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Betrug beim Casting

Betrug beim Casting

Titel: Betrug beim Casting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Wich
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Dann hackte sie in ihren Computer, ohne Marie einen Platz anzubieten oder sich weiter um sie zu kümmern.
    Marie ging ans Fenster und wartete. Innerlich jubelte sie. Sie hatte es tatsächlich geschafft! Die Sekretärin war ihr auf den Leim gegangen, und Michael Martens würde sie auch noch um den Finger wickeln.
    Die nächsten Minuten zogen sich wie Kaugummi dahin. Alle Augenblicke sah Marie auf die Uhr. Nach zwanzig Minuten ging endlich die Tür auf, und Michael Martens kam mit einem Kollegen heraus. Verblüfft starrte er Marie an. »Was machst du denn hier?«
    »Die junge Dame will unbedingt zu Ihnen«, sagte Frau Thomas. »Sie hat …«
    »Ist gut«, unterbrach Michael Martens. »Komm rein, Marie.«
    Mit einem triumphierenden Lächeln ging Marie an der finster dreinblickenden Sekretärin vorbei. Michaels Büro war größer als der Vorraum. Überall an den Wänden waren Regale, voll gestopft mit CDs. In einer Nische prangte eine riesige, silbrig glänzende Stereoanlage.
    Michael Martens setzte sich hinter seinen Glasschreibtisch und deutete auf einen eleganten schwarzen Ledersessel. »Bitte!«
    Marie legte den Schirm achtlos auf den Boden, versank in dem kühlen Leder und lächelte Michael verführerisch an.
    »Also, was kann ich für dich tun?«, fragte Michael.
    »Zuerst mal wollte ich mich entschuldigen«, sagte Marie. »Ich hab mich auf der Party total bescheuert benommen. Ich wollte mich nicht bei dir einschleimen oder mir irgendwelche Vorteile beim Casting verschaffen, das musst du mir glauben.«
    Michael nickte. »Okay, Entschuldigung ist angekommen. Was hast du sonst noch auf dem Herzen?«
    »Wie soll ich am besten anfangen?«, sagte Marie. »Ich habe eine Freundin, Ramona. Ramona Freiberg. Sie macht auch beim Casting mit und hat die erste Vorrunde geschafft, mit Perfekte Welle .«
    Michael runzelte die Stirn. »Ach ja, ich erinnere mich. Und, was ist mit ihr?«
    »Na ja«, sagte Marie. »Ich finde, sie ist die beste Sängerin in der ganzen Stadt. Du solltest sie mal mit ihrer Band bei uns in der Schule hören. Da ist sofort eine Wahnsinnsstimmung. Und das liegt ganz allein an ihr. Sie hat so eine irre Ausstrahlung.«
    Michael spielte mit seinem Kugelschreiber herum. »Könntest du langsam mal auf den Punkt kommen? Ich hab nicht ewig Zeit.«
    »Ja, klar«, sagte Marie. »Entschuldige bitte! Also: Ramona ist eine tolle Künstlerin, und sie ist sehr feinfühlig und sensibel. Ich wollte dich nur darum bitten, dass du sie in den nächsten Runden nicht so hart anpackst. Ich will nicht, dass sie heulend zusammenbricht wie diese Mädchen bei den anderen Castings. Kannst du mir das versprechen?«
    Michael starrte Marie an. »Was hast du da gerade gesagt?«
    Marie klimperte ihn mit ihren getuschten Wimpern an. »Fass sie bitte nicht mit der harten Methode an. Die bewirkt bei ihr genau das Gegenteil.«
    »Und warum sollte ich das bitte für dich tun?«, fragte Michael.
    Marie seufzte. »Ich habe leider nicht so viel Taschengeld«, schwindelte sie. »Aber ich würde dir alles geben, was ich habe.«
    Da sprang Michael von seinem Sessel auf. »Ich glaub, ich hör nicht recht! Du versuchst schon wieder, mich zu bestechen!«
    »Nein, nein!«, wehrte sich Marie. »Ich will nur meiner Freundin helfen.«
    »Ich fasse es nicht!«, rief Michael. Seine Stimme wurde immer lauter. »Verschwinde sofort aus meinem Büro!«
    »So hab ich es nicht gemeint«, sagte Marie. »Lass mich doch erklären …«
    »Da gibt es nichts zu erklären!«, sagte Michael scharf. »Dieses Casting läuft nach fairen Spielregeln ab, und ich werde alles dafür tun, dass das auch so bleibt. Komm mir ja nie wieder mit so was! Sonst muss ich mal ein ernstes Wörtchen mit deinem Vater reden.«
    Marie erschrak. Ihr Vater durfte von der ganzen Sache nichts erfahren. »Nein, bitte nicht!«, rief sie ehrlich verzweifelt.
    »Du hast es selber in der Hand«, sagte Michael, »wenn du jetzt sofort verschwindest, vergesse ich die ganze Geschichte. Wenn nicht, dann …« Er kam hinter dem Schreibtisch hervor und baute sich drohend vor ihr auf.
    Hastig sprang Marie vom Ledersessel hoch und griff nach ihrem Schirm. Sie wollte lieber nicht wissen, was Michael dann genau machen würde.
    »Tschüss«, murmelte sie und machte sich so schnell wie möglich aus dem Staub.
    Hinter ihr knallte Michael wütend die Tür zu.
    »Er hat heute einen schlechten Tag«, sagte sie zur Sekretärin, die sie entgeistert ansah. »Geben Sie ihm Bachblütentropfen oder so was, das wirkt bei

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