur, sie sollten nicht allzu laut werden. Das Mädchen, eine exotische Tänzerin, blieb, servierte dem Geburtstagskind eine erstklassige, aufreizende Tanzeinlage und unterhielt die restliche Meute so lange, wie sie noch nüchtern genug war, um ihre Talente zu schätzen.
    Das letzte Viertel des Spiels verpasste Chief; auch das Ergebnis erfuhr er erst am nächsten Tag.
    Jetzt war sein erster Gedanke, es handle sich um einen ähnlichen Streich. Er und sein Freundeskreis versuchten ständig, einander auszustechen und sich Scherze auszudenken, bei
denen die Zielscheibe des Spotts mindestens als Volltrottel dastand. Dieser Streich hier war verdammt gut. Das musste er den Scherzkeksen lassen. So etwas ließe sich nur schwer überbieten. Damit könnten sie es sogar ins Guinness Buch schaffen.
    Leider war sein Geburtstag erst in sechs Monaten fällig.
    Eine Überraschungsparty zur Pensionierung? Nicht, wenn bis dorthin noch Wochen vergingen. Außerdem würden sie wohl kaum eine Party außerhalb von Houston abhalten, wo die meisten seiner Freunde und Kollegen wohnten.
    Und drittens sah der Polizist, dieser Lawson, nicht so aus, als hätte er auch nur einen Schimmer Humor.
    Plötzlich hätte er sein spontanes Lachen am liebsten wieder zurückgenommen, denn mittlerweile war ihm klar, dass es völlig unpassend gewesen war. »Ich bin sofort bei Ihnen.«
    Er drehte sich um, um sich bei Longtree und Abbott zu entschuldigen, aber sie waren schon weg, bereits am Ausgang. Bevor Longtree durch die Türe trat, warf er Chief einen harten Blick zu.
    Â»Sieht so aus, als hätten Ihre Freunde Sie verlassen.«
    Erneut fuhr Chief zu dem Kommissar herum, dessen heftiger Sarkasmus ihm genauso quer lief wie dieser mistige Morgen generell. Mit der Haltung eines hohen Militärs sagte er in brüskem Kasernenton: »Was soll das alles? Ich habe keine Ahnung von einem Mord.«
    Â»Meine Herren, vielleicht möchten Sie sich an einen ungestörteren Ort zurückziehen?« Anstelle des Oberkellners war der Hotelmanager aufgetaucht, dem es in allererster Linie auf Diskretion und den guten Ruf des Hotels ankam. Er geleitete sie zum Ausgang.
    Chief folgte ihm in ein Büro, wo man ihn mit Lawson allein ließ. Wozu standen diese Uniformierten draußen vor der Türe Wache? Falls er türmen wollte?
    Er ging zum Angriff über. »Zum Kuckuck, würden Sie mir erklären, was das alles soll?«

    Â»Es geht um den Mord an Gillian Lloyd.«
    Â»Jaja, das sagten Sie bereits. Ich habe diesen Namen noch nie gehört. Und außerdem hasse ich es wie die Pest, wenn mich die Polizei unnötigerweise in aller Öffentlichkeit bloßstellt.«
    Â»Sie haben nie von –?«
    Â»Habe ich das nicht eben gesagt? Außerdem –« Er brach ab, denn plötzlich wurde ihm klar, wie unklug ein Gespräch mit einem Polizisten über einen Mord ohne Beisein eines Anwalts war. »Vielleicht sollte ich mein Büro anrufen.«
    Â»Wozu?«
    Â»Zur Information.«
    Â»In rechtlicher Hinsicht? Colonel Hart, brauchen Sie vielleicht einen Anwalt? Haben Sie etwas zu verbergen?«
    Chief biss die Zähne zusammen, sonst hätte er Lawson erklärt, er solle ihn am Arsch lecken. Aber eine derart aggressive Bemerkung war so lange unklug, bis er den Fehler korrigieren konnte, der hier offensichtlich passiert war.
    Â»Die NASA würde es nicht billigen, wenn man mich ohne Beisein eines Anwalts zu einer so ernsten Sache wie Mord befragt. Was nicht auf eine Schuld hindeutet, geschweige denn auf Kenntnis von diesem Verbrechen. So etwas ist einfach nur sinnvoll. Im Hinblick auf das öffentliche Image ihrer Astronauten ist die NASA sehr heikel.«
    Â»Davon bin ich überzeugt«, meinte Lawson amüsiert. »Na denn, rufen Sie schon an.«
    Chief überlegte es sich noch einmal. Vielleicht war seine Reaktion übertrieben. Er hatte diesen Tag schmollend begonnen, weil er alleine aufgewacht war. Und dann noch sein Frühstückstermin mit Longtree. Gott sei Dank war diese Sache beendet, und Longtree und Abbott für immer aus seinem

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