Betrüg mich!
weiß, ich weiß.” Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. “Ich bin eine Vollidiotin. Dass mir so etwas in meinem Alter passiert. Ich weiß es doch besser.”
“Nun, jetzt kannst du es nicht mehr ändern.”
Marnie streichelte tröstend meinen Rücken, und wir schwiegen. Der Ernst der Lage wog schwer.
“Denkst du, der Test könnte ein falsches Ergebnis liefern?”, überlegte ich.
Mir war bewusst, dass ich nach einem Strohhalm griff, aber ich wollte hören, wie Marnie mir erklärte, so ein Test könne durchaus mal fälschlicherweise positiv ausfallen. Dass vielleicht eine gestresste Frau Hormone ausschüttete, die mit einer Schwangerschaft verwechselt werden konnten.
“Ich wünschte, du wärst nicht schwanger, Süße”, sagte sie. “Aber du bist es, und du kannst vor der Wahrheit nicht davonlaufen. Du musst entscheiden, was du jetzt tun wirst.”
Das waren Worte, die ich nicht hören wollte. “Es ist das Schlimmste, was hätte passieren können. Das Allerschlimmste.”
Erneut klingelte das Telefon. Marnie sprang auf und stürmte in die Küche. “Hör zu, du verrücktes Arschloch. Hör auf, hier anzurufen. Die Polizei weiß, dass du Sophie drangsaliert hast, und wenn du mit dem Scheiß nicht aufhörst, werden sie deinen Arsch in eine Arrestzelle verfrachten.”
“Danke”, sagte ich, als sie zurück ins Wohnzimmer kam.
“Ich hoffe, dieser Idiot hört endlich damit auf”, erwiderte Marnie. “Verrückt oder nicht, niemand will gerne in den Knast kommen.”
Als sie sich wieder aufs Sofa setzte, fragte sie plötzlich: “Hey, was ist das denn?”
“Was?”
Sie wies auf den Tisch, der hinter dem Sofa zwischen dem Badezimmer und dem Schlafzimmer in der Ecke stand. Ein Briefumschlag lehnte an einer nach Vanille duftenden Kerze, die auf dem Tisch stand. Ich hatte beides bisher nicht bemerkt.
Mein Magen flatterte nervös. “Das kann nicht von Peter sein. Er kann unmöglich ins Haus gelangt sein.”
Marnie griff nach dem Umschlag und reichte ihn mir. Ich erkannte Andrews Handschrift.
Ich öffnete den Umschlag, zog eine Karte heraus und las:
Sophie
,
vielleicht glaubst du mir nicht, aber es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Ich weiß, dass “verletzt” kaum das passende Wort ist, um zu beschreiben, wie du dich fühlen musst. Ich weiß es, weil ich mich jetzt genauso fühle. Ich will dich nicht verlieren, Sophie. Und wenn es einen Teil von dir gibt, der mich noch immer liebt, selbst einen kleinen Teil, dann sollten wir versuchen, die Sache in Ordnung zu bringen. Bevor es zu spät ist.
Jetzt bist du dran, und ich werde dich nicht unter Druck setzen, wenn du mir nicht vergeben kannst. Aber ich hoffe, du rufst mich an. Ich will unsere Ehe retten, Sophie.
Andrew.
Als ich den Brief zu Ende gelesen hatte, weinte ich. Unbewusst drückte ich meine Hand auf meinen Bauch.
Andrew wollte unsere Ehe retten.
Aber würde er das immer noch wollen, wenn er erfuhr, dass ich das Kind eines anderen Mannes unter meinem Herzen trug?
“Ich denke, du solltest ihn anrufen, Sophie”, sagte Marnie. “Es tut mir leid, dass ich versucht habe, dich von Andrew zu entfremden. Er liebt dich. Er hat einen Fehler gemacht – einen riesigen Fehler –, aber er ist nicht Keith. Er ist ein guter Mann.”
Ich dachte über Marnies Worte nach und fragte mich, warum sie auf einmal so sehr davon überzeugt war, dass Andrew gut für mich war. Dabei hielt sie ihn doch für einen Draufgänger …
Wenn ich einen Ehemann hatte, der meine Freundinnen anmachte, war er auf keinen Fall der Richtige für mich. Aber wenn Marnie Andrews Worte und sein Verhalten irgendwie missverstanden hatte …
“Marnie”, begann ich langsam. “Du hast vor einem Monat noch gedacht, Andrew sei kein so guter Mann für mich.”
“Ich weiß. Und vielleicht hatte ich damit unrecht.”
“Du wolltest mir nicht erzählen, was Andrew zu dir gesagt hat, als er dich damals angemacht hat … Aber erzählst du es mir jetzt? Es ist wichtig.”
Marnie nickte und atmete tief ein. “Erinnerst du dich an die Party zu deinem 26. Geburtstag? Wie Andrew für dich eine große Gartenparty organisiert hat?”
“Ja.”
“Da hat Andrew also den Arm um meine Taille gelegt und mir gesagt, dass ich eine unglaublich anziehende Frau sei und dass jeder Mann sich glücklich schätzen könne, mit mir zusammen zu sein. Das hat er noch nie getan, und …” Sie zuckte mit den Schultern.
Ich dachte über ihre Worte nach. “Das war direkt, nachdem Keith die
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