Betrüg mich!
Scheidung eingereicht hat.”
“Ja.”
“Und du warst schrecklich deprimiert”, fuhr ich fort, da ich mich jetzt wieder erinnerte. “Ich habe Andrew gesagt, er solle dir ein Kompliment machen, weil du ein bisschen moralische Unterstützung brauchtest.”
“Oh mein Gott.” Marnie schloss die Augen.
“Ich habe ihm gesagt, er solle irgendetwas sagen, damit du dich besser fühlst.”
“Weißt du …” Marnie seufzte. “Ich habe mich immer gefragt, ob ich ihn falsch verstanden habe, aber nach der Sache mit Keith …”
“Da Keith so ein Hund war, hast du bei Andrew einfach die falschen Schlüsse gezogen.”
Marnie nickte. Reue zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. “Und wer ist jetzt die Vollidiotin?”
Ich drückte ihre Hand. “Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast. Denn, ja, Andrew hat einen Fehler begangen, als er mich betrog. Aber es macht für mich einen großen Unterschied, wenn er dich nicht angebaggert hat. Das … das könnte ich ihm nicht vergeben.”
“Ruf ihn an, Sophie”, wiederholte Marnie. “Bringt die Sache in Ordnung.”
“Ich bin schwanger, Marnie”, erwiderte ich. “Wie kann ich ihn jetzt anrufen?”
Erneut klingelte das Telefon, und ich schrie genervt auf.
Marnie nahm wieder ab und sagte: “Ruf hier noch ein Mal an, Peter, und die Polizei steht bei dir auf der Matte, um dich einzubuchten. Lass Sophie verdammt noch mal in Ruhe.”
“Vielleicht sollte ich ihn einfach ignorieren”, sagte ich, nachdem Marnie den Hörer auf die Gabel geknallt hatte. Peter zu erzürnen könnte schlecht für mich ausgehen. Aber wenn ich ihn ignorierte, verschwand er vielleicht.
Wer nicht verschwand, war sein Kind – unser Kind –, das in mir heranwuchs.
“Mir gefällt es nicht, dass er dich nicht in Ruhe lässt”, sagte Marnie. “Er wird zurückkommen.”
“Ich glaube, du hast recht.” Tatsächlich wusste ich, dass sie recht hatte.
“Du wirst meine Waffe brauchen.” Marnie zog die Pistole aus ihrer Handtasche und gab sie mir. “Und hab keine Scheu, sie zu benutzen.”
“Marnie, ich mag keine Waffen.”
“Ich werde nicht danebenstehen und zusehen, wie ein weiterer Mann dich verletzt”, erklärte Marnie. “Nimm die Pistole. Leg sie in dein Schlafzimmer, denn genau dort wird Peter früher oder später auftauchen. Spät in der Nacht, wenn du im Bett liegst.”
“Ich weiß nicht.”
Marnie nahm mir die Waffe ab, ging in mein Schlafzimmer und war nach weniger als zwei Minuten zurück. “Sie liegt in der Nachttischschublade. Du musst sie nicht ansehen, bis du sie brauchst.”
Ich nickte. “In Ordnung. Und jetzt möchte ich dich um einen Gefallen bitten.”
“Heraus damit.”
“Nimm Onyx mit. Ich will nicht, dass ihr etwas passiert … Nicht so wie Peaches etwas passiert ist.” Meine Stimme brach.
Ich wollte es nicht glauben. Aber tief in meinem Innern kannte ich die Wahrheit. Dass Peter sie getötet hatte. Sie war in der ersten Nacht verschwunden, nachdem ich Peter verlassen hatte. In jener Nacht, in der Andrew bei uns zu Hause aufgetaucht war, um mit mir zu reden. Wenn Peter am Haus vorbeigefahren war und Andrews Auto gesehen hatte, wäre es ihm ein Leichtes gewesen, gegen Peaches gewalttätig zu werden.
Das Telefon klingelte schon wieder. Marnie und ich stöhnten auf.
“Ich werde übrigens etwas Besseres machen”, beschloss Marnie. “Ich nehme Onyx mit, aber auch dich. Peter weiß nicht, wo ich wohne. Du wirst erst mal bei mir bleiben.”
28. KAPITEL
I n den nächsten Tagen blieben Onyx und ich in Marnies Wohnung. Ich ging nur nach Hause, um die Post zu holen und meine Pflanzen zu gießen. Ich musste sowohl den Speicher meines Anrufbeantworters sowie meiner Mailbox löschen, weil Peter so oft angerufen und Nachrichten hinterlassen hatte, dass er den kompletten Speicherplatz blockierte.
Er liebte mich, erklärte er. Warum sah ich das denn nicht? Alles was er wollte, war eine gemeinsame Zukunft. Selbst wenn ich nicht schwanger war, wollte er, dass wir heirateten. Er würde mich gut behandeln, würde nie wieder die Hand gegen mich erheben und sogar mit mir zu einer Beratungsstelle gehen, wenn ich das wollte.
Dieselben Dinge wiederholte er immer und immer wieder.
Er war verrückt. Dessen war ich mir inzwischen sicher.
Drei Tage lang traf Marnie sich nicht mit Robert, weil ich bei ihr wohnte. An diesem Abend rief er an, und ich erklärte ihr, sie sollten sich einen schönen Abend machen. Dass ich ein großes Mädchen war, das auch allein in ihrem
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