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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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seine erste Sorge Melina und ihrem derzeitigen Zustand gegolten. Er hatte nicht zwei und zwei zusammengezählt. Erst bei Lawsons letzter Aussage hatte es klick gemacht, und nun war er im Bilde. Leider hatte er keine Ahnung, um welches Bild es ging.
    Â»Herr Kommissar, ich bin Gillian noch nie begegnet. Sollten diesbezüglich irgendwelche Zweifel bestehen, können Sie Melina fragen.«
    Â»Eigentlich hat uns ja erst Melina auf Ihre Spur gebracht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
    Â»Das werden Sie schon noch. Wir werden alles erklären.«
    Â»Wer wir?«
    Â»Ich. Melina. Bei einem Termin in der Stadt. Heute, halb drei.«
    Melina tat ihm Leid. Trotzdem hatte er nicht die leiseste Ahnung, warum man ihn in die Suche nach dem Mörder ihrer Schwester verwickelte. »Heute um halb drei plane ich, in meinem Wagen irgendwo auf der I-45 zwischen Dallas und Houston zu sitzen.«
    Â»Das würde ich nicht empfehlen. Denn sonst holt man Sie wahrscheinlich mit Gewalt zurück.«
    Chief warf ihm einen langen schneidenden Blick zu. »Kommen Sie zum Punkt, Lawson. Wollen Sie damit andeuten, ich hätte etwas mit dem Tod dieser Frau zu tun?«
    Lawson drehte ihm einfach den Rücken zu und begab sich zur Bürotür. »Halb drei, Polizeipräsidium Stadtmitte, dritter Stock. Fragen Sie nach mir.« Er öffnete die Tür. Wie vermutet standen die beiden Uniformierten genau davor. »Vielleicht möchten Sie vor diesem Termin doch noch einen dieser NASA-Anwälte
anrufen.« Er wollte schon hinausgehen, da hielt er inne und drehte sich noch einmal um. »Colonel, Sie sind zu bekannt, um lange unterzutauchen. Nur für den Fall, dass Sie gerade daran gedacht haben sollten.«
    Â 
    Â»Du hast dich stark im Glauben und zutiefst loyal erwiesen, Bruder Dale. Weit über meine Erwartungen hinaus.«
    Dale Gordon bebte vor Entzücken. Am anderen Ende der Leitung sprach Bruder Gabriel. Emotionen schnürten ihm die Kehle zu. »Danke.«
    Â»Und du bist absolut sicher, dass Gillian Lloyd angemessen geopfert wurde?«
    Bruder Gabriel konnte wirklich mit Worten umgehen. Die Reporter der Lokalsender von Dallas nannten seine Mission »einen Akt sinnloser Gewalt«. Gillian Lloyds Opferung war das Thema sämtlicher lokaler Mittagsnachrichten gewesen. Videos von ihrem Haus wurden gezeigt, wo Polizisten ein und aus gingen. Außerdem Bilder, wie die Bahre mit ihrem Leichnam über den Gehsteig zu einem Krankenwagen gebracht wurde. Als man sie zur Haustür hinausgerollt hatte, hatte sich im Gestänge eine leuchtend gelbe Chrysantheme von einer der Pflanzen neben dem Eingang verfangen.
    Der Reporter, der auf Gillians Straße mit ihrem Haus im Hintergrund stand, hatte seine Mission als brutalen Mord bezeichnet. Aber dieser Reporter hatte eben nichts begriffen. Nur wenige würden begreifen, dass Gillian Lloyd notwendigerweise ermor- geopfert werden musste.
    Â»Ja, Bruder Gabriel, sie wurde geopfert.«
    Â»Musste sie leiden?«
    Â»Nein. Gemäß Ihrer Anweisungen hatte ich eine rasche und sichere Hand, genau wie Sie es mir versprochen hatten, wenn die Zeit reif sei. Ich empfand die Kraft und das Sendungsbewusstsein, das Sie mir vorausgesagt haben.«
    Â»Du hast gut getan, mein Sohn.«
    Dale Gordon lief vor Stolz knallrot an. Niemand hatte ihn je
zuvor Sohn genannt. Sein Vater hatte sich schon vor seiner Geburt aus dem Staub gemacht. Mutter hatte ihm viele Dinge an den Kopf geworfen, entsetzliche Dinge. Sohn war nie darunter gewesen.
    Â»Erstatte mir Bericht, Bruder Dale. Ich möchte ihn hier im Tempel mit den Jüngern teilen.«
    Der Tempel! Bruder Gabriel wollte ihn vor den Jüngern loben, die sich bereits das Recht verdient hatten, mit ihm im Tempel zu leben!
    Die Worte strömten nur so aus ihm heraus. Noch nie hatte er so eloquent gesprochen. Er informierte Bruder Gabriel mit derselben Präzision, mit der er seine Mission durchgeführt hatte, und schmückte die entscheidenden Fakten mit kleinen Details aus, damit Bruder Gabriel klar wurde, wie intensiv er seinen Auftrag verfolgt hatte.
    Â»Du hast keine Spuren hinterlassen? Nach bestem Wissen und Gewissen?«
    Â»Nein, Bruder Gabriel.«
    Dass er das Trinkglas in der Küche berührt hatte, erwähnte er nicht. Da ihm die Polizei noch nie Fingerabdrücke abgenommen hatte, spielte das sowieso keine Rolle. Mit ihm könnte man keine Spuren in Verbindung

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