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Betrug beim Casting

Betrug beim Casting

Titel: Betrug beim Casting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Wich
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bei einer Gesangsstunde oder so. Dann braucht ihr nur noch die Mutter abzulenken, während ich mich unauffällig im Haus umsehe. Na, was haltet ihr davon?«
    Marie nickte. »Genialer Plan. Er hat nur einen einzigen Haken: Wir wissen nicht, wo Jette und Julia wohnen, und wir wissen nicht, wann sie ihre Gesangsstunde haben.«
    »Kein Problem«, sagte Kim. »Die Adresse bekomme ich sicher raus. Wozu gibt es die Auskunft im Internet? Und was die Nachmittagstermine der beiden angeht, da musst du eben deinen Charme spielen lassen, Marie. Schleim dich am Montag in der Pause bei den beiden ein! Erzähl ihnen, dass du sie beim Casting gesehen hast und wie wahnsinnig toll du sie findest. Das schaffst du doch locker, oder?«
    Marie verzog das Gesicht. »Wenn mir nicht dabei schlecht wird!«
    »Okay«, sagte Kim. »Dann kann’s ja bald losgehen.«
    »Endlich!«, rief Franziska, und alle drei !!! mussten lachen.
     

In der Höhle des Löwen
    Am Montagnachmittag standen die drei !!! bei den Garagen in der Bühlstraße 25 und hielten nach Jette und Julia Ausschau. Die Schwestern wohnten in einer Doppelhaushälfte am Rande einer Spielstraße, die nur fünf Minuten von Kims Wohnung entfernt war.
    Marie fieberte dem Augenblick entgegen, in dem die Schwestern das Haus verlassen würden. Ihre Schleimerei war voll eingeschlagen. Sie hatte heute in der Pause perfekt den leicht hysterischen Fan gemimt, und Jette und Julia waren prompt darauf reingefallen. Sie hatten sich sofort in Pose geworfen und Marie mit einem rosa Glitzerstift Autogramme gegeben. Danach hatten sie ihr die Ohren voll gequatscht und ganz von selbst von ihren Gesangs- und Ballettstunden erzählt. Marie hatte nur einmal nachhaken müssen, um herauszufinden, dass sie heute Nachmittag von 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr Ballett hatten. Jetzt konnte Marie sich richtig auf die Hausdurchsuchungs-Aktion freuen. Ramona hatte ihr nämlich heute eröffnet, dass ihre Mutter für vier Tage zu einem Geschäftskongress in die USA fliegen würde. Damit schied sie als potenzielle Bestechungstäterin endgültig aus. Schließlich würde niemand, der gerade dabei war, jemanden mit Bestechungsgeldern zu schmieren, ausgerechnet in der heißen Phase des Castings verreisen und die Sache außer Kontrolle geraten lassen.
    »Sie kommen!«, zischte Franziska plötzlich.
    Kim notierte in ihr Detektivtagebuch: J. und J. verlassen das Haus um 14:50 Uhr. Fortbewegungsmittel: zwei rosa Fahrräder. Ziel: die Ballettschule in der Fußgängerzone.
    Die drei !!! duckten sich und ließen die Schwestern an sich vorbeifahren. Ahnungslos schwatzten und kicherten Jette und Julia. Marie grinste. Das Kichern würde ihnen bald vergehen!
    »Bist du bereit?«, flüsterte Marie Franziska zu.
    Die nickte, während sie die Riemen ihres Rucksacks festzurrte. »Bin bereit.«
    Kim verglich ihre Armbanduhr mit der von Franziska. »Okay, wir geben dir fünfzehn Minuten, sobald die Terrassentür offen ist. Spätestens um 15:15 Uhr musst du die Fliege machen, verstanden? Länger können wir Frau Ternieden sicher nicht hinhalten, und wir dürfen kein Risiko eingehen. Nach der Aktion geht jede für sich alleine ihren abgesprochenen Weg zu mir, und wir treffen dort wieder zusammen. Alles klar?«
    »Alles klar!«, sagten Franziska und Marie gleichzeitig.
    »Viel Glück!«, wünschte Kim Franziska und war heilfroh, dass sie nicht deren Part übernehmen musste.
    Sofort sprintete Franziska los, lief um die hohe Mauer des Doppelhauses herum und kletterte auf einen Apfelbaum, dessen Zweige ins Grundstück der Terniedens hereinragten. Hinter diesem Teil der Mauer war gleich die Terrasse.
    Kim und Marie warteten, bis sie einen dumpfen Aufprall hörten und das Zeichen: den Ruf einer Meise. Dann kamen sie hinter den Garagen hervor und liefen den säuberlich geharkten Weg zur Haustür.
    Kim umklammerte die Reitgerte, die Franziska ihr geliehen hatte, und wiederholte im Kopf noch mal schnell die Worte, die sie sagen wollte.
    Da ging auch schon die Tür auf, und eine stark geschminkte, zerknitterte Kopie der Ballettschwestern erschien. »Wollt ihr zu Jette und Julia?«, fragte Frau Ternieden. »Die sind leider nicht da.« Plötzlich stutzte sie und sah Marie genauer an. »Kenne ich dich nicht irgendwo her?«
    Marie schüttelte schnell den Kopf. »Nein, ganz bestimmt nicht.« Kim versuchte inzwischen möglichst verzweifelt auszusehen.
    »Tinka ist weg!«, sprudelte Marie los. »Wir haben sie schon überall gesucht, aber keiner hat sie gesehen. Sie

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