Bettgeflüster
Wort. Aber sie musste erst die Gedanken ordnen und mit sich selbst ins Reine kommen.
„Heute nicht, Audrey.“ Harrie drückte wie um Entschuldigung bittend Audreys Arm. „Ich bin noch zu zornig auf Rome und muss ihm unbedingt aus dem Weg gehen. Quinn McBride auch“, fügte sie hinzu, als ihr einfiel, dass der andere Mann zum Abendessen eingeladen war. „Ich fahre lieber sogleich nach London zurück.“
„Du weißt, wo und wie du mich erreichen kannst, falls du deine Meinung änderst“, antwortete Audrey freundlich.
Harrie schnitt ein Gesicht. „Leider ist auch Rome immer in deiner Nähe.“ Als persönliche Assistentin ihres Vaters begleitete Audrey ihn auf allen Reisen. Deshalb hatte sie auch kein Privatleben. Doch es störte sie offenbar nicht, denn sie war nicht verheiratet. „Aber vielleicht kannst du mir helfen“, fügte Harrie langsam hinzu.
Audrey sah sie nachdenklich an. „Wie denn?“
„Hat mein Vater dir gegenüber jemals einen Richard Heaton erwähnt?“, fragte Harrie betont ruhig.
„Ich welchem Zusammenhang?“
„In irgendeinem“, stieß Harrie gereizt hervor.
Die ältere Frau lächelte reumütig. „Erwartest du wirklich, dass ich dir die Frage beantworte?“
Nein, eigentlich nicht, gestand Harrie sich insgeheim ein. Obwohl sie und Audrey sich sehr nahe standen, wusste sie genau, dass Audrey niemals Romes Vertrauen missbrauchen würde. Genauso wenig würde sie ihr, Harries, Vertrauen enttäuschen. Harrie wurde klar, wie unfair es war, Audrey eine solche Frage zu stellen.
„Vergiss es.“ Harrie drückte noch einmal Audreys Arm. „Ich bin gleich weg. Hoffentlich kannst du das Abendessen genießen.“
Audrey musste lachen. „Mr McBride sieht doch eigentlich sehr interessant aus“, erwiderte sie vielsagend.
Überrascht blickte Harrie sie an. Audrey gehörte schon so lange zur Familie, dass Harrie beinah vergessen hatte, wie schön und begehrenswert die andere Frau war. Audrey war Anfang vierzig und nur wenige Jahre älter als Quinn McBride.
„Mag sein“, antwortete Harrie. „Mir gefällt er jedoch nicht.“
Audrey lachte wieder, und in ihren blauen Augen blitzte es belustigt auf. „Er hat dich offenbar sehr beeindruckt, stimmt’s?“, neckte sie Harrie.
„Oh ja, und wie!“ Harries Stimme klang verächtlich. „Aber ich muss jetzt fahren“, fügte sie mit einem Blick auf die Wohnzimmertür hinzu. Sie hatte keine Lust, einem der beiden Männer an diesem Tag noch einmal über den Weg zu laufen.
„Andie wird traurig sein, wenn du verschwindest, ohne dass du noch einmal bei ihr warst“, erinnerte Audrey sie. „Sie bedauert sich momentan selbst und kann sich nicht leiden“, fügte sie liebevoll hinzu.
„Ja, ich kann mir gut vorstellen, wie sehr es meine kleine Schwester hasst, nicht so gut auszusehen wie sonst.“ Harrie musste lächeln.
„Sie ist eine etwas ungeduldige Patientin“, stimmte Audrey zu.
Audrey hat reichlich untertrieben, überlegte Harrie, als sie wenig später am Bett ihrer mürrischen und übel gelaunten Schwester saß. Sie war froh, dass sie sich mit dem Hinweis, noch nach London zurückfahren zu müssen, nach fünf Minuten wieder verabschieden konnte.
Doch dann kam alles ganz anders, als Harrie es sich vorgestellt hatte.
Sie war gerade die Treppe hinuntergegangen, als die Wohnzimmertür geöffnet wurde und Rome und Quinn McBride herauskamen. Harrie warf den beiden einen verächtlichen Blick zu und eilte an ihnen vorbei über den Flur zur Haustür.
Wahrscheinlich weiß Quinn McBride jetzt, dass ich Romes Tochter und nicht seine Geliebte bin, überlegte sie. Sie rechnete natürlich nicht damit, dass er sich unbehaglich fühlte oder dass es ihm leidtat, ihr irgendetwas unterstellt zu haben, was nicht stimmte. Er war ein Mann, der nie etwas bereute, dessen war sie sich sicher.
„Harrie!“, rief ihr Vater ungeduldig hinter ihr her, als sie die schwere Eichentür öffnete.
Sie versteifte sich und atmete tief ein und aus, ehe sie sich langsam zu ihrem Vater umdrehte. „Ja?“ Sie ignorierte Quinn McBride absichtlich. Aber das war ihm sicher egal, oder er fand es amüsant.
Bei dem Gedanken wurde Harrie noch zorniger. Die ganze Situation war wirklich nicht amüsant. Auch wenn sie beweisen könnte, dass Quinn McBrides Behauptungen aus der Luft gegriffen waren, würde ihr Vater sich nicht so leicht überzeugen lassen. Rome hatte trotz seines Charmes und seines freundlichen Wesen einen eisernen Willen und war sehr eigensinnig.
„Ich wollte
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