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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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haben.«

    Bruder Gabriel erwiderte sein Lächeln und präsentierte dabei zwei Reihen strahlend weißer Zähne. »Ich bewundere die Ordnungshüter. Wie kann ich helfen?«
    Â»Ich habe heute Vormittag einen Anruf aus Texas bekommen, aus Dallas. Von einem Kommissar namens Lawson.« Er wiederholte die Geschichte, wie sie ihm Lawson erzählt hatte.
    Erst als er fertig war, zeigte Bruder Gabriel eine Reaktion und erschauerte leicht. »Grässlich. Ich werde für beider Seelen beten, für die des Opfers und die des gestörten Wesens, das sie ermordet hat. Mr. Hancock, bitte, setzen Sie sie auf die heutige Gebetsliste.«
    Als Ritchey den Kopf drehte, sah er zu seiner Überraschung Mr. Hancock am entgegengesetzten Zimmerende auf einem Diwan sitzen. Ritchey hatte nicht bemerkt, dass er noch immer bei ihnen war, so still hatte er sich verhalten.
    Â»Selbstverständlich, Bruder Gabriel.«
    Der Prediger schaute wieder Ritchey an. »Ich tappe immer noch im Dunkeln, was das mit mir zu tun hat.«
    Â»Nun.« Er rutschte unruhig herum, was zu gleichen Teilen auf den Fauteuil wie auf Bruder Gabriels durchdringenden grünen Blick zurückzuführen war. »Laut seiner Telefonrechnung hat dieser Dale Gordon mehrmals im Tempel angerufen. Zehn Mal, um genau zu sein. Lawson wollte wissen, ob Sie das irgendwie erhellen könnten.«
    Â»Aber sein Fall ist doch gelöst, oder?«
    Â»Er vefolgt nur noch ein paar lose Enden.«
    Â»Lose Enden?«
    Â»Das hat er gesagt.«
    Â»Ich persönlich kann lose Enden nicht ausstehen.«
    Â»Sicher handelt es sich um eine reine Formalität.«
    Bruder Gabriel nickte zustimmend. »Mr. Hancock, würden Sie, bitte, unsere Telefonliste überprüfen?«
    Â»Gewiss.«
    Hancock trat an einen Holzschrank, der die Größe eines aufgebockten Wohnwagens hatte. Hinter der breiten Doppeltüre
befanden sich drei Computermonitore und jede Menge technische Geräte. Hancock setzte sich an den eingebauten PC und begann, auf einer der Tastaturen zu tippen.
    Â»Sie und Ihre Kollegen aus Dallas haben Glück. Wir notieren alle eingehenden Anrufe«, erläuterte Bruder Gabriel.
    Â»Ich möchte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten.«
    Â»Ganz und gar nicht. Sie wollten vorher nichts trinken. Vielleicht könnte ich Sie doch noch dazu überreden, so lange wir auf Mr. Hancocks Aufzeichnungen warten.«
    Max Ritchey entspannte sich. Da er seine offizielle Mission inzwischen ohne Missstimmigkeiten erledigt hatte, war ihm etwas Kaltes willkommen. »Wenn’s keine Umstände macht.«
    Â»Keine Umstände.« Bruder Gabriel drückte einen Knopf auf der Telefonanlage, und eine weibliche Stimme antwortete. »Schick bitte einen Wagen mit kalten Getränken herein.«
    Entweder hatte man den Wagen schon vorher hergerichtet, oder er stand immer bereit, denn kaum hatte Bruder Gabriel seine Bitte ausgesprochen, hörte Ritchey, wie hinter ihm die Türe aufging.
    Â»Ach, Mary, bring ihn herüber.«
    Als Ritchey den Kopf drehte, musste er zwei Mal hinschauen. Mary war noch keine zwanzig. Ihr kleines zierliches Gesicht war von einer dunkel glänzenden Lockenmähne umrahmt. Sie trug die königsblaue Uniform der Tempelschule, eine Farbe, die ihrem hellen Teint, den rosigen Wangen und dunklen Augen schmeichelte. Während sie den Wagen zu seinem Schreibtisch hinüberrollte, konzentrierte sie sich ganz auf Bruder Gabriel. Für den Sheriff hatte sie nur einen scheuen Seitenblick übrig.
    Â»Sheriff, was hätten Sie denn gerne?«, fragte Bruder Gabriel.
    Â»Ã„h, mir ist alles recht.«
    Das Mädchen öffnete eine Dose und goss die sprudelnde Limonade in ein eisgefülltes Glas. Dann reichte sie es Ritchey, zusammen mit einer kleinen Leinenserviette. Während er es
mit einem gemurmelten Dankeschön entgegennahm, bemühte er sich redlich, sie nicht anzustarren.
    Bruder Gabriel klopfte auf den Platz neben sich. Bereitwillig gehorchte das Mädchen, ging um den Schreibtisch und stellte sich neben seinen massiven Sessel. Er legte ihr einen Arm um die Taille, zog sie an sich und ließ seine andere Hand auf ihrem Bauch ruhen, der sich von einer fortgeschrittenen Schwangerschaft wölbte.
    Â»Mary ist für uns ein ganz besonderer Schatz, Sheriff Ritchey«, prahlte der Prediger. »Wie lange bist du schon bei uns, Mary?«
    Â»Seit meinem zehnten Lebensjahr«, antwortete sie mit

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